Jugend-Europameister im 284 Boote-Feld: Ole Schweckendieks Titel nach dramatischem Finale

Dem Lokalmatador den Sieg weggeschnappt

Der Kieler Ole Schweckendiek (17) hat kurz nach seinem überlegenen Kieler Woche Sieg mit dem Sieg bei der Jugend-EM einen Höhepunkt des deutschen Jugendsegelns gesorgt. Zum Schluss behielt er die Nerven.

Schweckendieck im Gelben Trikot. © Tom Thouw

385 Jugendsegler bei der Jugend-Europameisterschaft im ILCA6 für U19-Segler im schwierig zu erreichenden griechischen Thessaloniki zeigen, dass der Segelsport immer noch auf eine stabile Basis bauen kann. Er scheint auch bei der Jugend seine Faszination nicht zu verlieren.

Dabei funktioniert offenbar auch das Einheitsklassen-Prinzip im Laser, der nach dem unsäglichen, jahrelang andauernden Paten-Streit nun ILCA-Dinghy heißt und in verschiedenen Werften gebaut wird.

Ole Schweckendieck siegt in Griechenland. © Tom Thouw

Die Jugendsegler kamen aus 34 Nationen nach Griechenland und teilten sich in ein Frauenfeld mit 101 Seglerinnen auf und 284 männlichen Skippern. Dabei gelang dem 17-jährigen Ole Schweckendiek ein großartiger Erfolg. Nach sechs Tagen und 12 Rennen holte er sich mit fünf Punkten Vorsprung den Titel.

Das Podium der U-19-Segler in Thessaloniki. © Tom Thouw

Dabei kam es zum Showdown am letzten Tag. Der Kieler schien zuvor alle Titelchancen vertan zu haben, als er am zweiten Tag der Finalrunde mit den Plätzen 27/25 patzte.

Die Top Ten der Jugend EM 2022

Damit startete er in die letzten beiden Rennen mit eigentlich uneinholbaren 22 Punkten Rückstand auf den griechischen Lokalmatadoren Alexander Eleftheriadis. Aber nach einem Sieg im vorletzten Rennen waren es nur noch 7 Punkte. Bei leichtem Wind konnte im Finale noch alles passieren.

Der enttäuschte griechische Lokalmatador Alexander Eleftheriadis. © Tom Thouw

Schließlich kam Schwedendiek selbst in Bedrängnis, musste schwer kämpfen und belegt nur Rang 19. Aber der Grieche kam überhaupt nicht in Schwung, wurde 31. und konnte sich am Ende glücklich schätzen, noch zwei Punkte vor Bronze-Gewinner Yogev Alcalay aus Israel ins Ziel retten zu können.

Der Israeli Yogev Alcalay freut sich über Bronze. © Tom Thouw

Schwedendiek sagt nach seinem Meistertitel: “Ich bin sehr glücklich, an der Spitze zu stehen und zu sehen, dass sich das viele Training auszahlt. Ohne meine vielen Unterstützer hätte ich diesen Titel nie erreichen können. Ein besonderer Dank gilt meinen Trainern Noah Piotraschke und Franziska Goltz.”

Auch Trainingspartner Willy Sörensen segelte stark auf Platz 8. Bei den Frauen belegte Pia Conradi nach einer konstanten Serie und einem zweiten Platz zum Abschluss Rang 7. Eva Wiese gewinnt als Gesamt 31. Bronze in der U17-Wertung. Die erst 14-jährige Line Paehler wird 5. in der U17-Wertung.

Schwedendiek obenauf bei den besten europäischen Jugendseglern. © Tom Thouw

Schweckendiek reist nun direkt weiter zu den Youth Worlds nach Den Haag, den “kleinen Olympischen Spielen” für die Jugend, wo jeweils nur ein Segler pro Nation und Disziplin starten darf. Am Sonntag starten die ersten beiden Rennen. Der Youngster hofft, dass die Zeit für die Regeneration ausreicht. Direkt danach segelt er im August noch die Deutsche Meisterschaft im ILCA6, um danach sofort in den olympischen ILCA7 umzusteigen und gleich zur U21-WM nach Vilamoura zu reisen.

Ein brutales Programm. Aber wenn er sich mit solchen Glücksgefühlen wie bei der Kieler Woche und Europameisterschaft belohnt, dürfte es zu ertragen sein.

Results – Boys

Results – Girls

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Carsten Kemmling

Der Mann von der vordersten Front. Mehr zu ihm findest Du hier.

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