DSV prüft Klage gegen Nordsee-Befahrensverordnung

„Unübersichtlich und grausam“

Der Deutsche Segler-Verband (DSV) sieht in der neuen Nordsee-Befahrensverordnung  deutliche inhaltliche Mängel in der Verordnung und prüft, ob eine Klage aussichtsreich sein könnte. Die Befahrensregel war Ende April in Kraft getreten.

Die neue Befahrensregel schränkt die Nordsee-Segler massiv ein. Foto: Melanie Hanz

Zweck der vom Bundesverkehrsministerium erlassene Nordsee-Befahrensverordnung (NordSBefV) ist, „zum Schutz der Natur und Landschaft und der Tier- und Pflanzenwelt das Befahren der Bundeswasserstraßen in den nach Landesrecht in der Nordsee ausgewiesenen Nationalparken“ zu regeln, „um zur Erreichung der Schutzzwecke dieser Nationalparke beizutragen“. Doch die nun veröffentlichte Verordnung sei weder ausgewogen noch praktikabel, so DSV-Syndikus Andreas Löwe.

Überraschendes Wingsurf-Verbot

Einer der Hauptkritikpunkte des DSV ist das generelle Verbot des Wingsurfens auf den Bundeswasserstraßen im Geltungsbereich der Verordnung. „Dieses Verbot kommt komplett überraschend und ohne jegliche sachliche und fachliche Begründung“, so Löwe. Auch ist es laut der Verordnung nicht mehr erlaubt, entlang der Fahrwasser im Schutzgebiet trockenzufallen.

Der DSV hatte im Rahmen der Verbändebeteiligung etliche Einwendungen zum Referentenentwurf der Verordnung eingebracht. „Der ganz überwiegenden Zahl der Einwendungen des DSV wurde jedoch nicht gefolgt“, sagt Andreas Löwe. 

Keine aktuellen Karten

Die Nordsee-Befahrensverordnung klassifiziert die Nationalparke in Allgemeine und Besondere Schutzgebiete, weist aber auch Schnellfahrkorridore und Erlaubniszonen aus. Was wo gilt, ist allerdings nur schwer herauszufinden. Die Darstellung in den amtlichen Seekarten soll laut Ministerium erst „innerhalb von 12 Monaten“ erfolgen. In der Zwischenzeit gilt es, sich im 277 Seiten umfassenden Anhang der Verordnung anhand von Koordinaten selbst ein Bild davon zu machen, was wo gilt – „unübersichtlich und grausam“ nennt Andreas Löwe diese Darstellung. 

Der DSV prüft derzeit mithilfe regionaler und fachlicher Vertreter, ob die Koordinaten der Routen und Erlaubniszonen den Verhandlungsergebnissen entsprechen. Auch lässt der DSV die Erfolgsaussichten einer Klage gegen einzelne Festsetzungen der Nordsee-Befahrensverordnung prüfen. Bezüglich des weiteren Vorgehens ist der DSV in enger Abstimmung mit den betroffenen Landesseglerverbänden Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Hamburg.

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