GC32 in Kiel: 65.000 Zuschauer waren begeistert – Alinghi gewinnt vor Spindrift

"Danke Kiel!"

Drohnen Optik vom 10. Rennen:

Die GC32 Katamarane haben in Kiel eine große Show geboten und das Foiling auf höchstem Niveau auch in Deutschland sichtbar gemacht. So sieht das Profisegeln in Zukunft aus. – Drohnen Video

Im vergangenen Jahr gab es noch mächtig Ärger, als die GC32 Klasse kurzfristig den Renn-Termin in Kiel abgesagt hatte. Aber diesmal hielten die Katamarane und ihre Profi-Crews, was sie versprochen hatten. Sie zeigten deutlich attraktiveren Segelsport als die konkurrierende Extreme Sailing Series, die erst eine Woche zuvor ihren Stopp in Hamburg eingelegt hatte.

Das Segeln ist durch die neue Dimension des Foilens für Zuschauer noch spannender geworden und offenbar durchaus auch auf einem begrenzten Revier wie der Kieler Innenförde zu praktizieren. Zuvor war das von vielen Beteiligten bezweifelt worden.

Der GC32 Zirkus ist so nahe dran am aktuellen America’s Cup wie keine andere Veranstaltung. Und so ist es eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis Teams wie Alinghi, Spindrift und Oman auch wieder bei dem ganz großen Spektakel dabei sein werden.

GC32 Alinghi, Kiel

Alinghi hat die 2015 Bullitt GC32 Racing Tour auf der Kieler Innenförde gewonnen. © Sander van der Borch

Die Pressemitteilung:

KIEL.SAILING CITY hat seinem Namen und Anspruch einmal mehr alle Ehre gemacht. Rund 65.000 Zuschauer verfolgten an vier Tagen die Rennen zum dritten Event der Bullitt GC32 Racing Tour und erlebten mit den „fliegenden“ Zehn-Meter-Katamaranen eine spektakuläre Deutschland-Premiere.

Der Sieg ging an die Schweizer „Alinghi“ mit Steuermann Morgan Larson. Die Gesamtführung in der fünfteiligen Regattaserie verteidigte die „Sultanat von Oman“ mit Skipper Leigh McMillan, Tagesbeste am abschließenden Sonntag (2. August).

„Wir haben die außergewöhnlich spannenden Rennen auf einem anspruchsvollen Revier genossen“, meinte „Alinghi“-Skipper Larson nach 17 Wettfahrten, von denen er neun gewann und als Einziger nie Letzter wurde. „Der Szenenapplaus der vielen tausend Zuschauer hat uns zusätzlich motiviert“, so Larson, der teilweise nur wenige Meter vor der Kaimauer und den Brücken der Kiellinie wendete oder halste. Das Raunen der begeisterten Besucher hallte über die Innenförde und spornte die Verfolger entsprechend an.

„Kiel hat seine Ziele selbst hochgesteckt und sogar noch übertroffen“, freute sich Tourchef Ralf Scherzer über einen Event der Extra-Klasse. Von Schwachwind bis zu stürmischen Böen, die den späteren Sieger „Alinghi“ vor dem Auftakt sogar zum kentern brachten, bot der Windgott alles auf, was Segler mal lieben und mal hassen.

An allen Tagen kamen die GC32-Katamarane auf ihren Tragflächen zum Foilen, das heißt sie hoben mit beiden Rümpfen übers Wasser ab. Waren es am Finaltag nur Momente, hielt selbst die Fachwelt an den Vortagen den Atem an, als die „Rennziegen“ mit mehr als 30 Knoten (fast 60 km/h) über den Kurs „flogen“.

Am zweitbesten gelang das vor Kiel der französischen „Spindrift“ von Yann Guichard, die sich dadurch in Gesamtranking mit zehn Punkten auf Platz drei vorschob hinter „Alinghi“ (7) und der „Sultanat von Oman“ mit sechs Zählern. „Wir sind schon froh, die Spitze gehalten zu haben“, aber unsere Leistung war unbefriedigend“, resümierte Leigh McMillan seine eher durchschnittlichen Platzierungen.

