Figaro 3: Der neue Einhand-Racer in voller Fahrt – Ein echter Foiler ist es nicht

Nicht alles was Flügel hat, fliegt auch

Das neue Action-Video der Beneteau Figaro 3 mit ihren charakteristischen Foils zeigt, wie weit das Onedesign von aktuellen Entwicklungen entfernt ist. Aber muss das wirklich schlecht sein?

Die Beneteau Figaro 3 wurde von der Fachpresse schon als neuer Einheits-Foiler bejubelt. Aber das aktuelle Werft-Video zeigt, wie wenig der kleine Hochsee-Renner mit einem modernen Tragflächenboot zu tun hat. Anders als die aktuellen Open 60s hebt sich das Schiff selbst bei perfekten Raumschots-Bedingungen kaum aus dem Wasser.

Figaro 3

Der Foil in Lee sorgt für Auftrieb, dient aber mehr dazu, ein Unterschneiden zu verhindern. © Beneteau

Die Bilder bestätigen, dass das vermeintlich radikale Design doch nur sehr dezent auf den aktuellen Foiler-Hype setzt. Die von oben aus dem Rumpf geschobenen Tragflächen besitzen nicht genug Fläche, um eine Überwasser-Fahrt einzuleiten.

Vielmehr ist zu sehen, dass die Flügel tatsächlich nur wie moderate DSS-Foils wirken. Sie sorgen im Bugbereich für Auftrieb. Dort muss entsprechend weniger Volumen verbaut werden.

Figaro3

Die Figaro 3 im Raumschots-Modus. Von Abheben keine Spur. © Beneteau

Außerdem entfällt die Notwendigkeit eines Wasserballast-Systems. Die Figaro 2 Vorgänger mussten bei starkem Wind auf einem Raumschotskurs bis zu 300 Liter Wasser in ihre Ballast-Tanks im Heckbereich pumpen, um nicht zu unterschneiden.

So kann die Figaro 3 mit 9,75 Metern sogar etwas kürzer sein als die Figaro 2. Aber über alles ist sie durch den Bugspriet länger, weist einen 35 Zentimeter tieferen Kiel auf, ist mit einem Gesamtgewicht von 2,9 Tonnen aber leichter als die 3,27 Tonnen der 2 und sollte deutlich schneller sein. Allein der Gennaker weist mit 105 m² im Vergleich zum bisher gefahrenen Spinnaker 20 m² mehr Fläche auf.

Figaro 3

An der Kreuz bremst der Flügel im Wasser. © Beneteau

50 Yachten sollen ab dem 1, Januar 2019 erhältlich sein, um die nächste Figaro-Ära einzuleiten. Und es ist möglich, dass die neue Einhand-Yacht auch für das geplante Exhibition-Offshore Race bei den Olympischen Spielen 2020 in Japan zum Einsatz kommt. Der Welt-Seglerverband zeigt große Bestrebungen, eine Hochsee-Klasse in das Programm einzubauen.

Allerdings wird erwartet, dass das Schiff deutlich teurer ist als das 15 Jahre alte Vorgänger-Modell. In der Rennversion soll es bis zu 250.000 Euro kosten. Die Basis-Version dürfte mit etwa 210.000 Euro gut 60.000 Euro teurer werden als die Figaro 2.

Figaro 3 und 2 im Vergleich

Länge über alles: 10.85 m vs 10,15 m
Länge Wasserlinie: 9,75 m vs 9,8 m
Tiefgang: 2,5 m vs 2,15 m
Großsegel: 39,5 m²  vs 35,6 m²
Fock: 30,5 m² vs 30 m²
Großer Spinnaker: 105 m² vs 85,2 m²

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Carsten Kemmling

Der Mann von der vordersten Front. Mehr zu ihm findest Du hier.

2 Kommentare zu „Figaro 3: Der neue Einhand-Racer in voller Fahrt – Ein echter Foiler ist es nicht“

  1. avatar Olli sagt:

    Genau! Daher kamen auch die epischen Kopfsprünge ins Wellental der F2, die glücklicher Weise recht spektakulär gefilmt werden konnten.

  2. avatar asdf sagt:

    Es wurde nie behauptet, dass die Figaro 3 voll foilen soll.
    Und die 2 hat die Ballast Tanks an der Seite. Für vorm Wind ungeeignet. Die dienen nur am Wind für mehr aufrichtendes Moment.
    https://www.youtube.com/watch?v=VWNpdQ37BBA Das passiert wenn vorm Wind der Tank noch voll ist.

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