On board Reportage: Mit 39 Knoten auf dem MOD70-Trimaran “Oman Sail” nach Kiel

"Atemberaubend"

Sieben Beaufort, wenig Welle, eine ambitionierte Crew und ein 70 Fuß Trimaran– macht summa summarum 39 Knoten Speed. Atemberaubend!

Sieben Tonnen Schiff bei 39 Knoten Speed – atemberaubend © Sander von der Borch

Sieben Tonnen Schiff bei 39 Knoten Speed – atemberaubend © Sander von der Borch

Skipper Damien brüllt gegen den Wind ein Kommando. Die Vier an den Grindern geben per Handzeichen zu verstehen, dass sie verstanden haben. Navigator Tim lehnt am Doghouse und zählt den Countdown zur Halse runter. Trimmer Loick steht in Lee und winkt lässig: Auch bereit, gibt er über Headset durch. Damien zieht in seinem ergonomischen Sessel  ziemlich entspannt  auf dem Luv-Ausleger sitzend, die Pinne sanft zu sich heran. Das Schiff fällt ab.

Druck rein, Druck raus

Augenblicklich reagiert der 70-Fuss-One-Design-Trimaran: In Luv „hebt er das Bein“ und mit einem schier atemberaubenden Schub beschleunigt der Bolide von 25 auf 32 Knoten. Wer nicht sowieso beschäftigt ist und sich am Grinder oder an der Pinne festhalten kann, hat jetzt ein Problem – den Körper anspannen, irgendwas greifen, unten ans Netz klammern , damit man nicht nach hinten, über die plötzlich viel zu niedrig wirkende Reling hinweg…

Irgendjemand schreit irgendwas. Loick dreht den ausgestreckten Zeigefinger in der Luft, braucht Druck auf der Winsch für die Jib2. Damit der Lee-Ausleger nicht unterschneidet, hat der Franzose im Manöver den Druck etwas aus dem Segel genommen und holt nun wieder etwas dichter. Der Araber Sami beackert gemeinsam mit Anna-Maria Renken den Grinder. Die beiden geben buchstäblich alles. Bis aus Lee ein Pfiff ertönt – die Fock „steht“ wieder. Augenblicklich lassen die Grinder ihre Arme hängen…

Oman sail

Der MOD70 aus dem Oman im Tiefflug Modus. © Sander van der Borch

Der Trimaran kommt jetzt richtig in Fahrt. Ganz so, als wären die 32 Knoten nicht schon rasant genug, verdunkeln jetzt Sieben-Beaufort-Böen das Wasser auf dem Stollergrund. Als sie auf das Schiff treffen, geht die Post so richtig ab.

[ds_preview] (Ab hier Text für SR Clubmitglieder)

Damien luvt leicht an und fällt dann sofort wieder ab. Etwas bockend gibt der Tri nochmals richtig Gas. 35 Knoten, 37 Knoten… 39 Knoten Geschwindigkeit über Grund. Sieben Tonnen Schiff stützen sich ein, zwei Sekunden lang allein auf das gebogenen Leeschwert.

Als der Mittelrumpf wieder ins Wasser kracht, ist Duschzeit für alle. Außer für Skipper Damien. Die Ostsee schickt hektoliterweise feuchtfröhliche Grüße von unten durch das Netz. Das Nass wirkt fast schon ein wenig ernüchternd. Bedauerlich, denn diese irrsinnige Geschwindigkeit über Wasser wirkt berauschend. Im wahrsten Sinne des Wortes: Man hofft, dass es so schnell nicht wieder aufhört!

Etwas übertrieben?

Um ganz ehrlich zu sein: Ich fand’s ein bisschen übertrieben, als Skipper Damien vor einer Stunde, kurz vor dem Ablegen, seine siebenköpfige Crew zusammenrief, damit Navigator Tim Kröger allen genau erklärte, wann voraussichtlich wo eine Halse gefahren, der Wind wahrscheinlich leicht drehen, der Seegang höher werden und wo genau die Wegpunkte gesetzt sind.

Für die „kleine“ Rückregatta des Kieler-Woche-Welcome-Races von Eckernförde zurück in die Kieler Bucht braucht man ja nun wirklich nicht so ein Gedöns zu machen: Gestern hatte die Crew

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Michael Kunst

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2 Kommentare zu „On board Reportage: Mit 39 Knoten auf dem MOD70-Trimaran “Oman Sail” nach Kiel“

  1. avatar Alex Lang sagt:

    geil, mehr davon. und vielleicht im nächsten film etwas mehr vom boot zeigen, falls das möglich ist. dafür dürft ihr auch an den effekten sparen 😛

  2. avatar C.H. sagt:

    Begeisterung in Worte gefasst! Was für ein klasse Beitrag!

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