Bente: Die letzten 10 Prozent.

Designbaustellen

Bente ist fertig. Fast. Die letzten Feinheiten sind immer die schwierigsten. 

Alexander und ich skypen oder telefonieren jeden Tag mehrmals. Immer gibt es kleine Baustellen, die noch offen sind. Während auf der Werft die letzten Arbeiten laufen, das Boot nun Premierenfertig zu machen, kommen immer mehr Kleinigkeiten hinzu.

Das, was wir mit dem Prototypen angestellt haben, macht man eigentlich kaum noch – es würde sich nicht rechnen. Solch einen Aufwand dürfte ein Kleinkreuzer nie mehr reinspielen. Weil aber viele so tatkräftig mitmachen, konnten wir das durchziehen. Und nun haben wir ein finales Ergebnis und passen den Kleinkrams an.

Viele kleine Baustellen

Viele kleine Baustellen

Man mag kaum glauben, welche Hürden bspw. an einer Niedergangsstufe warten, was davon abhängt und wie sich dadurch wieder andere Kleinigkeiten ändern.

Sobald ein Teil fertig ist, beginnt die Werft mit der Umsetzung. Livebau sozusagen. Ziemlich spannende Phase gerade. Ein Rennen zwischen Deadlines und Ansprüchen.

Linienwirrwarr

Linienwirrwarr

An der Pinne hat Alexander mehrere Tage gearbeitet. An der reinen Optik des Ruderkopfes auch. Die Position des Bugkorbs ist auch eine zeitraubende Arbeit. Via Skype Bildschirmübertragung sitzt man morgens beim ersten Kaffee zusammen und schiebt 3D Rohre hin und her, misst Fußbreiten und Abstände.  Das 3D Modell wird immer komplexer. Hier ein Bauteil. Dort eine Messlinie – es endet scheinbar niemals. Scheinbar.

Bildschirmfoto 2015-04-30 um 09.01.46

Heckansicht

Vor kurzem sprach ich mit einem anderen Werftbesitzer, der auch mehrere Boote baut. Er kennt das Problem, sagte mir: “Stephan, an irgend einem Punkt muss man Schluss machen und alles eintüten. Sonst ist das nie vorbei.”

Der Punkt rückt immer näher. Und es scheint, dass wir fertig werden, bevor er kommt.

Parallel muss noch die Taufe geplant werden, T-Shirts bedruckt, Sachen gepackt, Mails beantwortet, Flüge organisiert werden und die Presseanfragen aus aller Welt mehren sich auch.

Fast wöchentlich erscheinen irgendwo auf dem Planeten Artikel über Bente. Eben dieser hier.

 

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Digger Hamburg

Kleiner segeln - größer leben. Filmemacher und Autor Stephan Boden verbringt jeden Sommer auf dem Wasser. Früher auf seiner VA18 "Digger" jetzt auf der Bente24, die er selbst initiiert hat. "Auf See habe ich Zeit, das schärft den Blick für Details." Zu seinem Blog geht es hier

10 Kommentare zu „Bente: Die letzten 10 Prozent.“

  1. Endspurt. Die letzten paar Meter schafft ihr auch noch.!. Unglaublich wie weit ihr gekommen seit. Manch einer hatte das Projekt am ersten Tag für tot erklärt!

  2. avatar Alex sagt:

    Als du dich so gefreut hattest, wie schnell der Kasko gebaut wurde, hatte ich dir ja schon geschrieben, die richtige Arbeit fängt dann erst an.
    Da ist man tagelang am Wursteln und fragt sich abends, was man eigentlich gemacht hat.
    Zumindest geht es mir so. Ich bau gerade genau den Krempel für einen Proto 6.50 und ich hab zum Glück schon fertige CAD-Zeichnungen.

    Du wirst sehen, zum Schluss geht dann noch einmal alles richtig schnell!
    Immer mehr Hände für immer weniger Positionen in der Liste ohne Hacken.

  3. avatar rhino sagt:

    Hi Digger,

    hättest Du Lust, etwas mehr auf die gezeigten Bilder einzugehen?

    Aktuell sehen die 3D-Zeichungen ganz nett aus, hängen mangels Erläuterung des Gezeigten aber leider etwas im luftleeren Raum.
    Als Teaser funktioniert das sicher ganz gut, wird aber nicht der von Dir gewählten Plattform hier und auch dem Publikum nicht gerecht.

    Was wird im Detail gezeigt? Was war der Diskussionspunkt? Wie habt ihr euch entschieden?

    Ich glaube das die Community hier hinreichend viel Grundwissen hat um auch mit der Erläuterung von komplexen Entscheidungswegen mitzukommen.

    Danke!

    • Moin rhino,

      danke für den Hinweis. Ich werde dazu mal was schreiben. Dafür brauche ich aber Zeit, die ich im Moment nicht habe.

        • Ich kann Dir aber bspw. schon mal zu der Bugkorbgeschichte was erzählen.

          Da geht es erst mal um die Form generell. Alexander hatte 5 verschiedene entworfen. Die Form des Korbes soll ja zu den Linien des Bootes passen. Danach geht es darum, wo sie positioniert wird. Dadurch kommen auch wieder andere Formen ins Rennen. Denn je nach Position sieht die eine oder andere besser aus.

          Dabei müssen natürlich Sicherheitsfragen beantwortet (und gestellt) werden. Wie hoch? Wie befestigt? Querstrebe ja oder nein? Wie viel Platz ist dort, wenn da bspw. kein Furler oder eine S50 sitzt? Kommt man bequem an/von Bord? Welches Equipment (Anker/Gennakerpole/Klampen/Beschläge etc..) könnten Eigner in dem Bereich noch installieren wollen und geht das dann noch? Braucht sie einen Tritt?
          Wo wird sie aussen angebracht? Wie weit aussen, wie weit innen? Gibt es dafür Standard Füße oder müssen sie gebaut werden? Wo kommt der Relingsdraht hin? Welche Farbe, welches Material?

          Wie gesagt, das nur wegen eines Bugkorbes.

  4. avatar Machertyp sagt:

    Komisch, dass das so eine Arbeit ist. Ich dachte, die anderen Yacht-Konstrukteure, Designer, Entwicklunger und Ingenieure liegen den ganzen Tag nur in der Sonne?

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