America’s Cup: Die Bilder von der “USA 17” Kenterung

Aus der Spur

Um Drei Uhr am Nachmittag lokaler Zeit kenterte in San Francisco der große 72 Fuß Katamaran “USA 17” vom America’s Cup Verteidiger Oracle Team USA und zerlegte insbesondere den 40 Meter hohen Flügelmast in seine Einzelteile. Die Kohlefaser-Stücke trieben in der Nacht mit der starken Strömung auf See hinaus. Erst um fünf Uhr am Morgen konnte das Team die Überbleibsel wieder zur Basis zurückgeschleppen.

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Carsten Kemmling

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17 Kommentare zu „America’s Cup: Die Bilder von der “USA 17” Kenterung“

  1. avatar jorgo sagt:

    Die Kenterung sieht – hochgescaled – genauso aus wie die, die Spiti direkt neben uns bei den Texel Dutch Open 2010 zusammen mit Ashby auf ihrem Wildcat hingelegt haben. Hat er denn nix dazugelernt?

  2. avatar Manfred sagt:

    Verschiedene Aspekte gibt es m.E. beim aufrichten zu bedenken, bzw. warum die das nicht geschafft haben. (Was im übrigen frustrierend für den Beobachter gewesen sein muss).
    1. Es ist kein Hobie 16 oder so ähnlich, auch kein AC45 sondern ein verdammt großes Boot mit ganz anderer Verdrängung
    2. Nur an einer der oberen Seite ziehen hätte nichts gebracht. Der Wavepiercer Rumpf bietet keinen Widerstand, gegen den man ziehen kann. Ein Gegenzug am “unteren Rumpf” in die entgegengesetzte Richtung hätte evtl. etwas gebracht. Hätte aber blitzschnell gehen müssen. Wasser im Flügel hat alles zunichte gemacht.
    3. Um die Seile anbringen zu können, hätte die Crew auf dem senkrecht im Wasser stehenden Trampolin herumklettern müssen. Das geht aber bei dem OR Design nicht. Da sind der “Pod” und andere Dinge im Weg. (gelesen bei Dirk Kramers)
    4. 500PS zu haben heißt nicht, aus dem Stand auch die Kraft aufbringen zu können, das Ding evtl. doch aufrichten zu können. (Das können andere besser erklären. Jedenfalls sind die RIBS keine Traktoren sondern eher Rennfahrzeuge.

    Gekentert ist die Kiste m.M. nach, weil die Foils negativen Auftrieb erzeugt und das Schiff einfach mit dem Bug voran unter Wasser gezogen haben. Das abfallen ging sehr langsam, Mit schnellerer Drehung wäre vermutlich der Luvschwimmer nicht so tief eingetaucht.

    Vermutlich hat Slingsby (siehe Frontpage) zu Spitti gesagt: “Jungs, alle auf Position, wir üben heute mal ne Backbord Rundung, kommt zwar im AC nicht vor und (kein Gate) wir machen das abfallen mal gaaaanz langsam. Mal sehen was passiert…”

    Jedenfalls kenne ich das aus eigener Erfahrung. Haue zu häufig das Luv Trampolin in s Wasser wg zu geringer Drehung und dann geht es oft abwärts, weil es vorne eintaucht und dann die Foils eben auch nach unten ziehen wg falschem Anstellwinkel. Hoppla, vielleicht kann das jemand technisch besser erklären…

    • avatar Christian sagt:

      Manfred, die Erklärung, die Foils hätten den Bug heruntergezogen, überzeugt nicht. Die sind doch auf Auftrieb angestellt.

      Nach allem, was man vom Schreibtisch aus sagen kann, hat OR 17 einfach deutlich weniger Auftrieb im Bugbereich als der AC 72 von ETNZ (so ist es jedenfalls nachzulesen in den Blogs von professionellen Beobachtern). Das Oracle-Design-Team hat es wohl etwas überrissen mit der Widerstandsminimierung.

