VPLP: Die Multi-Talente aus Vannes in Frankreich im SR-Porträt

Mehr als Zukunftsmusik

Das französische Büro VPLP prägte die Multihullszene und zeichnet sich für radikale Interpretationen der IMOCA-Klasse verantwortlich. Auch Boris Herrmann setzte bei seinem Neubau auf die Konstrukteure.

Alte und neue Generation: Vincent Lauriot Prévost (links) und Xavier Guisnel. Bild: Jan Maas

Eigentlich gibt es das Video noch gar nicht, als wir vor einiger Zeit Frankreich zu Besuch sind, aber auf dem Bildschirm in Vincent Lauriot Prévosts Büro in Vannes läuft es trotzdem schon. Es zeigt einen abgerockten Strandkatamaran, auf dessen Trampolin geheimnisvolle schwarze Kästen festgeschnallt sind. Der Kat wird von einem Motorboot gezogen, erhebt sich auf Tragflügel und zwei Männer an Bord hopsen wie die Kinder auf dem Trampolin herum. Dann laufen sie auf den Rümpfen vom Bug zum Heck und zurück und von einem Rumpf zum anderen.

Der Kat fliegt währenddessen weiter in stabiler Lage über das Wasser. Die Steuerung der Flughöhe und das Ausbalancieren der Rümpfe über dem Wasser gehören normalerweise zu den anspruchsvollsten Aufgaben auf einem fliegenden Kat. Auf den America’s-Cup-Katamaranen des Cups vor Bermuda justierten die Rudergänger im Prinzip andauernd die Anstellwinkel der Foils, um nicht abzustürzen. Auf dem Versuchsboot übernimmt dies die Technik in den geheimnisvollen schwarzen Kästen.

Was vor kurzem noch Zukunftsmusik war, ist jetzt möglich: Ein Autopilot für die Foilkontrolle. An der Grenzfläche zwischen Wasser und Luft hat er noch deutlich komplexere Aufgaben zu lösen als etwa ein Autopilot in einem Flugzeug. Im Prinzip befindet sich ein fliegender Kat permanent im Ungleichgewicht: Auf der einen Seite schwankt der Vortrieb, weil der Wind dreht und ungleichmäßig weht, auf der anderen Seite schwankt auch der Widerstand durch Seegang und Strömungen.

Der Markt, für den diese Entwicklung interessant sein könnte, ist eine nur Nische in einer Nische: Bei den leichten Performance-Cruisern unter den Kats gibt es nur wenige, die überhaupt für Tragflügel in Frage kommen. Gunboat ging nach der spektakulären Kenterung seines fliegenden Modells G4 2015 zunächst Pleite. Inzwischen hat die Marke einen neuen Besitzer, und VPLP arbeiten an einem neuen Modell mit, aber von einem fliegenden Boot ist dabei nicht mehr die Rede.

VPLP treiben die Entwicklung deswegen voran, weil sie das schon immer getan haben, seit Marc van Peteghem und Vincent Lauriot Prévost erstmals

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Ein Kommentar „VPLP: Die Multi-Talente aus Vannes in Frankreich im SR-Porträt“

  1. avatar breizh sagt:

    Netter erster Einblick in DIE Entwicklungsschmiede des Hochseesegelns. Aber da müsste doch noch mehr drin sein gerade, wenn man zu Besuch war, oder?

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