Erste Inklusions-Segel-WM: Heiko Kröger und Clemens Kraus siegten auf der Alster

„Die WM ist ein starkes Zeichen“

Die erste „Inclusion World Championship for Sailing“ hat ein nicht unbekannter Segler gewonnen: Mit einer Reihe erster Plätze ersegelte sich das Team „K & K“ – alias Heiko Kröger und Clemens Kraus – den ersten Weltmeistertitel in der noch jungen Bootsklasse.

Heiko Kröger und Clemens Kraus gewannen die erste inklusive Weltmeisterschaft im Segeln © Sven Jürgensen

Knapp dahinter lag das schwedische Team Fia Fjelddahl und Markus Jenkinson, das eine insgesamt sehr überzeugende Serie auf die Alster gelegt hatte. Der dritte Platz und damit Bronze ging an den für den NRV startenden Australier David Chapman, der mit Silke Fossek vom FC St. Pauli segelte.

Coronabedingt war die Teilnehmerzahl eingeschränkt und vor allem auch die Internationalität auf nur fünf Länder und zwei Kontinente beschränkt. Dass trotz der derzeitigen Situation überhaupt eine erste inklusive Weltmeisterschaft stattfand, wurde allgemein als starkes Signal gesehen.

© Sven Jürgensen

Die Far East S\V 14 ist speziell für Menschen mit Handicap entwickelt worden. Bei der ersten „Inclusion World Championship for Sailing“ segelten auf diesem Boot jeweils eine Person mit und eine ohne Handicap zusammen. Ein komplett neues Format, das das Team und die Inklusion in den Mittelpunkt stellt. Die Inklusions-WM auf der Alster ist die erste WM im inklusiven Segelsport überhaupt und die gesamt dritte Regatta, die in dieser Bootsklasse in Deutschland ausgetragen wurde. Auch wenn der Wind sich vor allem an Tag zwei und drei nicht von seiner besten Seite zeigte, war die neue WM ein besonderes Highlight für alle.

17 Teams gingen über drei Tage bei der WM auf sechs gestellten Booten an den Start, gegeneinander gesetzt in einer Paringliste. Damit jeder gegen jeden nicht nur einmal segelt, sollten die Teams 12 Mal an den Start gehen – mangels Wind waren es am Ende weniger Wettfahrten und so gab es aus den insgesamt gesegelten Wettfahrten rechnerische Mittelwerte, die mit in die Platzierungen einflossen – in diesem Modus üblich und es tat vor allem auch dem sportlichen Anspruch und dem Spaß keinen Abbruch. „Es ist absolut fantastisch“, erklärte beispielsweise Gregor Ronig, der hier zusammen mit seiner 11-jährigen Tochter Noa mit Downsyndrom segelte, „wenn hier gegeneinander gesegelt wird, ohne zu gucken, wer hat was. Das macht einfach Spaß“.

© Sven Jürgensen

Auch die erfolgreiche Paralympionikin Kirsten Bruhn zeigte sich begeistert. Sie war zusammen mit NRV Vize Volker Ernst am Start und wie alle Teilnehmer, Helfer und Organisatoren, gepackt von der gelebten Inklusion. Als Botschafterin für Prävention Rehabilitation und Sport ist es Bruhns ein Anliegen zu zeigen, was alles möglich ist. Dem NDR erklärte sie: „Es gehört zu meinen Aufgaben, Bewegungsmöglichkeiten für Menschen mit Handicap zu zeigen und da gehört das Segeln dazu. Jetzt haben wir über diese Inklusionssegel WM auch die Möglichkeit, das Inklusive Segeln die Öffentlichkeit zu bringen, wir können zeigen, dass hier ein Behinderter und ein Nichtbehinderter zusammen in einem Boot sitzen können, Spaß haben und Sport treiben.“

Der neue Weltmeister Heiko Kröger, selbst engagierter Kämpfer in Sachen Inklusion, betonte: „Die WM ist ein starkes Zeichen, das hier im NRV gesetzt wurde. Sie ist ein Startschuss, damit das Thema, das inklusive Segeln, nun in möglichst viele Vereine und in die Welt hinausgetragen wird und überhaupt mal bekannt wird.“

© Sven Jürgensen

Die erste inklusive Weltmeisterschaft hatte Wassersportfotograf Sven Jürgensen zusammen mit dem NRV organisiert und fand in Kooperation mit World Sailing und dem Deutschen Seglerverband vom 11. bis 13. Oktober auf der Alster statt. Die Austragung der WM ist im Norddeutschen Regatta Verein Teil seiner neuen Inklusionsinitiative, die der Club seit gut einem Jahr vorantreibt. Dass bei der weltgrößten Frauenregatta, die vergangenes Wochenende im NRV stattfand, auch eine S\V-14-Bahn am Start war, ist Teil dieser Initiative, die auf viel positive Resonanz stößt.

Sportsenator Andy Grote gratulierte bei der Siegerehrung allen Seglern und Seglerinnen: „Bei dieser Weltpremiere auf der Alster gab es nur Gewinner. Die 1. Inklusions-Segel-WM verbindet hochklassigen Wassersport mit dem perfekten Team-Erlebnis. Großer Dank an den Norddeutschen Regatta Verein, der mit diesem innovativen Format eindrucksvoll zeigt, wie Sport für ALLE in der Active City Hamburg auch in schwierigen Zeiten erlebbar ist!“

Ein Kommentar „Erste Inklusions-Segel-WM: Heiko Kröger und Clemens Kraus siegten auf der Alster“

  1. avatar Tiefstapler sagt:

    17 Boote? Bekommen Jugendkutter dann auch eine WM?

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