      Davon abgesehen war bei dem Pitchpole einfach richtig viel Wind. Die allermeisten A-Cats wären auch eingesteckt beim Abfallmanöver.

      • avatar Manfred sagt:

        Christian,
        Sorry, aber man kann hier nicht immer alles haarklein und in jeder Richtung verständlich schreiben. Ich jedenfalls nicht.
        Gemeint ist es wie folgt:
        Wie sollen die, bzw. das eine Foil, das in Luv, denn Auftrieb erzeugen, wenn, wie zu sehen ist, der Luvschwimmer deutlich die Nase nach unten gesteckt hat. Dann entsteht an der Oberfläche der langen L Foils, die folglich auch mit der Vorderkante nach unten geneigt sind, doch wohl mächtig Druck in die Tiefe. (Tiefenruder beim U-Boot) Das ist dann ja auch der nächste Schritt, wie ich ihn erkenne. Kentern oder stolpern oder wie auch immer genannt über den Luvschwimmer. Klar, vielleicht hätte mehr Auftrieb geholfen, ich bezweifle das aber. Die Rümpfe sind für das “foilen” ausgelegt und da müssen sie eben in der Luft sein, bzw. waagerecht um “Auftrieb” im Wasser zu erzeugen. Ich versuchte auch auf eine schnellere Drehung (beherztes bear-away) hinzuweisen, damit der Luvschwimmer eben nicht mit der Nase eintaucht. (Fliehkraft) Ich will denen um Gottes willen nicht absprechen, das sie die besten Segler der Welt sind. Ich bin dagegen eine Lusche, könnte das niemals, aber man kann das hier ja mal diskutieren, oder?

        • avatar Christian sagt:

          klar, diskutieren ist prima.

          Dass die L-Foils nichts mehr nutzen, wenn der Bug schon auf Tauchstation geht, ist unbestritten. Aber sie verstärken das Abtauchen auch nicht, sie werden ja eben nicht wie ein U-Boot-Tiefenruder auf Abtrieb gestellt.

          Der riesige Wing hat mit seiner großen Hebelwirkung schlicht und ergreifend zu viel Druck auf die schmalen Buge ausgeübt. Möglichweise wäre es besser ausgegangen, wenn OR 17 ein bisschen länger halbwinds beschleunigt hätte, bevor sie ganz abfielen, um den Winddruck abzubauen.

          Aber ehrlich gesagt kann das niemand von uns aus der Ferne genau sagen. Und die Designer und Ingenieure von Oracle konnten und können es offensichtlich auch nicht sagen. Ebensowenig die Segler. Das alles ist Trial und Error.

          • avatar Wilfried sagt:

            ich glaub was Manfred meint ist folgendes: wenn sich die Nase nach unten neigt, muss ich über den Foil am Ruder das Heck auch runter holen damit es sich nicht anstellt und auf Tiefe geht. Wenn das Heck oben bleibt wird natürlich der L-Foil falsch rum angeströmt mit dem Ergebnis das entweder der Auftrieb zusammenbricht oder sogar Abtrieb entsteht. Das L-foil kann ja nicht im Anstellwinkel verändert werden.

          • avatar Uwe sagt:

            Manfred hat schon recht. Wenn der Kat mit nach unten gerichteten Nasen durchs Wasser pflügt, erzeugen die Foils statt Auftrieb nur noch Abtrieb.
            Infolge mangelnder Verwindungssteifigkeit (fehlende Diagonalstreben) wird USA 17 übrigens nie vernünftig fliegen können. Ein typischer Konstruktionsfehler.

  3. avatar Kiel sagt:

    versteht jemand, warum die das Ding nicht wieder aufrichten konnten?

