Anders leben: Die Segeljungs sind in der Karibik angekommen – Schwimmen mit dem Blauwal

„Was haben wir für ein Glück!“

Couchpotatoes und alle anderen aufgepasst – die Segeljungs haben es geschafft! Nein, noch sind sie nicht wie geplant um die Welt gesegelt, aber eine wichtige Etappe ist abgehakt: Die erste Atlantiküberquerung! 

Was daran nun so toll sein soll, werden sich viele jetzt fragen? Schließlich erledigen so einen Sprung über den Teich jährlich hunderte Crews. Stimmt, aber das Besondere an den vier Segeljungs ist deren „Grün hinter den Ohren“. 

Aufmerksame Segelreporter-Leser können sich bestimmt noch an unseren Bericht über die vier jungen bayerischen Herren erinnern, die nach dem Abitur das Außergewöhnliche suchten und in einer Ketsch namens „Eira“ fanden. Sie wollten raus aus dem „Nach-der-Schule-flieg-ich-nach-Australien-Trott“ und beschlossen nicht mehr und nicht weniger als eine Weltumseglung. Mal eben so, ohne jegliche Ahnung, wie man das anstellt. 

Raus aus dem Trott

Nach einigen mehr oder weniger aufwändigen Restaurationsarbeiten an der „Eira“ segelten sie einfach los. Einer hatte in der Zwischenzeit einen Segelschein gemacht, die anderen waren seglerisch völlig unbeleckt.

Ärmelkanal, Biskaya, Portugal, Marokko, Kanaren lagen auf der Route, die dabei erlebten Abenteuer bannten sie auf Videos, zwängten sie in Podcasts und schrieben sie auf ihren Website-Blog. Alles unter dem Motto „Wir kriegen das schon hin – irgendwie!“ (SR-Bericht)

Doch dann kam der große Sprung über den Teich. Was ja selbst für versierte Segler schon ein echtes Abenteuer ist, auf das man Crew und Boot ordentlich vorbereiten muss, war nun für die vier Segeljungs ein außergewöhnlich schwerer Brocken, der gestemmt werden wollte. Denn erstens zickte die Maschine auf der „Eira“ zu oft und zweitens lagen mindestens drei „von Natur aus“ unberechenbare Wochen auf dem Atlantik vor ihnen. Das kann selbst die größten Optimisten zum Nachdenken bringen. 

Segeljungs, Weltumseglung,

Echte Greenhorns und schon kultverdächtig © segeljungs

Bei einem Telefonat mit SR kurz vor dem Ablegen von der Insel La Palma war jedenfalls zwischen all’ den lockeren Sprüchen und der manchmal sehr lässigen Unbekümmertheit dennoch so etwas wie „Respekt“ zwischen den Sätzen zu erahnen. Respekt vor der Natur und ihren Unbilden, Respekt vor dem, was alles auf der See so passieren kann. Und gemäß Murphys Law auch passieren wird! 

Das Bisschen lernen wir unterwegs

Allen Unkenrufen und erhobenen Zeigefingern aus der Fahrtensegler-Ecke zum Trotz: Die Herren sind auch über den Atlantik im „Learning by doing“-Modus. Und zwar mit Bravour. 

Das Video zeigt unverhohlen, ohne Zensur und manchmal wirklich „gnadenlos“, was die Vier auf ihrer Reise alles erlebt haben. 

Das wirklich Spannende in diesem (und allen vorangegangenen Videos) ist jedoch nicht das Abenteuer als solches – obwohl auch das allein schon sehr sehenswert ist – sondern die Herangehensweise der vier Freunde an den Bord-Alltag. Sieht man sonst bei ähnlichen Videos meist brav aneinandergereiht mit kurzen hektischen Schnitten ein „Best-of“ der schönsten Einstellungen, sind die „Segeljungs“ eher aufs Detail bedacht. Und sei es noch so banal für Salzbuckel – die vier Segeljungs begeistern sich für (fast) alles.

So setzen sie sich gnadenlos auch in eher schwierigen oder mitunter peinlichen Situationen in Szene. Dabei zeigen sie ihre Emotionen und Gemütsverfassungen auf eine derart natürliche Weise, dass man sich wirklich in ihren Bordalltag hinein versetzen kann und am liebsten dabei sein möchte.

Das tägliche Einerlei und die öde Langeweile sind ebenso ein Thema, wie die scheinbar unüberwindbare Problematik, die ein quer durchgerissenes Großsegel darstellt. Dass dabei auch Szenen „zum Haareraufen“ entstehen, ist wiederum der Ehrlichkeit der Segeljungs zu verdanken. Als einer der Herren auf hoher See mal eben schnell in Badehose ohne jegliche Sicherung in den Mast klettert, kann man tatsächlich nur den Kopf schütteln angesichts einer derartigen, naiven Sorglosigkeit respektive unseemännischen Verhaltens (je nach Sichtweise). 

Authentisch herzerfrischend

So zeigt das Video von der Atlantiküberquerung der „Eira“ wirklich Authentisches. Nicht immer alles perfekt gedreht und geschnitten, aber herzerfrischend anders aufgemacht! Dass dabei auch waschechte Abenteuer wie Schwimmen mit Walen, erste Goldmakrele am Haken, Bruch am Großbaum oder Dieselpest dabei sind, liegt in der Natur einer Atlantiküberquerung.

Ein Video, das eben nicht an „Hochglanz und Gloria“ der Youtube-Klickmillionäre wie Elyna und Riley oder die Crew der „SV Delos“ anknüpft. Dafür aber ein Tolles eigenes Genre aufbaut: authentisch, frisch und im gewissen Sinne auch lehrreich! Oder wie es einer der Segeljungs in einem dieser himmelhochjauchzenden Momente selbst sagt: „Was haben wir doch für ein Glück!“ 

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Michael Kunst

Näheres zu miku findest Du hier

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