Vendée Globe: Conrad Colmans Mastbruch knapp vor dem Ziel – Er will es noch schaffen

Ins Ziel humpeln

 

Was für ein Drama. Da liegt das Ziel nach 97 Tagen und fast mehr als 26.500 Meilen quasi in Sichtweite – 700 Meilen fehlen noch – und dann kommt bei Conrad Colman das Rigg von oben.

Mastbruch Conrad Colman

Der Baum, der als Notrigg dienen soll, ist angebrochen. © Conrad Colman / Foresight Energy / Vendée Globe

Gut 300 Meilen vor der portugiesischen Küste ist der 32-jährige Neuseeländer (SR-Porträt) mit seiner “Foresight Natural Energy” schwer in Bedrängnis geraten. Bei starkem Nordost-Wind zwischen 30 und 35 Knoten, die er mit drei Reffs im Großsegel bewältigen wollte, brach der Mast. Der genaue Grund dafür ist nicht klar.  

Es sollte eigentlich das Aus sein für Colman, der bei seiner ersten Vendée Globe, bei der er großen Eindruck machte mit seinem zwölf Jahre alten Boot, das vor dem Erwerb als Charterschiff für Firmen-Events im Einsatz war. Aber der Skipper will so kurz vor dem Ziel nicht aufgeben.

Mastbruch Conrad Colman

Conrad Colman ist frustriert, will es aber bis zum Ziel schaffen. © Conrad Colman / Foresight Energy / Vendée Globe

Er hat den Plan gefasst, sich aus dem Großbaum ein Notrigg zu basteln, um dann mit dem sich stabilisierenden Südwind doch noch die letzten Meilen zu schaffen. Zuletzt hielt er sich bei immer noch unruhiger See unter Deck auf und versucht eine Bruchstelle am Baum zu reparieren. Die Laminierarbeiten müssen gut aushärten. Dann geht es darum, das 85 Kilo schwere Profil in die Senkrechte zu bekommen. Dafür hat er sich mit seinen Unterstützern an Land ein spezielle Jütt-Vorrichtung ausgedacht.

Colman, der seit einiger Zeit in Frankreich lebt, um seinen Traum vom Profi-Hochseesegler zu realisieren, möchte diese Vendée Globe als erster Segler allein mit erneuerbaren Energien bewältigen. Seinen zehnten Platz wird er verlieren, aber der wenn er dieses Rennen noch ins Ziel bringt, dürfte er sich einen Platz in der Vendée-Historie sichern. Solche Stories liebt die Gemeinde.

Auch der direkt vor ihm Platzierte Eric Bellion hat 450 Meilen vor dem Ziel große Probleme. Im 70 Knoten-Stumr löste sich schon am Donnerstag die Mastspur vom Profil, und der Franzose kann das Großsegel nicht mehr setzen. Der vorherrschende Wind aus südlicher Richtung erlaubt es ihm aber, nur unter Vorsegeln Les Sables d’Olonne zu erreichen.

Angst um seinen neunten Platz muss er nicht haben. Der nächste Gegner segelt gut 700 Meilen achteraus. 10 Boote befinden sich noch im Rennen. Sébastien Destremeau als Letzter hat noch gut 5000 Meilen zu bewältigen.

Colman (hellblau) hofft, die verbeleibenden 700 Meilen auch ohne Haupmast bewältigen zu können. der Südwind wird helfen.

Mastbruch Conrad Colman

Die an Deck gesicherten Vorsegel. © Conrad Colman / Foresight Energy / Vendée Globe

 

 

7 Kommentare zu „Vendée Globe: Conrad Colmans Mastbruch knapp vor dem Ziel – Er will es noch schaffen“

  1. avatar fabian sagt:

    Viel bedenklicher finde ich es, dass schon wieder ein Boot versenkt wurde, durch öffnen der Seeventile. (Siehe anderen Beitrag). Havarierte Boote sollten mit einem AIS sender ausgestattet werden und geborgen werden und nicht absichtlich versenkt.
    Die gebrochenen Masten und Ruder waren ja immerhin unabsichtlich und konnten nicht an land gebracht/ gerettet werden.
    //Fabian

  2. avatar Till sagt:

    Naja gut ist das sicher nicht aber bei den Riggs bleibt den Seglern keine andere Möglichkeit als sie loszuschneiden. Wenn sie es nicht machen versenken sie ihr komplettes Boot.

  3. avatar Uwe R. sagt:

    Diese Regatta hat also einen kompletten IMOCA 60 (Bastide-OTIO), drei (??) Riggs, zig Ruder- und Foilbruchstücke sowie einen Berg Segel als Plastikmüll im Meer hinterlassen. Zusammen sind das ein paar Tonnen Sondermüll. Komisch, dass das offenbar für niemanden ein Thema ist und ich wahrscheinlich für diesen Kommentar hier wieder Prügel beziehen werde… 🙂

    • avatar a-cat sagt:

      In relation zu den mehreren Millionen Tonnen die jährlich ins Meer schwemmen sind die paar Krümel ja wohl echt unbedeutend.
      Davon abgesehen sinkt das meiste (CFK, Segel mit Beschlägen) sofort auf den Grund und richtet kaum schaden an.
      Plastiktüten, Flaschen und andere wegwerfprodukte (alles aus mehr oder weniger schwimmfähigem Material) wird mit den Strömungen ständig umgewälst und verursacht die bekannten Probleme.

      Also bitte die Kirche im dorf lassen und stattdessen was gegen wegwerfprodukte aus Kunststoff unternehmen!

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