Abenteurer bei der Vendée Globe: Wie Rookie Guirec Soudée seine Kampagne organisiert

Diesmal ohne Huhn

Aller Anfang ist schwer? Alles überbewertet, meint der „Segler mit dem Huhn auf der Pinne“ ,der gerade erst mit einem Ruderboot auf dem Atlantik verschollen schien. Sein VG-Kampagnen-Beginn hat etwas von der Leichtigkeit des Seins – nie war es so einfach, mal eben schnell in den IMOCA-Zirkus einzusteigen.

Ab sofort wird nur noch ohne Huhn gesegelt: Guirec Soudée vor seinem IMOCA Freelance © imoca

Wir verraten an dieser Stelle nun wirklich nichts Neues, wenn wir behaupten, dass die Vendée Globe in Frankreich so etwas wie ein sportliches „Nationalheiligtum“ ist. Nach den französischen Fußball-Meisterschaftsspielen, ungefähr auf gleicher Höhe mit der Tour de France, verteidigt die Vendée Globe alle vier Jahre erfolgreich ihren Podiumsplatz in der Gunst der segelverrückten Franzosen.

Dabei „ziehen“ natürlich vor allem die Sieger (Gabart, Le Cleac’h, Bestaven), die Helden, weil Lebensretter (zuletzt: Jean le Cam), die Frauen, weil immer noch als „schwaches Geschlecht bezeichnet und dennoch voll konkurrenzfähig (Davies, Joschke, Cremer), die Pechvögel (z.B. Herrmann, nach seiner Fischkutter-Kollision), die technisch angeblich Unterbemittelten (z.B. Dutreux auf Rang 9 ohne Foils) und sowieso die Außenseiter, die Underdogs (zuletzt etwa Pip Hare).

Interessant ist dabei, dass in Umfragen viele Vendée Globe Fans ausgerechnet diejenigen über die Maßen bewundern und sympathisch finden, die auf die wenig professionelle Tour in die Vendée Globe-Zirkusarena steigen. Das „laissez-faire“ und Ewig-Lässige, das „kommste heut’-nich’-kommste-morgen“ von Seglern wie Sebastien Destremau, Ari Huusela, Miranda Merron oder Alexia Barrier wärmt im wahrsten Sinne der Worte die Herzen der Grande Nation. Ganz egal, welcher Nationalität ihre ganz besonderen Helden sein mögen.

Nicht nur die Sieger

Das wissen natürlich auch die Kampagnen-Hauptsponsoren, die sich längst nicht mehr nur um die Besten der Besten bewerben, sondern eben auch in den Reihen der Newcomer, Abenteurer, „ich-will-nur-ankommen“-Segler unter den Vendée Globisten fischen. Oder umgekehrt von diesen angesprochen werden. Denn längst werden Aufmerksamkeit und Affinität bei den umworbenen PR-Zielgruppen nicht mehr nur mit Sieg oder Podium erzielt, sondern durch Geschichten, Erlebnisse, Emotionen, Glück oder eben auch Pech.

Erste Trainingsschläge © soudée

Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist dies der Grund, warum Vendée Globe-Rookie Guirec Soudée schon vor seiner ersten Regatta auf seinem IMOCA „Freelance“ (Start am 8.Mai) auf der Erfolgswelle surft.

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Michael Kunst

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