Ein Tagessieg zum Abschluss, der ihm zugleich das „Tagesgold“ einbrachte, versöhnte den Briten etwas. Bei den verbleibenden Events in der italienischen Hauptstadt Rom Ende August und im französischen Marseille Ende September wird er die Verfolger im Nacken spüren.

Aus den Händen von Kiels Bürgermeister Peter Todeskino erhielt das Podium die Siegertrophäen. „Das war eine sehr gute Werbung für unsere Stadt und damit auch für unsere Olympiabewerbung an der Seite Hamburgs für die Spiele 2024“, sagte Todeskino bei der Preisverteilung.

Wie hart es an Bord der GC32-Kats zugeht, hatte Oberbürgermeister Ulf Kämpfer hautnah miterlebt, als er zum Auftakt der viertägigen Regatta als Ehrengast selbst an Bord der „Alinghi“ ging. „Das ist atemberaubend, die Zukunft des Segelsports, keine Frage“, meinte Kämpfer nach dem Ausflug.

Kurz danach kam es zur Schrecksekunde auf dem Wasser: In einer schweren Regenbö kenterte ausgerechnet die „Alinghi“ und schwamm plötzlich kopfüber mit Mast in der Innenförde. Doch sowohl die Crew als auch der neue Gast blieben unversehrt, genauso wie die Rennmaschine, die ab Freitag zur Siegesserie ansetzte.

„Danke Kiel!“, sagte Larson, „der Austragungsort hat uns alles gegeben, was wir für dieses Regattaformat brauchen, von packenden Manövern bis zum frenetischen Beifall. Das war eine glatte eins.“

Einen rabenschwarzen Schlusstag erwischte dagegen GC32-Klassenpräsident Flavio Marazzi aus der Schweiz, der mit seinen Armin Strom Sailing Team auf den letzten Platz hinter das Team ENGIE von Sebastien Rogues zurückfiel und in der Tourwertung von zwei auf vier abrutschte. „Kiel war großartig für die GC32-Klasse, aber ein Desaster für meine Mannschaft“, so Marazzi. Für eine Wiederkehr der Veranstaltung in die schleswig-holsteinische Landeshauptstadt dürfte es sich genauso stark machen, wie Ralf Scherzer.

„Der GC32 Sailing Cup Kiel hat unser Segelstadion in der Innenförde perfekt genutzt“, meinte Sven Christensen aus dem Vorstand des Kieler Yacht-Clubs, der die oberste Wettfahrtleiterin Anne Mallédant aus Frankreich mit seinem erfahrenen Wasserteam vor Ort unterstützte. „Die Zusammenarbeit war hochprofessionell und hat die Rahmenbedingungen sichergestellt, die Topprofis für ihren Regatten von uns erwarten dürfen“, so Christensen.

Eine durchweg positive Bilanz zog auch Axel Bauerdorf, verantwortlicher Organisator von Kiel Marketing, der den Event von langer Hand vorbereitet und am Camp24sieben umgesetzt hatte. Von der fachkundigen Moderation des Geschehens über die Lautsprecheranlage bis zu den Showeinlagen nicht zuletzt der Segler selbst, die auch in den Rennpausen das Publikum an Land beinahe hätten abklatschen können, sei alles reibungslos gelaufen.

Sein besonderer Dank galt jedoch dem einmaligen Publikum: „Die Kielerinnen und Kieler haben Geduld und Durchhaltevermögen bewiesen, wenn es Pausen gab, und haben während der packenden Rennen ihr Knowhow zum Ausdruck gebracht.“

Endstand des GC32 Sailing Cup Kiel
1. Alinghi (Schweiz) 32 Punkte
2. Spindrift (Frankreich) 46
3. Sultanat von Oman 52
4. ENGIE (Frankreich) 62
5. Armin Strom (Schweiz) 65

Zwischenstand der GC32 Racing Tour 2015
1. Sultanat von Oman 6 Punkte
2. Alinghi (Schweiz) 7
3. Spindrift (Frankreich) 10
4. Armin Strom (Schweiz) 11
5. ENGIE (Frankreich) 12
6. Argo 32 (USA) 17

Weitere Informationen sind auf der Kieler Eventwebsite unter www.sailing-cup-kiel.de und der internationalen für die gesamte Tour unter www.gc32racing.com zu finden.

Quelle: GC32 Class Andreas Kling

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