Go4Speed Theorieveranstaltung am 23. Februar 2013 gibt Antworten:

Ist die ORC-Formel gerechter geworden?

Die Gerüchteküche ist am Kochen. Der Küstenklatsch hält seit einigen Wochen alle See-Regattasegler in Atem: Werfen die neuen ORC-Werte alle etablierten Werte über den Haufen? Müssen schnelle Boote noch schneller sein? Werden Fahrtenyachten begünstigt? Lohnt es sich überhaupt noch, ein Schiff bauen zu lassen?

Der Deutsche Segler Verband schafft Klarheit: Dr. Wolfgang Schäfer, Vorsitzender des Ausschuss Seeregatten im DSV, holt am 23.2.2013 die Fachleute nach Kiel, die es wirklich wissen müssen:

Dobbs Davis kennt sich als Seahorse-Redakteur bestens in der internationalen Regattaszene aus und hat sich in den letzten Jahren intensiv mit den verschiedenen Vermessungsformeln auseinander gesetzt. Am 23.2. erläutert Davis die Gründe, warum die ORC-Formel so ist wie sie ist – und warum der wissenschaftliche Ansatz hinter der Formel ein faires Modell ist.

Jason Ker hat sich in den letzten Jahren als Konstrukteur schneller IRC-Yachten einen Namen gemacht. Ker setzt seit Jahren den Computer als wichtigstes Instrument zur Geschwindigkeitsprognose ein, wenige Konstrukteure nutzen so intensiv CFD (Computational Fluid Dynamics/numerische Strömungsmechanik) zur Optimierung der Yachten. Darüber hat er als ITC-Mitglied (International Technical Committee des ORC) wesentlich an den Neuerungen in der ORC-Formel mitgewirkt.

Zu den beiden englischsprachigen Vorträgen wird es ein deutsches Handout geben.

Go4Speed Theorieveranstaltung, Formeländerung ORCi

Racer Varuna: Werden Neubauten nach ORC benachteiligt? © gentcom.de

Tobias Kohl ist der Mann bei Judel/Vrolijk & Co., der hinter den meisten Formeloptimierungen steckt. Kohl kommt nach Kiel, und zeigt Möglichkeiten auf, den Rennwert einer – auch etwas älteren – Segelyacht zu optimieren. Er zeigt aber auch die Grenzen, und vor allem den Sinn der Maßnahmen.

Boris Hepp als Chefvermesser des DSV erkennt bereits die Auswirkungen der ORC-Formeländerungen innerhalb der deutschen Flotte. Sind diese wirklich so gravierend, wie einige behaupten?

Dennis Gehrlein segelt auf dem wohl international erfolgreichsten ORCi-Schiff, der Silva Hispaniola. Was lohnt sich mehr: Ein Tag Formeloptimierung oder ein Tag Training? Vielleicht gibt seine Geschichte über das Erfolgskonzept der jungen Crew Aufschluss.

Doch was soll das ganze “Rennwert feilen” ohne Regatten, zu denen man gegeneinander antreten kann. Und da kommen in den nächsten zwei Jahren zwei echte Highlights auf die Seesegler im Ostsee-Raum zu: Der Royal Ocean Cup und die ORCi-Weltmeisterschaft.

Lars Bo Ive vom Königlich Dänischen Yachtclub (KDY) berichtet über den neuen Royal Ocean Cup 2013. Kann der neue Cup der Nachfolger des Admirals Cups werden? Beim Royal Ocean Cup treten Teams aus bis zu 15 Ländern in drei Klassen gegeneinander an, um die Nation der besten Seesegler zu küren.

Ecky von der Mosel ist im Kieler Yacht-Club für den Seesegelbereich zuständig und hat u.a. dafür gesorgt, dass die Bewerbung um die ORCi-Weltmeisterschaft 2014 für Kiel erfolgreich war. Er wird Details zur Veranstaltung präsentieren.

Go4Speed beginnt am Samstag morgen um 9:30 und endet voraussichtlich gegen 16:30. In der Kostenbeteiligung von EUR 40 sind das Mittagessen und die Tagungsgetränke inbegriffen.

Go4Speed wird vom Deutschen Segler Verband in Kooperation mit der Regattavereinigung Seesegeln veranstaltet und wird vom Deutschen Boots- und Schiffbauer-Verband unterstützt. Seit Januar 2013 kooperieren der DSV und DBSV zur Unterstützung des deutschen Yachtsports.