    • avatar SR-Fan sagt:

      Wenn ich dem Foto folge, haben sie das Seil entweder am falschen Rumpf befestigt und/oder in die falsche Richtung gezogen.
      Vielleicht haben sie ja auch nicht ausreichend Motorleistung gehabt – so gegen Wind und Welle. Team New Zealand hatte doch glaube ich (4 oder 5 x 300 PS) am Heck. Gut wenn man darauf vorbereitet ist 😉

      VG

    • avatar Artemisianer sagt:

      Zum Zeitpunkt des Kenterns herrschten 20-26 Knoten Wind und ein Ebbstrom von 2 Knoten gegen den Wind. Das Boot trieb in ca 1 Stunde von nahe Alcatraz unter die Golden Gate Bridge, wo die See recht rauh war… Da war nix zu machen. Es gibt eine gute Bilderserie, die das Desaster in allen Phasen wiedergibt:
      http://h2oshots.smugmug.com/Sailing/Oracle-Racing-US-17s-Capsize/25977173_NkZsbV#!i=2155183261&k=xKbwmKF

    • avatar seven sagt:

      Ich denke das der Fehler war nur ein Zugseil anzuschlagen und dazu noch am Heck.Man erkennt das nur am Stb. Heck gezogen wurde, wodurch der kat sich drehen konnte und folge dessen auch der Rest des Wing abgebrochen ist und der Kat durchkennterte. Selbst wenn sie den Katamaran mit dem Seil aufgerichtet bekommen hätten wäre sicherlich noch mehr passiert….mit dem Heck gegen den Wind aufrichten?nicht gut !!!

    • avatar Wilfried sagt:

      ich glaube, dass der Auftrieb des Wavepiercer-Rumpfes schlicht zu klein ist um beim aufrichten eines zerstörten, voll Wasser gelaufenen Flügels oben zu bleiben.

  4. avatar Heinz sagt:

    Das “gönne” ich ORACLE von ganzem Herzen, für mich wäre die “Nichttitelverteidigung” des Americas Cup der gerechte Lohn für Jahre der Blockade, Rechtsbrechung und Monopolismus in diesem altehrwürdigen Wettbewerb, der von ORACLE, zum Teil natürlich auch von ALINGHI (die haben ihre “Strafe” schon bekommen), sehr beschädigt worden ist. Deswegen wünsche ich mir ein faires und sportliches Team, wie “NEW ZEALAND” als Sieger, die den Cup hoffentlich zum Wohle der gesamten Segelgemeinde dieser Welt wieder in klassisches und ruhiges Fahrwasser bringen werden! Russel Coutts soll sich eine Zukunft außerhalb des Segelsports suchen, er läuft ja sowieso immer dem Geld hinterher und das gibt es sicherlich auch anderswo, da kann er weniger Schaden anrichten.

  5. avatar tiefenrausch sagt:

    Vielleicht kommt dann Bertarelli mit sinem alten Kat….

  6. avatar SR-Fan sagt:

    sozusagen ein OracleGate 😉

    VG

  7. avatar Pete sagt:

    Hmmmm mal ein bisschen ‘gesponnen’: wenn eine Kenterung = Totalschaden – sehr weit davon entfernt scheint es ja nicht. Heisst das, wenn Oracle noch mal kentert gibt es keinen Verteidiger und wer den Louis Vuitton Cup gewinnt ist automatisch AC Gewinner?
    Da ausser TNZ noch kein anderer segelt, weiss man ja nicht wie Kenter-anfällig die anderen Designs sind.
    SUUUUPER beim AC ist dann vielleicht nur ein Herausforderer der gaaaanz vorsichtig über den Parcours segelt, weil es ja nur ins Ziel kommen muss.

    • avatar SR-Fan sagt:

      Ja, das ist mir auch schon durch den Kopf gegangen. Obwohl ich mir momentan kaum vorstellen kann, dass Ego Larry sowas “zulässt” – zur Not werden die Regeln noch etwas “an die/seine Gegebenheiten angepasst”.

      Interessant wäre dann vor allem, ob der “andere” Sieger den Cup zukünftig mit den “kleinen” (und günstigeren) Cats aussegelt – evtl. mit steigenden Teilnehmerzahlen.
      Oder vielleicht auch wieder Einrümpfer !!!! – ohne Abflug, dafür evtl. gleitend ;-))))

      VG

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