Kieler Woche: Leichtwind folgte den drei Hacktagen

Vorentscheidung bei der IDM?

Bei der Internationalen Deutschen Meisterschaft der Seesegler, die im Rahmen der Kieler Woche ausgeseglt wird, kristallisieren sich die Favoriten heraus. Vor dem Abschlusstag am Mittwoch dürften in den Klassen ORC I und ORC II Vorentscheidungen gefallen sein.

In der kleinsten Klasse ORC III sitzen der Deutsche Meister von 2013, Max Gurgel mit der „Solconia“ (Hamburg), und der Weltmeister von 2010, Jürgen Klinghardt mit seiner „Patent3“, der führenden „Sportsfreund“ (Axel Seehafer/Heiligenhafen) im Nacken. Nur ein, beziehungsweise drei Punkte trennen die Verfolger vom Spitzenreiter.

Die Heiligenhafener "Sportsfreund" führt vor dem Schlusstag der IDM in der Gruppe ORC III/IV hauchdünn.  Foto: OKpress / Kieler Woche

Die Heiligenhafener “Sportsfreund” führt vor dem Schlusstag der IDM in der Gruppe ORC III/IV hauchdünn. Foto: OKpress / Kieler Woche

In der ORC I dürfte die „Platoon“ von Harm Müller-Spreer aus Hamburg nach zwei Tagessiegen kaum noch zu schlagen sein, in der ORC II hat der in Hongkong lebende Christopher Opielok mit seiner „Rockall IV“ neun Punkte Vorsprung.

„Wir wollten mit dem alten Schiff eigentlich nur Langstrecken segeln“, erklärte Opielok, „aber da die WM in Kiel im August so günstig im Kalender liegt, haben wir es auch für Kurzrennen optimiert.“ „Opi mag es gern nass und kalt – ich eher nicht“, sagte Segeltrimmer Stefan Matschuk, der als langjähriger Weggefährte und Segelmacher an Bord kam.

Einmal mehr bewies die „Rockall IV“ (Baujahr 2000) mit einem Tagessieg auch beim Leichtwind gegen die modernen Yachten ihr Allroundpotential. „Aber bei der WM hängen die Trauben viel höher“, wagte der Eigner und Steuermann noch keine Prognose, „jetzt wollen wir erstmal die Kieler Woche gewinnen.“

Den ersten Tagessieg hatte sich die „Sporthotel“ von Kalle Dehler (Greifswald) in einem Vater-Sohn-Projekt geholt, in dem auch Torsten und Fritjof Grünhagen aus Bremen agieren. Dehler-Sohn Thomas bestimmt nicht nur die Taktik, sondern auch den Bootstrimm und die Feinheiten des väterlichen Steuerns. „Das macht er schon gut, aber nächstes Jahr gebe ich das Ruder an ihn ab“, so Kalle Dehler, „das wird mir zu anstrengend.“

Enge Tonnenmanöver gab es auch am vorletzten Tag der IDM Seesegeln in Kiel.  Foto: OKpress / Kieler Woche

Enge Abstände gab es auch am vorletzten Tag der IDM Seesegeln in Kiel. Foto: OKpress / Kieler Woche

Und während die IDM in die Schlußphase geht, sind auf den Bahnen Delta und Foxtrott bereits die Entscheidungen gefallen. Für die J/70 war der Auftritt zur Kieler Woche eine Premiere. An der Spitze nach sieben Wettfahrten stand nach einem schwachen Start und einer anschließend starken Serie der 505er-Weltmeister des Vorjahres, Claas Lehmann (Hamburg) mit seiner Crew, vor dem Niederländer Wouter Kollmann.

Auf Platz drei folgte der ehemalige Starboot-Segler Michael Ilgenstein.  „Dass ich die J/70 segele, hat einen einfachen Grund. Es ist das Bundesliga-Boot”, so Ilgenstein, der für den Flensburger SC  in der Liga als Skipper aktiv ist. Dafür musste er sich in einem Casting zwar gegen jüngere Kollegen durchsetzen, hat jetzt aber richtig Spaß gefunden: „Das Boot macht noch mehr Spaß als eine Melges. Gerade bei Wind kommt es richtig gut.”

Kein Gegenentwurf, aber doch ein anderes Konzept verfolgt die Albin Express. Das schwedische Design von Peter Norlin gibt es bereits seit 36 Jahren, es ist kein reines Sportboot, sondern auch als Familienboot geeignet und ist in Skandinavien weit verbreitet. Kein Wunder also, dass unter den 13 Crews mit Arne Klarssen ein Schwede an der Spitze stand, gefolgt von Andreas Pinnow (Kiel). Auch hier hat sich ein ehemaliger 505er-Weltmeister einen Platz verschafft. Martin Görge (Kiel) ist mit einer reinen Familiencrew unterwegs, segelte zum Abschluss noch einen Tagessieg und kam insgesamt auf Platz fünf.