Zur Anmeldung: Go4Speed Theorieveranstaltung am 23. Februar 2013

Im Anschluss von Go4Speed am 23. Februar findet die Jahreshauptversammlung der Regatta-Vereinigung Seesegeln statt.

Pressekontakt: Hans Genthe
Ansprechpartner DSV: Boris Hepp

IYPS Webseite

Das Go4Speed Praxistraining findet am 1.- 2. Mai 2013 vor
Schilksee statt und geht nahtlos in die MaiOR Regatta des
Kieler Yacht-Clubs vom 3. bis 5. Mai 2013 über.

6 Kommentare zu „Go4Speed Theorieveranstaltung am 23. Februar 2013 gibt Antworten:“

  1. avatar Owe sagt:

    Erst mal finde ich es klasse, dass go for speed weitergeht. Aber dieser Schwerpunkt auf Vermessung ist wohl für die meisten Segler deplaziert, weil sie eh nicht groß darauf reagieren können.

  2. avatar Aggewars sagt:

    Schön, dass sich hierzulande um die Szene in Form solcher Seminare/ Events bemüht wird. Könnte sicherlich noch viel viel mehr sein aber die Lust und die Freude am Seesegeln ist doch da.
    Noch 8(!!) Monate bis zur Euro und schon fast 40 Meldungen.

  3. avatar Hans Genthe sagt:

    (Kostenlose) Strategieberatung für Vermessungssegler:

    Statt ein teures Boot lieber 3 billige, mit entsprechender Wetterberatung dann jeweils mit dem starten, das am besten zum Kurs und Wetter passt. So gewinnt man dann immer:
    So was wie eine Varianta 40 für viel Wind und Kreuzkurse.
    Unsere ASSO für viel Wind und hohem Raumschotsanteil.
    X 332 wohl für weniger Wind?

    Ist allemal billiger als ein Neubau und man ist immer ganz weit vorn. Vor allem sportlich …

    Es lebe One Design Segeln!

  4. avatar Bikesailor sagt:

    Hört das denn nie auf? Ich habe einen Vorschlag: Farr40 kaufen und die Sache auf dem Wasser klären.

  5. gerechter?

    die orc-“formel” besteht aus sicht der see-segler aus 2 teilen: dem durchaus anerkenneswerten “wissenschaftlichen” ansatz, das geschwindigkeitspotential einer yacht bei unterschiedlichen windstärken (TWS) und windwinkeln zum schiff (TWA) zu berechnen und daraus vergütungsoptionen anzubieten. hier wurde in der 2013 version viel überarbeitet, alles im prinzip OK!

    der 2. teil besteht aber in den für den segler i.d.R. relevanten single number faktoren für offshore und up&down, nachdem die meisten regatten hierzulande gewertet werden. interessant ist der ToT offshore, der bislang immer aus dem GPH gebildet wurde: 600/GPH=ToT (faktor, mit dem die gesegelte zeit multipliziert wird). der GPH prognostiziert die benötigten sekunden/ seemeile als einen durchschnittswert über die verschiedenen TWAs und TWSs, so weit so gut.

    Seit 2012 aber ist dieser GPH praktisch ohne bedeutung, der ToT wird jetzt aus einem neu erfundenen OSN gebildet. der OSN bildet eine gänzlich andere gewichtung der TWAs und TWS ab. das bedeutet, dass die schiffe relativ entsprechend ihrer kreuz- raumschots- oder downwindeigenschaften plötzlich völlig anders zu einander bewertet werden – auf deutsch: es wird neu gewürfelt. dieser OSN ist ein rein politischer faktor, der nichts mit den wissenschaftlichen grundlagen zu tun hat, sondern vom ORC auf antrag einfach entschieden worden ist.

    das heisst, das ORC bemüht sich zwar über das ITC, eine möglichst gute technische grundlage für die geschwindigkeitsprognose einer yacht zu schaffen, aber was gerecht ist und was nicht, das entscheiden die funktionäre, ganz im geiste der alten IMS zeiten.

    das wäre alles vielleicht noch akzeptabel, wenn die eigner, um deren investitionen es geht, dabei involviert wären. das ist aber leider nicht der fall. wer involviert wird und wer nicht, das entscheidet in deutschland einsam der ausschuss seesegeln, ein niemals direkt gewählter, closed shop. ernannt seit 1996 ..

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