Ostsee-Unfall: Surfer von 38 Knoten schnellem Motorboot überfahren – selber Schuld

"Nicht nachvollziehbar"

Im August 2011 verlor ein 61-Jähriger Surfer vor Pelzerhaken sein Bein als er von einer 22 Meter langen Sunseeker Motoryacht mit 38 Knoten überfahren wurde. Er soll dennoch selber Schuld haben. Nach der Veröffentlichung des aktuellen Berichtes der Bundsstelle für Seeunfalluntersuchunge (BSU)  hat die ZEIT dem Unglück einen hochklassigen sechsseitigen Report  gewidmet.

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Carsten Kemmling

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121 Kommentare zu „Ostsee-Unfall: Surfer von 38 Knoten schnellem Motorboot überfahren – selber Schuld“

  1. avatar Wolfi sagt:

    Nach dem aktuellen Stand ist jetzt wohl doch der Bootsführer schuld. Bzgl. dieser Gesetzesänderung das Surfer Motorbooten ausweichen ist mir nichts bekannt, obwohl ich nach dem festelegten Datum meine Führerscheine gemacht habe. Mein Kenntnissstand ist der, dass Segelfahrzeuge immer Vorfahrt haben, ausser Sie laufen unter Motor. Im übrigen wird jeder verantwortungsvolle Motorbootfahrer immer einem Segelfahrzeug ausweichen, weil Er weiss, dass diese weniger Manövrierfähig sind. Um auf die KVR zu kommen, im Zweifelsfall ist jeder auf dem Wasser verpflichtet, einen Unfall zu vermeiden. Ich bin nicht unbedingt ein Freund von Scheinen und gesetzlichen Beschränkungen, aber das Heute jeder mit einem klein Boot mit 15 ps auf dem Waser rasen darf, ohne die regeln zu kennen halte ich für Schwachsinn. Ausserdem braucht man auch keinen Schein für ein Segelboot, slbst wenn dieses Boot 15m lang ist und man damit auf offener See unterwegs ist. Das selbe gilt für Surfbretter oder anderen Wassersportarten. Das man im Uferbereich langsam fahren soll, beinhaltet schon das Sog und Wellenschlag vermeiden. Ich bin der Meinung, dass jeder, der sich auf dem Wasser mit einem Fahrzeug bewegt, die Grundlagen der Vorfahrtsregeln und die KVR kennen sollte ebenso, wie man wie auf der Strasse in Fahrstrassen rechts zu fahren hat oder das man Seeschiffahrtsstrassen nur im 90 Grad Winkel querrt. Dem Unfallopfer drücke ich hiermit mein Bedauern und Mitleid aus.

    • avatar Harry sagt:

      Seit 1998 gelten Surf- und Kitebretter als Sportgeräte, die grundsätzlich allen anderen Fahtzeugen ausweichen müssen. Deiner Meinung, dass jeder auf dem Wasser die Grundregeln kennen sollte, stimme ich zu. Leider kennst du sie auch nicht: Segelfahrzeuge haben nicht immer Vorrang vor Motorfahrzeugen und Seeschifffahrtstraßen (du meinst sicher Fahrwasser) kann man in jeden beliebigen Winkel queren. Der 90° Winkel gilt für Verkehrstrennungsgebiete (KVR).

    • avatar Fakt sagt:

      Die Seeschiffahrtsstrassenordnung regelt eindeutig, dass Segelsurfer im Fahrwasser nichts zu suchen haben:

      § 31 Wasserskilaufen, Schleppen von Wassersportanhängen, Wassermotorradfahren,
      Kite- und Segelsurfen
      (1) Im Fahrwasser ist das Wasserskilaufen und das Schleppen von Wassersportanhängen sowie das Fahren mit einem Wassermotorrad oder einem Kite- und Segelsurfbrett mit Ausnahme auf den nach § 60 Abs. 1 bekannt gemachten oder durch Sichtzeichen freigegebenen Wasserflächen verboten. Außerhalb des Fahrwassers ist das Wasserskilaufen, und das Schleppen von Wassersportanhängen sowie das Fahren mit einem Wassermotorrad oder einem Segelsurfbrett vorbehaltlich des § 26 Abs. 5 erlaubt; dies gilt nicht auf den nach § 60 Abs. 1 bekanntgemachten Wasserflächen.

      (2) Die Führer von Zugbooten der Wasserskiläufer und von Wassersportanhängen sowie die
      Wassermotorradfahrer und Kite- und Segelsurfer haben allen Fahrzeugen auszuweichen; untereinander
      haben sie entsprechend den Kollisionsverhütungsregeln auszuweichen. Bei der Begegnung mit Fahrzeugen,
      Wassermotorrädern und Kite- und Segelsurfern haben die Wasserskiläufer sich im Kielwasser ihrer Zugboote
      zu halten. Die Führer von Zugbooten, die Wassersportanhänge schleppen; haben diese bei der Begegnung mit Fahrzeugen, Wassermotorrädern und Kite- und Segelsurfern in ihrem Kielwasser zu halten.