'Pike' Martin Menzer gewann die J/80-Konkurrenz der Kieler Woche 2014.  Foto: OKpress / Kieler Woche

‘Pike’ Martin Menzer gewann die J/80-Konkurrenz der Kieler Woche 2014. Foto: OKpress / Kieler Woche

Die J/80-Klasse dominierte einmal mehr Martin Menzer.  „Wir sind nicht ganz langsam und waren meist auf der richtigen Seite. Wenn man dann noch in dem Bewusstsein rausgeht, ein Jahr nicht verloren zu haben, steht man schon mit einem 1:0 auf dem Platz”, so Menzner, der zur WM 2015 eine starke spanische Armada in Kiel erwartet.

Ähnlich souverän wie Menzner war in der Platu25 die Crew um Gordon Nickel (Cuxhaven) unterwegs. Das junge Team verwies den Vorjahressieger Ingo Lochmann (Berlin) mit einer Serie ohne Ausrutscher klar auf den zweiten Platz.

In den beiden weiteren Einheitsklassen spielten die deutschen Crews nur eine Nebenrolle. Riccardo Simoneschi (Italien) gewann wie schon im Vorjahr die Melges24-Konkurrenz, in der SB20 lag der Russe Alexey Murashkin an der Spitze.

Ergebnisse der Kieler Woche von Dienstag (24. Juni):

Albin Express: (7) 1. Arne K Larssen / Merle Risy, Steffen Mühlenkamp, Sebastian Hantke, Nils Albrecht (SWE,1/2/1/1/1/1(6)) Punkte 7; 2. Andreas Pinnow / Jan Heinecke, Frieder Neu, Malte Näthke, Julian Heller (Kiel,2/1(6)2/2/2/2) 11; 3. Mark Schuerch / Dirk Hornschuh, Sören Hesse, Raoul Kübler (Kiel,3/3/5/6/5/6(12)) 28; 4. Kai Plassmeier / Andreas Gustafsson, Andreas Hesse, Kirsten Braun, Froya Gildberg (Norderstedt,4/5/8/4/3(10)10) 34; 5. Martin Görge / Rasmus Görge, Andrea Görge, Hannah Görge, Alexander Earl (Kiel,5/10/9(14)8/3/1) 36; 6. Nils Krafft / Nele Schumacher, Niels Joseph, Paula Zierz (Henstedt-Ulzburg,10/6/2/10/4(13)5) 37.

J/70: (7) 1. Claas Lehmann / Marc-Daniel Möhlmann, Björn Athmer, Valentin Zeller (Hamburg,(8)6/1/2/3/1/1) Punkte 14; 2. Wouter Kollmann / Kim Platteeuw, Gilbert Figaroa, Wick Hillege (NED,1(14)3/4/6/2/4) 20; 3. Michael Ilgenstein / Finn Mrugalla, Jan-Ole Burzinski, Terje Klockemann (Flensburg,6/1/5/1(8)5/3) 21; 4. Dennis Mehlig / Kevin Mehlig, Anian Schreiber, Marvin Frisch (Friedrichshafen,2(5)2/5/5/3/5) 22; 5. Max Nickel / Philip Raabe, Julian Hecher, Felix Hoff (Berlin,3/4/8/3/1/4(9)) 23; 6. Christian Soyka / Arne Petersen, Leon Stolp, Olé Stücker (Hohenlockstedt,5/2/4(14)2/10/2) 25;

J/80 (7): 1. Martin Menzner / Frank Lichte, Mika Rolfs, Carsten Hopp (Stein,1/1/1(2)1/1/1) Punkte 6; 2. Sören Hadeler / Peer Schickedanz, Henning Buchmann, Simon Bodermann (Bremen,(6)3/6/1/2/2/3) 17; 3. Hauke Krüss / Ole Sartori, Rune Schytt-nielsen, Peer Kolberg (Hamburg,2/2/4(10)3/3/6) 20; 4. Martin Christiansen / Martin Christiansen, Henrike Rolf, Andreas Hengstmann, Ulli Tesch (Kiel,3/4/2/3/4(7)5) 21; 5. Olav Jansen / Peer Jansen, Lasse Hochfeld, Tore Hinrichsen (Strande,5/5/7/6(8)6/2) 31; 6. Meinhard Braedel / Eike Holst, Stefan Gronwald, Jan Gallbach (Lübeck,4/8/9/7/5(11)7) 40.

