Die Bilder vom 60-Fuß-Laser “Ciao Gianni” gehen gerade viral. SR hat sich schon einmal mit diesem erstaunlichen Konzept beschäftigt, dass damals etwa 2,1 Millionen Euro gekostet haben soll.
„Du musst die Boote so bauen, dass Muddi mitkommt.“ So lautete eine der Erfolgsweisheiten von Michael „Schmiddl“ Schmidt als er noch für den „Hanse-Urknall“ zuständig war.
Lassen wir die Frage beiseite, wer mit „Muddi“ gemeint ist und aus welcher Warte „Vaddi“ solche Einsichten formuliert. Wir sind hier weder in einem feministischen Seminar noch bei „Psychologie heute“. Aber wozu muss „Muddi“ eigentlich mitkommen, wenn die Sache mit dem Segeln eh schon ein zusammengequälter Kompromiss ist?
„Vaddi“ könnte ja auch mal am Wochenende zu einer Spritztour allein oder mit Freunden durch die Bucht brettern, dass kein Auge trocken bleibt. Dann gibt’s auch keinen Mecker, wenn es schräg und nass, also interessant wird. Das geht nicht halb so gut mit Booten, bei denen „Muddi“ angeblich doch irgendwann mitkommt. Dafür gibt es Daysailer wie diesen 60 Fußer namens „Ciao Gianni“, der seit seinem Stapellauf im Juni 2009 Maßstäbe setzte.
Entworfen wurde er von German Frers, der einen Faible für außergewöhnliche Daysailer hat. Auftraggeber war der französische Geschäftsmann und Hobbyreeder Jaques Setton. Gebaut wurde es von der bretonischen Multiplast-Werft, die bezüglich haltbarer und schneller Hightech-Boote gut im Thema ist. In Erinnerung an Giovanni Agnelli, den passionierten Daysailor und einen der interessantesten „Yachtbauetats“ des 20. Jahrhunderts, wurde es „Ciao Gianni“ genannt.
Fassen wir in Michael Schmidts „Vaddi“-Sprech zusammen: Keine Stehhöhe, keine Nespresso Maschine, kein „Scheißhaus“, aber knapp 5 Tonnen Blei in 3,80 m Tiefe – geil. Preis? Na, sündteuer halt. Stückzahl? Äh, ja: zwar hat sich mal jemand ernsthaft für dieses 60 füßige Netto Segelboot interessiert, es ist aber leider bei diesem Prototypen von 2009 hier geblieben.
Hat Schmidt also Recht? Das kommt, wie im Leben sonst auch, auf die Sichtweise an. Weil das keine Antwort ist, hier noch meine: Also, wenn ich grad „die Asche“ hätte und auch einen ausreichend tiefen Liegeplatz an der Cote, dann könnten die Franzosen schon mal den Ofen für die zweite „Ciao Gianni“ mit dem schön schrägen Steven warm machen. Zum Futtern unterwegs auf dem Wasser würde die Stullendose von „Muddi“ langen und das Handy mit den Nummern des hafennahen Pizzaservice. Braucht „Vaddi“ mehr?
Technische Daten
Länge: 18,30 m
Länge Wasserlinie: 16,62 m
Breite: 3,65 m
Tiefgang: 3,80 m
Brückendurchfahrtshöhe: 25,25 m
Leergewicht: 9,7 t
Bleitorpedo: 4,8 t
Am Wind Segelfläche: 180 qm
Großsegel: 114 qm
Fock: 66 qm
Maschine: 72 PS Volvo
Bauweise: Carbon über Waben
Werft: Chantier Multiplast, F-56000 Vannes
Absolut cooler Dampfer.
Aber warum stehen da so total bescheuerte Parkbänke drauf. Die passen nun so gar nicht in das Designconcept.
Wie gesagt alles durch und durch cool, aber die Sitzdinger gehören sofort entsorgt!
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Sieht aus als hätte man die Bänke nachreichen müssen als das Böötchen schon fertig war.
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Super Teil. Die Sorte Muddis, die unter Seglern begehrt sind, wird man damit leicht für eine Hafenrundfahrt begeistern können.
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Die Frag ist ja ob “Muddi” wirklich immer wissen sollte, was Vaddi so in seiner Freizeit macht. Diese Angehensweise ist evtl. auch nicht ganz falsch: http://burblechaz.com/images/secret_mens_business_3.jpg
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Das ist doch keine frage … mit Muddi auf ner Hanse oder ohne Toilette auf der “CiaoGianni” ? Ist doch klar das ich den “Daysailer” nehmen würde…………..und ich bin mir sicher, ne Muddi findet sich dann auch recht schnell !
…aber ist das richtig das ich da kein Achterstag sehe? hat bestimmt ein fettes Squarehead !!Sehr geil!!
Das eintige was mich stören würde ,ist das ich mit der Kiste nicht durch den Fehmarnsund komme! ….aber irgendwas is ja immer !