      (3) Bei Nacht, bei verminderter Sicht und während der nach § 60 Abs. 1 bekannt gemachten Zeiten darf nicht
      Wasserski gelaufen, Wassersportanhänge geschleppt oder mit einem Wassermotorrad oder einem Kite- und
      Segelsurfbrett gefahren werden.

      • avatar Fakt ist aber auch sagt:

        Der Unfall fand nicht im Fahrwasser statt, insofern ist Dein erster Satz zwar richtig, aber hier vollkommen irrelevant.
        Auch die Absätze (1) und (3) des § 31 SeeSchStrO sind für den hiesigen Fall ohne Relevanz.

        • avatar Fakt sagt:

          Der Gesetzgeber hält das Befahren eines Fahrwassers durch Segelsurfer für zu gefährlich und hat es daher untersagt. Südlich von Pelzerhaken-S haben wir es mit Fahrwasser-ähnlichen Verhältnissen zu tun. Als Surfer sollte man dieses stark befahrene Gebiet meiden, da es zu gefährlich ist.
          Die Absätze (1) und (3) wurden der Vollständigkeit halber zitiert.

  2. avatar Wolfi sagt:

    Also ich sehe hier folgendes, erstens ist nicht die wahre Schuld des einen oder anderen bewiesen. Zweitens wird bei einem Unfall automatisch die Staatsanwaltschaft eingeschaltet und somit muss sich jede Partei einen Anwalt nehmen. Drittens Es ist richtig, dass jeder Bootsführer die KVR berücksichtigen muss. In dem hier beschriebenen Fall ist für mich nicht nachvollziehbar, wer hier Schuld hat, also keine Vorverurteilung. Das der Yacht Besitzer unbekannt bleiben möchte, kann ich verstehen. Es soll sich mal ein jeder der hier zahlreichen Autoren überlegen, was die Konsequenzen wären, wenn der Eigentümer der Yacht hier öffentlich an den Pranger gestellt werden würde. Sollte Er gemäss geltendem Recht fahrlässig gehandelt haben, dann ist Er dafür zu bestrafen. Ich kann nut aus meiner Erfahrung berichten, dass auf dem Main oftmals Segler, Surfer und auch Ruderer sich auf dem Wasser verhalten wie die Axt im Walde und wenn dann etwas passiert, sind immer die Motorboot fahrer Schuld. Die müssen allerdings leider jetzt erst ab 15 PS einen Führershein machen und kennen somit die Vorfahrtsregeln.

  3. avatar Ernst-August Potthoff sagt:

    Diese Rechtslage ist – wie dieser Fall deutlich zeigt – Müll !
    Das hat aber nichts mit “Bonzen”, “Bratzen” oder Rechtsanwälten zu tun.

    Da muss dringend was geändert werden, lieber Verordnungsgeber !!!!!

    Ein Jurist

  4. avatar Wabs sagt:

    Hallo Schlaucher,
    es ist nicht das Problem ob jemand reich oder arm ist. Oder Was er fährt. Eher was er damit macht und wie er damit umgeht.
    Es war niemand bei dem Unfall dabei – Was wir jedoch an Fakten haben spricht leider für einen sehr asozialen der Unterschicht.
    Asozial hier im eigentlichen Sinne – nämlich UNsozial.
    Unterschicht deshalb, weil es mir darauf ankommt wie sich jemand verhält, nicht wie viel Geld er hat. Das unterscheidet für mich ober und unterschicht.
    1. Wenn ich 800m vor einem belebten Strand meine Sunseeker Predator auf 38Knoten beschleunige dann handele ich nicht nur grob fahrlässig und nehme Unfälle mit anderen Teilnehmern in Kauf, sondern ich verhalte mich auch un-sozial. Denn es wird mir wohl kaum gelingen dann noch alles genau zu überblicken. Vor allem wenn ich sowieso schon einen schlechten Rundumblick habe.
    2. Wenn ich nach dem Unfall direkt meine Anwälte engagiere (er wird wohl ein schlechtes Gewissen haben) und mich nicht einmal bei dem Opfer melde oder mich erkundige wie es ihm geht, dann ist dies ebenfalls unsozial gehandelt.
    3. Wenn “Die Zeit” mich dann mal mit dem Zaunpfahl drauf aufmerksam macht dass er sich ja zu dem Vorfall äußern könnte um seine Sicht der Dinge zu erläutern – und ich lehne ab mit den Worten: “Sie kennen meinen Stundensatz nicht” – dann zeige ich ganz genau WAS mir im Leben wichtig ist – nämlich Geld, Geld , Geld und nicht der Mensch.

