Copa del Rey 2017: 40 Grad Hitze – König Felipe verpasst knapp den Sieg – deutsche Dominanz

Die Regatta des Königs

Die Copa del Rey ist seit jeher eine Ausnahmeregatta. Mitten in der mallorkinischen Hochsaison kommen über hundert Dickschiffe zusammen, um sechs Tage lang den Cup des Königs auszusegeln. Während anderorts ein solcher Name der Regatta schöner Schein ist, ist er hier Programm: nicht nur die Preisverleihung am Ende der Regatta übernimmt der König persönlich, er segelt auch mit.

König Felipe VI von Spanien ist selber Segler. Schließlich wurde er bei den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona Sechster in der Solingklasse.

Dieses Jahr ist die Copa del Rey mit 138 gemeldeten Booten nicht nur die teilnehmerstärkste seit ihrer Premiere 1982, sondern auch eine der heißesten. Und dabei sind nicht die hitzigen Wettkämpfe gemeint, es geht tatsächlich um die Temperaturen. Die Wettbewerbe in 10 Klassen werden bei täglich gut 40 Grad Celsius ausgesegelt.

König Felipe freut sich über ein gutes Rennen, verpasst aber schließlich doch den Sieg mit seiner Corel 45 in ORC1 . © Ricardo Pinto

Leichte Winde prägen die Regatta, doch trotz der thermikfördernden Bedingungen passt das unter Mallorca-Matadoren bekannte Muster „Go left, tack, come first“ nicht so häufig wie sonst. Die Bedingungen sind nicht einfach, die Felder stark.

König Felipe VI führt die ORC 1 Klasse mit seiner Corel 45 AIFOS bis zum vorletzten Tag an, erlaubt sich dann jedoch zwei Ausrutscher und landet insgesamt auf dem fünften Platz. Die Klassenwertung gewinnt die spanische Swan 45 “Rats on Fire” mit dem J80 Weltmeister Rayco Tabares auf der Taktikerposition.

Deutsche Siege

Besonders auffällig segeln die Teams unter deutscher Flagge. Schon nach dem ersten Tag sind die Maxi72 MOMO mit Markus Wieser  und die ClubSwan 50 “Earlybird” mit Jochen Schümann als Taktiker die beiden einzigen Boote, die zwei Siege einfahren können.

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“Momo” gewinnt gegen drei weitere Maxi72. © Nico Martinez / Martinez Studio

In beiden Klassen ist die Konkurrenz sehr stark, wie Gavin Brady- Taktiker der ClubSwan 50 “Cuordileone” nach dem zweiten Tag treffend beschreibt: „Ich glaube, ich habe noch keine Onedesign Klasse gesehen, in der die Konkurrenz so früh so stark ist. Jochen Schümann und das Earlybird Team haben viel trainiert, so läuft es eben. Normalerweise gäbe es zu diesem Zeitpunkt ein oder zwei Boote mit Problemen am unteren Ende der Liste aber das ist nicht der Fall. Jedes Boot dieser Klasse könnte ein Rennen gewinnen“.

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Das kleine 72er Feld in einem Bild. © Ricardo Pinto

In der Maxi72 Klasse gewinnt schließlich Dieter Schön’s MOMO in dem auf vier Yachten zusammen geschrumpften Feld. Im Mai bei der Palmavela muss das Tem den ersten Platz noch am letzten Tag noch abgeben, aber nun hat es geklappt:

„Wir sind unglaublich erleichtert nach all der Arbeit, die Dieter Schön und das ganze Team in das Projekt investiert hat”, sagt Markus Wieser. “Nach dem enttäuschenden letzten Jahr haben wir die Segel und einige Trimmer ausgetauscht und an dem allgemeinen Set-Up gearbeitet. Es fühlt sich an, als wäre das einfach unsere Woche gewesen. Wir konnten sechs der zehn Rennen gewinnen. Jetzt freuen wir uns auf die Maxi Weltmeisterschaft in Porto Cervo“.

“Early Bird” dominant

Schon einen Tag vor Ende der Regatta hat die ClubSwan 50 “Earlybird” von Hendrik Brandis den Gesamtsieg klar gemacht. Er konnte die überlegene Performance mit zwei Siegen am letzten Tag bestätigen. „Am wichtigsten ist, dass wir Spaß haben. Denn wir wissen, dass wir nicht immer gewinnen können. Also genießen wir es so lange wir können“, beschließt Brandis die Regatta.

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Schümann mit “Early Bird” im Zweikampf. © Ricardo Pinto

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Schümann führt “Early Bird” zum Sieg. © Nico Martinez / Martinez Studio

Auch in der Swan 45 Klasse siegt ein deutsches Schiff im acht-Boote-Feld. Die “Elena Nova” von Christian Plump macht das Rennen um den ersten Platz am letzten Tag noch einmal spannend, als sie im zehnten Rennen einen sechsten Platz einfährt.

Aber ein erster Platz mit ausreichend Abstand zur zweitplatzierten “Negra” bringt schließlich Entspannung: „Wir haben es uns selbst ein bisschen schwer gemacht. Das erste Rennen war nicht gut, aber der Sieg im letzten Rennen war ein wichtiger Moment für das Team. Der Sieg fühlt sich gut an, wir haben hart dafür gearbeitet.

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Die strahlenden Sieger der “Elena Nova”. © Laura Guerra

Die Preisverleihung am Abend des 5. Augusts findet unter der beeindruckenden Kathedrale im Herzen Palmas statt. Es herrscht schwüle Abendhitze, die Teilnehmer sind elegant gekleidet, die Stimmung ist gut. Familiär soll sie bleiben, die Regatta, sagen die Organisatoren. Startplätze werden weiterhin beschränkt. Es ist eine Regatta im Namen des Königs voller Sonne und mit krönendem Abschluss. Der König steht auf der Bühne vor der Kathedrale und strahlt.

Ergebnisse Copa del Rey 2017

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Enges Feld in der Swan45-Klasse mit “Elena Nova” (l.) © Copa del Rey

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Faszinierende Yacht Rennen bei der Copa des Rey in Mallorca. © Nico Martinez / Martinez Studio

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Alte Soling-Gegner. Jochen Schümann und Jesper Bank. © Maria Muina

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