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Endlich mal eine erfrischend freche Schreibe von Erdmann Braschos. Nicht so respektvoll verneigend wie seine Bootsporträts in der Yacht. Weiter so!
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mal abgesehen von den hässlichen Parkbänken und der unpraktischen Position der Steuergelder, für 1,5 Mios kann Vaddi sich schon deutlich bessere Schiffe kaufen.
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das war ja fast nen freudscher Versprecher…. Steuerräder sollte es heißen…
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Nee, lass mal. Die erste Version kommt der Wahrheit deutlich näher.
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die Kiste ist in Demfall für Griechenland bestimmt. Die parken ja gerne Ihre Steuergelder in Booten.
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Bitte kein Griechenbashing. ;-)) Dafür haben wir schließlich die Bildzeitung. :-((
Und der hier ist KEIN Grieche: https://segelreporter.com/blog/2012/03/07/yacht-portraet-otto-happels-mega-ketsch-hetairos-ist-trendsetter-bei-den-superyachten/
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Absloute Fehlkonstruktion, die Bank für die Muddies muss vor den Steuermann
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Ziemlich genialer Schlitten!
Die Genua ist auf dem ersten Bild wirklich extrem dicht. Wie hoch wird man damit an den Wind gehen können? 30 Grad?
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ist eher eine Selbstwendefock wenn man sich den Rutscher anguckt. Und wie wir irgendwann einmal gelernt haben, eine Genua geht bis hinter die Wanten, eine Fock nicht 😉
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Fast! Die Genua’s hat immer ein maximal langes Vorliek im Gegensatz zu den Focken. Die Genua 3+4 sind bei 95% aller Schiffe vor den Wanten! Aber Du hast recht, das ist eine sogenannte Selbstwende-fock ……obwohl sie richtig Selbstwende-genua heißen müsste ! 😉
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für die Genua 4 gebe ich dir Recht. Eine Genua 3 hat in der Regel 105%. Ne 2 um die 120-125% und ne 1 150%.
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Die Bänke schauen wirklich aus wie von IKEA.
So richtig schick wären da Klappstühle und ein Klapptisch aber nicht aus Teak sondern aus feinster Kohle.
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Wenn man sich die Bänke und die Steuerräder wegdenkt und sich ne Carbonpinne vorstellt ists ‘ne Esse 850 in aufgepumpt.
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Ach ja, mal ne böde Frage, dafür aber ernsthaft:
Hat einer ne Ahnung warum ein in Frankreich für einen Franzosen gebautes Boot eine britische Flagge führt? Neuer Eigener?
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Heimathafen ist Guernsey, vielleicht hat der Eigner da ja einen Wohnwagen stehen.
Böse Zungen behaupten auch dass das auch ein guter Platz ist sein Offshore Business zu betreiben. Und damit ist nicht Bau oder Betrieb von Windmühlen oder Blauwasseryachten gemeint.
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Na ist doch logisch.
Guernsey gehört bekanntlich zu den Kanalinseln.
Die Kanalinseln – obwohl British – gehörenn NICHT zur EU!
Ergo zahlt der Kerl keine Steuern für den Dampfer.
Das spart schon ein erkleckliches Sümmchen, es heisst ja auch 1,4 Mio zzgl. MwSt welche da sicher nicht angefallen ist 😉 Spart mal eben rund ne 1/4 Mio €…….
Und als Franzose liegt die Insel quasi vor Haustüre !
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Geile Karre, keine Frage. Aber, Leudde, wofür hta man einen Daysailer? Allein Schippern, keinen Stress, ankern, baden, gerne alles auch etwas cool und zum Hingucken. Und da faengt das Problem mit der Kiste doch schon an. alleine mit 60 Fuss im Hafen? Ankern und baden mit 3,80 Tiefgang? Also, in echt jetzt: Nee!
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Dachte gerade “oh cool, endlich wird mal wieder richtig diskutiert unter einem Beitrag”. Denn mal ehrlich, die Kommentarspalten sind doch häufig sehr unterhaltsam.
Aber der Beitrag war alt, die Kommentare von 2012… Schade, so rege Diskussionen gibt es nicht mehr seitdem Segelreporter nicht mehr kostenlos ist 🙁
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Huch, stimmt! Was ist denn da passiert? Schluckauf im CMS?
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Content-Recycling?
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und ich hab mich gefreut – zu früh -, dass E. Braschos wieder schreibt … *heul*
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ja, cooles Boot für “ohne Muddi”……
Ich würde es “Fujimo” nennen. In den 80ern gab es eine Reihe von US-IOR-Yachten (R.I.P. Jerry Schostak), die so hiessen. Alle dachten, das sei was japanisches…….Quatsch. Das stand für “F… you Jane I’m moving out”!
http://www.sailingscuttlebutt.com/2014/05/11/eight-bells-jerome-jerry-schostak/
Soviel zum Thema boatnames with meanings.
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