Melges 24: (7) 1. Riccardo Simoneschi / Enrico Fonda, Stefano Orlandi, Federico Buscaglia, Lucia Giorgetti (ITA,1/1/1/2/1(3)2) Punkte 8; 2. Kim Christensen / Peter Jakobsen, Mads Holmer, Jamie Lea (DEN,3/2/2/1/2/1(8)) 11; 3. John Den Engelsman / Rikst Dijkstra, Willem Jan Van Dort, Rinse Ubbink, Irena Doets (NED,(9)3/7/6/4/4/3) 27; 4. Martin Trcka / Pavel Bobek, Ondrej Bobek, Miroslav Peterka, Antonin Kaspar (CZE,(30)4/9/4/9/2/1) 29; 5. Geoff Carveth / Miles Quinton, Nigel Young, William Goldsmith, Rachel Williamson (GBR,2/5/3/5/3(30)18) 36; 6. Marc Wain Pedersen / Brian Bøjland Habekost, Jens Ritsing, Simon Ostergaard (DEN,7(16)5/15/7/5/10) 49.

Platu 25: (7) 1. Gordon Nickel / Morten Nickel, Nils-Mathes Fiege, Nils Merten Färber, Sebastian Röske (Stade,1/1/2/1/1/3(4)) Punkte 9; 2. Ingo Lochmann / Christian Maedel, Matthias Krüger, Jens Steinborn, Timo Chorrosch (Berlin,9/3/1/2(16)1/5) 21; 3. Eiko Powilleit / Robert Heymann, Frank Barownick, Thomas Schüler, Andreas Gluschke (Berlin,(10)6/4/5/4/2/1) 22; 4. Jens Ahlgrimm / Stefan Theuerkauf, Stephan Mölle, Mathias Gedrange, Enrico Täufer (Stuttgart,3/2/5/3/3(6)6) 22; 5. Daniel Nauck / Erik Powilleit, Steve Bärtle, Steffen Kurth, Daniel Frahm (Berlin,2/4/3/7/5/5(9)) 26; 6. Bernhard Krüger / Solveig Baur, Thomas Kruse, Jan Böttcher, Lisa Rattemeyer, Florian Dziesiaty (Hamburg,4/5/6/6/2(7)3) 26;

SB20: (7) 1. Alexey Murashkin / Kirill Frolov, Egor Ignatenko (RUS,1/2/1(3)3/1/1) Punkte 9; 2. Marco Van Driel / Joost Assmann, Martijn Worseling (NED,3/1/3/1/2(5)3) 13; 3. Leonid Altukhov / Igor Matviienko, Ruslana Taran (RUS,5/3(6)6/1/2/2) 19; 4. Sarah Allan / Ollie Page, Mary Rook, Claire Cumming (GBR,2/5/2/2(6)6/4) 21; 5. Daniel Spänle / Tobias Spänle, Konstantin Krauß, Ines Herbold (München,4/4/5/4/4(7)6) 27; 6. Nils Beltermann / Nico Gebhardt, Christian Zieger (Hamburg,(6)6/4/5/5/3/5) 28;

Seebahn:
ORC I IDM (6): 1. “PLATOON“ Harm Müller-Speer (Hamburg,1/1(13)3,5/1/1) Punkte 7,5; 2. “DESNA“ Sven Wackerhagen (Kiel,4/5/3/3,5/6(7)) 21,5; 3. “Oxygen“ Morton Ulrikkeholm (NOR,13/2/2/2(4)3) 22; 4. “IMMAC ONE4ALL“ Kai Mares (Kiel,2/4(13)13/2/2) 23; 5. “SILVA NEO“ Dennis Gehrlein (Rheinhausen,6/13/1/1/3(5)) 24; 6. “LM HISPANIOLA“ Horst Mann (Kiel,7/3/4(13)7/4) 25;

ORC II IDM (6): 1. “ROCKALL IV“ Christopher Opielok (HKG,4/1/1/4(8)1) Punkte 11; 2. “X-DAY“ Niels Gauter (Hamburg,6/3(7)3/3/5) 20; 3. “Sirena“ Peter Buhl (DEN,7/9/3/2/2(8)) 23; 4. “LEU“ Albert Schweizer (Bremen,1/2/5/7(10)9) 24; 5. “SPORTHOTEL“ Karl Dehler (Greifswald,3/5(27)11/1/6) 26; 6. “EL POCKO“ Nils Heyde (Kiel,10/11/4/1(9)2) 28;

ORC III/IV IDM (6): 1. “SPORTSFREUND“ Axel Seehafer (Heiligenhafen,3/2/1/1/3(5)) Punkte 10; 2. “SOLCONIA“ Max Gurgel (Kiel,1/3(5)2/4/1) 11; 3. “PATENT3“ Jens Tschentscher (Bremen,5/1/4(7)1/2) 13; 4. “HALBTROCKEN“ Knut Freudenberg (Bad Laer,4/5(6,5)4/2/3) 18; 5. “Classix“ Olaf Eggers (Heiligenhafen,6/6/3/5/5,5(16)) 25,5; 6. “QUATTRO“ Klaus-Peter Boock (Stellhorn,8/7/2/3(8)6) 26.

Ein Kommentar „Kieler Woche: Leichtwind folgte den drei Hacktagen“

  1. avatar Leon sagt:

    Die Ergebnisse der J-70 stimmen nicht. 😉

Schreibe einen Kommentar zu Leon Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert