Von Afrika zu den Kanaren: Blinde Passagiere überleben elf Tage auf einem Ruder

Verzweifelte Lage

Die spanische Küstenwache hat drei Flüchtlinge gerettet, die auf dem Ruder eines Tankers von Nigeria zu den Kanarischen Inseln gefahren sind. Sie hielten elf Tage auf der schmalen Plattform aus.

Drei Flüchtlinge harren auf dem Ruder des Frachters aus. © SALVAMENTO MARÍTIMO

Wie verzweifelt muss die Lage sein, wenn man sein Land auf dieses Weise verlässt. Drei Migranten haben sich elf Tage lang auf dem Ruder des Öl- und Chemikalientankers “Althini II” festgehalten, um von Lagos in Nigeria nach Las Palmas auf Gran Canaria zu gelangen. Die spanische Küstenwache verbreitet ein Foto, dass die drei Flüchtlinge zeigt, kurz bevor sie gerettet und medizinisch versorgt wurden. Der Platz auf dem Ruder ist vorhanden, weil der Frachter offenbar nicht voll beladen ist.

Die zu Spanien gehörenden Kanarischen Inseln sind ein bekanntes Ziel für afrikanische Flüchtlinge, die versuchen, Europa zu erreichen. Spanische Daten zeigen, dass die Migration auf dem Seeweg auf die Inselgruppe in den ersten fünf Monaten des Jahres 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 51 % gestiegen ist.

Im vergangenen Jahr kamen nach Angaben des Roten Kreuzes mehr als 20 000 Migranten von der westafrikanischen Küste auf die Kanarischen Inseln. Mehr als 1.100 dieser Menschen starben nach Angaben der Organisation auf See. Die Gründe für die Migration aus Westafrika sind Armut, gewaltsame Konflikte und die Suche nach Arbeitsmöglichkeiten.

Carsten Kemmling

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