Aufmerksamkeit durch Leistung: Ukrainer demonstrieren auf dem Optimisten-Podium

Massendemonstration

Die ukrainischen Optimisten Segler, die wegen des Krieges nicht in ihr Land zurück können, haben nach ihrer Demonstration vor der Abramowitsch-Yacht nun auch sportlich für Aufsehen gesorgt.

Ablegen zur Mammut-Regatta direkt neben der Oligarchen-Yacht von Roman Abramowitsch. (Video-Ausschnitt)

(FB-Video vom finalen Renntag)

“Anyone, anywhere can make a difference”. So steht es auf den T-Shirts, die das “Optimist Sailing Team Ukraine” bei der Preisverteilung der Bodrum International Optimist Regatta (BIOR) trägt. Der Spruch ist mit einem Foto ihrer Demonstration vor der Abramowitsch-Superyacht hinterlegt, das vor gut zwei Wochen um die Welt ging. Auch Robert Scheidt trägt es, der mit seiner litauischen Frau Gintare eine Spendenkampagne für die gestrandeten Segler gestartet hatte.

Robert Scheidt begleitet seinen Sohn beim Ausflug in die Türkei. © BIOR

Scheidt ist mit seinem Sohn Erik in die Türkei gereist, um ihn bei der Regatta zu begleiten, die sich bei ihrer 10. Auflage mit 447 Booten zu einer der größten der Welt entwickelt hat. Hintergrund der hohen Meldezahl ist die Austragung der Weltmeisterschaft auf diesem Revier vom 27. Juni bis 7. Juli 2022. Deshalb war die Anzahl er internationalen Spitzensegler bei der BIOR nie so groß. Wie Scheidt (Platz 9) nutzten viele potenzielle Favoriten die Regatta für ihre WM-Vorbereitung.

Das “Optimist Sailing Team Ukraine” posiert mit ihren T-Shirts © BIOR

Die Kinder reisten aus 21 Nationen an, darunter die USA, Brasilien, Thailand, Malta oder Indien. Im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit standen die Ukrainer, die versuchen trotz des Krieges in ihrer Heimat den Kopf für sportliche Erfolge freizubekommen.

Es ist ihnen gelungen. Mehr noch, es scheint sogar eine gute Therapie zu sein. Im Weltklassefeld vor Bodrum landeten drei Ukrainer unter den besten Sechs. Rang zwei erreichte Sviatoslav Madonich, vierter wurde Dmytro Karabadzhak. Die beiden 14-Jährigen gehören zum “Optimist Sailing Team Ukraine”, das überwiegend aus der Region um Kiew stammt. Der sechstplatzierte Danyil Mykhailichenko, der schon im vergangenen Jahr WM-Platz acht am Gardasee erreichte, ist offenbar direkt von Odessa angereist.

Hinter dem Thailänder Weka Bhanubandh belegt der Ukrainer bei Madonich Sviatoslav (l.) im Feld von 447 Booten Platz zwei. © BIOR

Auch der Beste, Madonich, hat schon 2021 bei der WM teilgenommen. Er wurde 19. und konnte nun trotz der angespannten Lage in seiner Heimat seine Leistungsfähigkeit deutlich verbessern. Die langen Trainingsstunden im Exil tragen Früchte. Er präsentiert sich nun als einer der besten Optisegler der Welt. In Bodrum landete nur der WM-Fünfte Weka Bhanuband aus Thailand vor ihm.

Regatta neben der Oligarchen-Yacht

Den Ukrainern gelingt es offenbar, die Emotionen in Bezug auf ihre dramatische Situation in sportlichen Erfolg zu kanalisieren. Dabei war es ihnen gerade bei der Regatta in Bodrum unmöglich, die politische Lage zu ignorieren. Die Rennen fanden in unmittelbarer Nähe zur 140 Meter langen und 500 Millionen Euro

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