    Ich denke das sind die Sachen, die einen aufregen – nicht böser oder guter mobo Fahrer.
    So geht es zumindest mir und ich denke so auch vielen anderen.

  5. avatar Schlaucher sagt:

    Hallo Leute,

    Ich bin 50 Jahre alt, segle seit 30 Jahren aktiv und international, habe 5 Jahre gesurft und fahre seit 10 Jahren regelmäßig Motorboot. Ich kenne irgendwie alle Seiten. Heute schreibe ich das erste mal einen Leserbrief.

    Wenn ich segle stelle ich fest das es MoBo Fahrer gibt die echte Idioten sind. Wenn ich MoBo fahre habe ich – speziell im Fahrwasser von Neustadt und Pelzerhaken – pro Tag i.M. 2 bis 3 x fast Zusammenstöße mit Seglern die keinerlei Ahnung von KVR haben. All diese Situationen werden i.d.R. von mir dahingehend beeinflußt das es zu keiner Kollission kommt. Mit meinem Schlauchboot habe ich schon mehrfach vor Pelzerhaken Surfer oder Kiter aus dem Wasser gezogen die nicht mehr konnten oder Materialbruch hatten.
    Dann war ich natürlich der “Gute Motorbootfahrer”. Oder sind vielleicht nur Motorbootfahrer mit kleinen Motorbooten gute Menschen und die anderen eben nicht.

    Es gibt nicht den guten Motorbootfahrer und den Bösen Segler, oder umgekehrt. Es ist auch nicht einer der bessere Mensch von beiden weil er zufällig an einer Pinne eines Segekbootes sitzt anstatt die Pinne eines Außenborders in der Hand zu haben. In welchem Zeitalter lebt ihr denn? Diese irrsinnige Sichtweise gibt es nur in Deutschland. In Dänemark liegen Mobo Fahrer und Segler im Päckchen. Nur in Deutschland geht das nicht.

    Nachdem ich fast alle Kommentare gelesen habe bin ich ziemlich fassungslos.

    Geht es euch nur darum den Klassenkampf loszutreten. Der Bericht in der Zeit ist doch Polemik pur und weit unter Bildzeitungs Niveau. Allein schon der Vergleich mit dem Kampfhund. Wie abstoßend.

    Hier ist ein schrecklicher Unfall passiert. Aufgrund der Kräfteverhältnisse hat der Surfer schweren körperlichen Schaden genommen während der MOBo Fahrer “körperlich” unversehrt ist.
    Hätte der “böse” Millionär auf dem Surfbrett gestanden wäre er heute schwer behindert. Wäret ihr dann zufrieden. Hätte es dann den “richtigen” getroffen?

    Ich kann mir nicht vorstellen das jemand so skrupellos ist und einen anderen Menschen absichtlich überfährt.

    Es war ein Unfall.

    Wie fast immer – im nachhinein betrachtet – wäre es so einfach zu vermeiden gewesen.

    Irgendjemanden zu schlachten, öffentlich und namentlich anzuprangern usw, hilft niemandem.

    Ich kenne den Mann nicht aber ich gehe davon aus das der MoBo Fahrer (aber nicht öffentlich) ebenfalls sehr darunter leidet was passiert ist.
    Der Mann ist , nachdem was man hört, erfolgreicher Unternehmer. Na und? Deswegen muss man ihm doch die Menschlichkeit nicht absprechen. Diesen schlimmen Unfall wird auch der Mobo Fahrer niemals vergessen.
    Da nützen ihm auch die hier schon oftmals angeprangerten Millionen nichts. Nicht mal wenn er sie hergäbe oder man ihm sie wegnehmen würde.
    Wer schon mal Ermittlungen zu einem Todesfall oder fast Todesfall nach Unfall oder dergl. mitwerlebt hat, der weiß das unser System dem Mobo Fahrer nahezu keine andere Chance lässt als sich rein formell zu verhalten und zu präsentieren. Ich gehe davon aus das es in ihm anders aussieht und hoffe das er noch seine Chance bekommt es zu beweisen.

    Was soll also dieses Rachegeheul.

    Ich denke das jeder von uns im Leben schon mal einen großen Fehler, eine große Dummheit und/oder eine große Unachtsamkeit begangen hat. Zum Glück bleibt es meistens ohne schwere Folgen.
    Wenn es dann doch – wie in diesem Fall – zu so unglaublichen schlimmen Folgen führt, ist man dann zwangsläufig ein schlechter Mensch?

    Ich hoffe für H. Fahlbusch das er sein schlimmes Schiksal irgendwie annehmen und ertragen kann.
    Das es Menschen gibt die ihm helfen und das die Zukunft noch ein Lachen für ihn betreit hält.

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