America’s Cup 2024: Nach Valencia wohl auch Irland raus – Neues Angebot aus bekannter Ecke

Feindliche Übernahme?

Morgen am Freitag den 17. September will das Team New Zealand bekannt geben, wo der nächste  America’s Cup stattfindet. Nun ist ein verspätetes Finanzierungsangebot eingetroffen.

Der Fernsehturm von Auckland erstrahlt in italienischen Farben nach dem Luna-Rossa-Sieg beim Prada-Cup. Neue Chance beim nächsten Cup? © Carlo Borlenghi

Das Team New Zealand muss noch bekannt geben, wo es den America’s Cup verteidigen will. Die Ankündigung war für Freitag erwartet worden, aber möglicherweise kommt es noch zu einer Verzögerung. Denn nun scheint es doch wieder möglich, dass der 37. Cup in Auckland verteidigt wird.

Kurs vor dem Ablauf der Frist ist beim neuseeländischen Team ein Brief eingetroffen, der mehr Details über das private Finanzierungsangebot enthält. Die Initiative kommt von Mark Dunphy, einem Energie-Unternehmer, dessen Firma Greymouth Petroleum Gas- und Ölfelder besitzt. Er glaubt, ein Konsortium gefunden zu haben, das bereit ist, die fehlenden staatlichen Mittel zu finanzieren.

Im Vorfeld hatte er allerdings den Unmut des Teams auf sich gezogen, als er eine Bedingung an die Offerte knüpfte: Wenn das Geld fließen solle, müsse man sich von Grant Dalton trennen. Danach herrschte Funkstille. Aber das Angebot, das danach intern eher als feindlicher Übernahmeversuch verstanden wurde, ist offenbar längst nicht vom Tisch.

Klarstellung erwünscht

Team New Zealand bestätigte nun dem heimischen Medien-Unternehmen Stuff den Eingang eines “lang erwarteten” Briefs mit Details zum Angebot. Zuvor hatte das Team moniert, zu wenig über den Vorschlag zu wissen, um ihn ernsthaft in Betracht ziehen zu können.

Auch dieser Brief sei kein klares oder endgültiges Angebot, “aber es wäre nachlässig von uns, diese Option für einen 37. AC in Auckland nicht weiter zu untersuchen” heißt es gegenüber Stuff. “Wir haben um weitere Klarstellung bestimmter Punkte sowie um Antworten auf offene Fragen gebeten, die wir schon in unseren früheren Briefen an ihn gestellt haben.”

Inzwischen ist das Feld der Bewerber stark ausgedünnt. Valencia hatte sich am Wochenende aus dem Verfahren zurückgezogen und heute berichtet der Irish Examiner, dass auch Cork in Irland Schwierigkeiten hat. Die Regierung habe um angeblich sechs Monate mehr Zeit für eine Entscheidung gebeten. Das wäre das Aus.

450 Millionen Euro Ertrag durch den America’s Cup

Hintergrund ist offenbar, dass der Hauptbefürworter der irischen Bewerbung, Außen- und Verteidigungsminister Simon Coveney, in anderer Sache unter schweren politischen Druck geraten ist. Der Politiker, der aus einer Corker Seglerfamilie stammt, musste ein Misstrauensvotum überstehen.

Andererseits hatte zuvor eine Untersuchung der Unternehmensberater von Ernst & Young ergeben, dass den Kosten für einen America’s Cup in Cork von 100 Millionen Euro (Infrastruktur) und 50 Millionen (Veranstaltung) ein potenzieller Ertrag von über 450 Millionen Euro gegenübersteht.

Damit bleibt immer noch eine von der spanischen Regierung unterstützte nationale Option rund um die Region Barcelona im Rennen, die sich parallel zu Valencia gebildet hatte und Jeddah in Saudi-Arabien. Darüber ist bisher wenig bekannt. Über ausreichend Geld sollten die Saudis verfügen, aber mit dem Spielen dieser Karte dürften die Kiwis wohl viele Sympathien unter ihren Fans verlieren.

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Carsten Kemmling

Der Mann von der vordersten Front. Mehr zu ihm findest Du hier.

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