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Das Unglaubliche ist passiert. Der 34. America’s Cup steuert auf seinen ultimativen Höhepunkt zu. Oracle Team USA hat nach zwei Rennsiegen am Dienstag zum 8:8 ausgeglichen. Das nächste Duell mit dem Emirates Team New Zealand entscheidet über den Gesamtsieg.
Viel hat man die elf Oracle Männer an Bord des AC72 Katamarans mit dem schönen Namen “17”, Larry Ellisons Lieblingszahl, noch nicht jubeln sehen. Zu schlecht waren sie in das 34. America’s Cup Duell gestartet, zu viel Hohngelächter mussten sie ertragen, zu viel Reputation hatten sie durch den Betrug-Skandal verloren.
Die Männer konnten nur ihren Job erledigen, auf Geistesblitze ihres Design-Teams und Fehler der Gegner warten. Niemand setzte mehr einen Pfifferling auf die Möglichkeit, dass der America’s Cup in den USA verbleiben könnte. Aber nun klatschen sie sich ab, hüpfen auf dem Katamaran-Trampolin und zeigen erstaunliche Emotionen für harte Seemänner.
The winner takes all Match
Dabei ist ihnen schon Unglaubliches gelungen. Nach sieben Siegen in Folge gegen Neuseeland haben sie das ultimative the-winner-takes-all-Match erzwungen. Wer das nächste Rennen gewinnt, darf den America’s Cup in den Himmel von San Francisco stemmen.
An diesem Dienstag sind die Einwohner aus San Francisco so zahlreich wie sonst nur am Wochenende zu den Piers geströmt. Sonst liegt ihnen das Segeln eher fern. Und diese von Larry Ellison zusammengkaufte Oracle-Truppe aus Kiwi-, Aussie- und England-Söldnern ist ihnen genauso wenig ans Herz gewachsen, wie ihr Finanzier.
Aber nun merken sie, dass in ihrer Stadt gerade Sportgeschichte geschrieben wird. James Spithill sagt schon in übertriebener Euphorie, dass nun das ganze Land hinter seiner Mannschaft stehe.
Eine Woche am Abgrund
Die Aufmerksamkeit in den USA ist sicher gestiegen. Wie in all den 140 Ecken der Welt, wohin dieses dramatische Duell übertragen wird, verstehen plötzlich Menschen diesen Sport, die nie etwas damit zu tun gehabt haben. Dazu steigt der Respekt vor der fehlerlosen Leistung eines Sportteams, das seit mehr als einer Woche am Abgrund steht.
Jeder normale Mensch würde unter dem Druck einknicken. Aber Tag für Tag wehrt sich das Ellison-Team aufs Neue. Siebenmal wehrte es die nahe Niederlage ab. Heute hat es sich mit dem 8:8 den ersten eigenen Matchball erkämpft.
Es war an diesem Tag ein hartes Stück Arbeit bei besten Windbedingungen zwischen Golden Gate Bridge und Alcatraz am oberen Ende des Windlimits. Dabei nutzte Jimmy Spithill im 17. Rennen auf beeindruckende Weise den ständig wechselnden Vorteil, als erstes Boot in die Box eintauchen zu dürfen.
Kiwi Steuermann Dean Barker wollte diesmal mit einer sehr agressiven Startvariante seinen Gegner überraschen, nachdem er zuvor im Gefühl eines sicheren Punktevorsprungs eher konservative Eröffnungsspielarten gewählt hatte.
Foul – Game over!
Er griff Spithill sehr früh während des zweiminütigen Countdowns an, positionierte sich vor dem Gegner, geriet zu früh in die Nähe der Startlinie, Spithill drängte ihn von hinten, die Gefahr eines Frühstarts drohte. Barker musste bremsen, das US-Boot quetschte seine Bugspitzen zwischen Kiwis und Start, holte sich das Vorfahrtsrecht und Barker konnte sich nur noch mit einem Foul helfen. Die Schiedsrichter verhängten zwei Strafen. (Umpire Replay) Game over!
Naja – mittlerweile muss man aber sagen, dass es für die Protagonisten von NZL besser wäre das Boot bei einem risikoreichen Manöver zu versenken als sang und klanglos nach einem 8:1 Vorsprung unterzugehen.
Also. Ran an den Speck und volles Risiko – sie haben jetzt nix mehr zu verlieren!
VG
was bei einem “risikoreichen Versenken” herauskommen kann, hat man bei Artemis gesehen. Ich glaube nicht, dass die so bescheuert sind jetzt auf “biegen und brechen” ihr Leben aufs Spiel zu setzen.
Du hast ja auch keine 100 Mio. (teils Steuergelder) und den stolz DER Segelnation versenkt.
VG