Elektrifizierung im Wassersportmarkt: Neuer Außenborder von Mercury

Trailerboote im Fokus

Konkurrenz für Torqueedo: Die US-Firma Mercury, Marktführer für Außenbordmotoren, entwickelt einen elektrischen Antrieb, der für Eigner kleinerer Segelyachten und Trailerboote interessant werden dürfte.

Mercury, ein Unternehmensbereich der Brunswick Corporation, gibt auf der Miami Boat Show einen ersten Ausblick auf das, was Ende des Jahres 2022 und im Jahr 2023 offiziell vorgestellt und auf den Markt gebracht werden soll. Dabei stellt das elektrische Außenbord-Konzept Avator, den nächsten Schritt im Bereich Schiffsinnovation und Technik dar und dürfte Bewegung in den Markt für elektrische Außenborder bringen.

Die Batterie wird von oben eingeschoben. © Mercury

Dass der Trend zur Elektrifizierung auch in zahlreichen Marktsegmenten der Freizeitschifffahrt Fahrt aufnimmt, ist nicht zu übersehen. Wenn jetzt einer der großen internationalen Hersteller von Bootsmotoren in diesem Bereich entwickelt und investiert, dürfte das neue Impulse setzen und diese Dynamik noch verstärken.

Das Unternehmen Mercury Marine mit Hauptsitz in Fond du Lac (Wisconsin/USA) ist einer der weltweit führenden Hersteller von Antriebsmotoren für Sportboote. Als Unternehmensbereich der Brunswick Corporation (NYSE: BC) liefert Mercury Motoren, Boote, Dienstleistungen und Teile für Freizeit-, kommerzielle und staatliche Marineanwendungen.

Chris Dress, Präsident von Mercury Marine ist entsprechend optimistisch: „Wir freuen uns, diese kühne neue Phase unserer Vision für die Zukunft bekanntgeben zu können, die nur Mercury Marine liefern kann. Elektrifizierung ist strategisch wichtig für uns und dieses Konzept bietet einen ersten Blick darauf, wie wir unsere Verpflichtung erfüllen möchten, um sowohl bei Verbrennungsmotoren als auch elektrischen Antrieben in der Branche führend zu sein. Wir bringen Effizienz auf eine neue Ebene und eröffnen dadurch neue Möglichkeiten, das Bootserlebnis zu genießen.“

Auch Tim Reid, Vice President Product Development & Engineering von Mercury Marine gibt sich selbstbewusst: „Mercury hat die stärksten und robustesten Technologie- und Designteams der Branche, die einen neuen Antrieb für Schiffe gestalten, mit dem die Marke in neue Anwendungen expandiert“, so. „Wir denken, dass Merkmale wie einfach auswechselbare Batterien und leiser Betrieb für aktuelle und angehende Bootsfahrer sehr attraktiv sind. Wir erwarten eine Ausweitung unserer elektrischen Angebote mit der Zeit und werden weiterhin auf das Verbraucherfeedback hören und Akzeptanztrends beobachten.“

Vorzüge des E-Motors als Angebot auch für Neukunden

Viel ist über das neue Mercury Avator-Motorenprogramm noch nicht bekannt. Klar dürfte aber sein, dass der Hersteller zu Beginn eher kleine, trailerbare Boote im Fokus hat, die keine großen Anforderungen an die Motorleistung stellen. Hier ist der elektrische Außenborder heute schon unter Umständen in vielen Revieren eine attraktive Alternative zum Verbrenner.

© Mercury

Leiser, emissionsfreier Betrieb, hohes Drehmoment, Wartungsfreiheit und die unkomplizierte Bedienung sind die Vorzüge, mit denen ein E-Motor an den Start geht. Eigner kleiner Angelboote, Tender und Dinghis, sowie trailerbarer Segelboote setzen schon heute zunehmend auf elektrische Antriebe. Klar definiertes Ziel des Herstellers ist es auch, über die neue elektrische Avator-Modellreihe neue Kunden an die Marke Mercury heranzuführen.

Hinweise auf mögliche Funktionen

Auf der Miami Boat Show wird ein erstes Motorenmodell ausgestellt und auch die Pressemeldung zur Preview des elektrischen Mercurys zeigt erste Details. Hier ist ein sehr schlanker Motor zu sehen, dessen Design sich am Äußeren der aktuellen Mercury Verado-Modellreihe anlehnt. Ein großes Display an der Front gibt Aufschluss über den Ladezustand der Batterie, die Pfeiltasten und die Entertasten darunter dürften ein Hinweis darauf sein, dass sich hier noch zahlreiche weitere Infos abrufen lassen.

Der Wechsel-Akku kann nach der Öffnung einer Klappe auf der Oberseite des Motors entnommen werden. Gesteuert wird über eine mittig angeordnete Pinne, die in der Neigung verstellbar sein könnte und ggf. in der entsprechenden Neigung auch arretiert werden kann. Bei dem auf den Bildern sichtbarem roten Knopf auf der in Fahrtrichtung rechten Seite, dürfte es sich um den auch bei den Mercury-Verbrennern typischen Sicherheitsschalter handeln, in den ein Clip eingesteckt wird, der über ein Kabel oder eine Kordel mit dem Fahrer verbunden ist.

© Mercury

An der Unterseite der Pinne ist ein gerändeltes Rädchen zu sehen. Unter Umständen könnte hier feinfühlig die Drehzahl z.B. für das Trolling-Angeln eingestellt werden. Der Motorschub wird wahrscheinlich, wie auch bei den Verbrennungsmotoren üblich, über einen Drehgriff am Ende der Pinne geregelt.

Sehr schlank und entsprechend hydrodynamisch widerstandsarm mutet auch das Unterwasserteil des Motors an. Auffällig ist die schmale, weit nach achtern reichende Kavitationsplatte und die tiefe Steuerfinne am unteren Teil. Eine Neuentwicklung dürfte auch der Propeller sein, dessen Blätter im Vergleich zu den Propellerserien für Verbrennungsmotoren sehr schlank sind, aber eine – für die Propellergröße – ganz ordentliche Steigung haben, die das Drehmoment des elektrischen Treibsatzes kraftvoll ins Wasser bringen sollte. In einem ersten Video ist die Propellergröße mit 12,4 x 9 des Dreiblattprops erkennbar.

Interessant ist in diesem Video eine Szene, in der der Motor in die am Spiegel zu befestigende klassische Halterung mit Knebelschrauben eingeführt wird. Das könnte ein Hinweis darauf sein, dass sich der Motor einfach per Steckmechanismus in die dann wahlweise am Boot verbleibende Halterung einstecken lässt. Das würde das Handling erleichtern, wenn der Motor vom Spiegel schnell demontiert und später wieder eingesteckt werden soll. Ideal für Beiboote oder kleine Segler.

Markt der E-Motoren wächst

Das alles sind allerdings zum Teil nur Spekulationen. Genaues, geschweige denn technische Daten und Motorleistungen, sind noch nicht bekannt. Eine Markteinführung der neuen elektrischen Mercury Avator-Motoren dürfte zum Ende des Jahres 2022 bis Anfang 2023 anstehen.

Klar ist: Für die bisherigen Platzhirsche der maritimen E-Motorisierung wird der Keis der Mitbewerber größer. Auch andere große Motorenhersteller beginnen, elektrische Antriebs-Alternativen für Boote anzubieten. Neue Mercury-User können zudem auf ein weltweit bestens etabliertes Service- und Händlernetz zählen.

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