America’s Cup: Holländer ziehen sich zurück – Nur noch ein Nachmelder im Rennen

Stecker gezogen

Alles andere wäre eine Überraschung gewesen. Die Niederländer ziehen sich aus dem America’s Cup zurück. War es mehr als ein PR Coup?

Eigentlich konnte niemand so richtig daran glauben, dass neben den vier aktuellen Teams, die Unsummen im ü-100-Millionen-Dollar-Bereich für den Sieg beim nächsten America’s Cup ausgeben, mitspielen könnte. Umso erstaunlicher waren die späten Nachmeldungen.

Dutchsail

Branding des holländischen Cuppers. © Dutchsail

Sie wären zwar im Interesse der neuseeländischen Veranstalter gewesen, um zu zeigen, dass ihre neue Vision vom Cup auch neue Teams anlockt, und das alles eigentlich gar nicht so teuer ist. Aber es ist teuer! Auch wenn einzelne Komponente, wie der Foil-Ausleger, im Onedesign geliefert wird. Auch wenn die Nachmeldegebühr signifikant gedrückt wurde, und behauptet wurde, dass man ja im Simulator trainieren könne und erstmal kein 75Fußer Neubau benötigt werde.

Aber die großen Vier sind finanziell und zeitlich so weit im Vorteil, dass die Meldung eines  kleinen, späten Teams für 2021 wohl eine ziemliche Geldverschwendung wäre. Zwar machen die Nachmelder anderslautende Versprechungen an potenzielle Geldgeber, aber die durchblickten wohl das unlautere Spiel mit den Millionen-Budgets.

Crowdfunding Aktion

Nach dem undurchsichtigen Auftritt von Malta Challenge, das ja eigentlich zuerst eine italienische Kampagne sein wollte, haben nun auch die Holländer den Stecker gezogen. Als sie zuletzt eine Crowdfunding-Aktion ins Leben riefen, um einen Start zu ermöglichen, da musste man sich wohl schon ernsthaft Sorgen machen.

carolijn brouwer

Carolijn Boruwer, die erste Frau, die beim dritten Anlauf das Volvo Ocean Race gewinnt © Ainhoa Sanchez/Volvo Ocean Race

Dabei haben die Niederländer, die auf Olympia-Niveau zurzeit alles abräumen, alles versucht. So kündigten sie mit Carolijn Brouwer die erste Frau am Steuer eines America’s Cuppers an. Vielleicht um das Bad-Boy-Image von Simeon Tienpont auszugleichen, der als Oracle Team USA Mitarbeiter eine Sperre absitzen musste und auch beim Start des Volvo Ocean Races mit einem Meuterei-Skandal für eher ungewollte Aufmerksamkeit beim Team Akzo Nobel sorgte. Aber nun entpuppt sich die Verbreitung dieser Nachricht doch als wenig mehr als ein PR-Coup.

Simeon Tienpont wieder am Steuer. © Konrad Frost/Volvo Ocean Race

In der Pressemitteilung heißt es: “Trotz unermüdlicher Sponsoring- und Spendenaktionen hat das DutchSail-Team seine finanziellen Ziele für die Teilnahme am America’s Cup-Rennen 2021 in Auckland nicht erreicht. Ungeachtet der vielen Zusagen von Regierung, F&E-Zentren, der Wirtschaft und vielen Privatpersonen kam der Stiftungsrat von DutchSail zu dem Schluss, dass es finanziell nicht möglich sei, die Kampagne  fortzusetzen.”

“Wunderbares Fundament”

Teamchef Eelco Blok würdigt “die Geduld und der Organisatoren in Auckland” und “die überwältigende Unterstützung aus dem In- und Ausland”. Simeon Tienpont sagt: “Wir werden weitermachen. In den letzten Monaten wurde von DutchSail ein wunderbares Fundament für die Teilnahme am America’s Cup geschaffen.

Wir werden die 36. Ausgabe sehr genau verfolgen und dann für das nächste Mal bereit sein. Dann haben wir mehr Zeit, mehr Wissen und mehr Möglichkeiten, das Feuer in den Niederlanden weiter zu entfachen. Wir werden weiter auf Foilgeschwindigkeit fahren!”

Nun ist also von den Nachmeldern nur noch das US-Team Stars+Stripes im Rennen. Auch das zweite amerikanische Team soll schon mehrfach vor dem Aus gestanden haben, hat entsprechende Meldungen aber immer wieder dementiert.

 

Carsten Kemmling

Der Mann von der vordersten Front. Mehr zu ihm findest Du hier.

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