Exreme Sailing Series: Alinghi siegt beim Finale, SAP kentert und bricht den Mast

Selten "extrem"

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Die Extreme Sailing Series hat ein spannendes Finale im brasilianischen Florianapolis erlebt, das vom Zweikampf zwischen Alinghi und The Wave Muscat geprägt wurde. Das schweizer Team, das ohne Ernesto Bertarelli an den Start ging, gewann den letzten Act nach 26 Kurzrennen.

SAP Kenterung

Das dänische SAP Team kentert in einer Böe, bricht den Mast und kann nicht mehr in den Zweikampf mit Red Bull um den Podiumsplatz eingreifen. © Vincent Curutchet/Dark Frame/Lloyd Images

US Profi Morgan Larson hielt den britischen ex Tornado Segler Leigh McMillan, der zwei Omanis in sein Team einbaute, zwar in Schach, schaffte es aber nicht, das nötige Boot zwischen sich und die Gegner zu bekommen, um in der Gesamtwertung vorne zu liegen.

Die Saison im Schatten des America’s Cups war geprägt von einer geringen Teilnehmerzahl. Nur sechs Teams bestritten alle sieben Acts der Saison. Und die 40 Fuß Katamarane gehen nach der AC Action in San Francisco längst nicht mehr als “extreme” durch. Sie sind von der spektakulären Flügel-Entwicklung überholt worden und gelten nur noch als Low-Tech-Laser unter den Katamaranen.

 

Kenterungen sind die Ausnahme

Die Bedingungen auf den Stadtkursen im Windschatten passen oft dazu. Selten sind sie so extrem wie beim Saisonfinale. Meistens treiben die Kats bei Flaute um die Bojen. Kenterungen wie die vom dänischen SAP Team sind eine große Ausnahme.

Aber es gibt die Serie noch. Das Format bestätigt seit Jahren seine Live-Tauglichkeit. Es begeistert jeweils viele Zuschauer vor Ort bei den Events. Der Macher Mark Turner, der Ellen Mac Arthur zum Medienstar machte, ist extrem hartnäckig. Der Circuit dürfte zwar nach wie vor von Ernesto Bertarelli und dem Oman gestützt werden, doch inzwischen sorgt der Titelsponsor Land Rover für Öffentlichkeit und Perspektive.

Turner kündigte für die nächste Saison “eines der stärksten Felder an, das wir je hatten” an. Viel hängt allerdings von der Entwicklung des America’s Cups ab. Deren Macher werden auch wieder eine World Series installieren wollen. Das Produkt wäre dann wohl nahezu identisch.

Eine Kooperation würde Sinn machen. Wenn die Extreme Sailing Series Kats zumindest den zukünftigen Cuppern ähneln, mögen auch die potenziellen neuen America’s Cup Teams diese Regatta wieder als Trainingsspielplatz sehen. So war es schon einmal. Die besten Segler der Welt nahmen teil. 2014 könnte ein gutes Jahr werden für die Extreme Sailing Series.

Die abschließende Pressemitteilung zur Extreme Sailing Series 2013:

Tausende Zuschauer verfolgten gebannt, wie The Wave, Muscat sich den Sieg der 2013 Extreme Sailing Series in Florianopolis presented by Land Rover in einem der engsten Finale in der siebenjährigen Geschichte der Series sicherte.

Bei großartigem brasilianischen Sommerwetter und perfekten zehn Knoten Wind führten Leigh McMillan, Ed Smyth, Pete Greenalgh, Hashim Al Rashidi und Musab Al Hadi die Flotte an, bevor das entscheidende letzte Rennen mit doppelter Punktezahl gestartet wurde. Allerdings hatten sich die Schweizer America’s Cup-Gewinner von Alinghi vorgenommen, ihnen noch einen Strich durch die Rechnung zu machen – und beinahe wäre dies auch gelungen!

Ein zweiter Platz im Finallauf reichte Morgan Larson und seiner Mannschaft, um McMillan den Sieg bei diesem Act noch zu entreißen. Und die Schweizer waren sogar ganz nah dran, auch den Gesamtsieg bei der Series zu ihren großartigen Erfolgen hinzufügen zu können.

Aber McMillans Männer erwiesen sich als unaufhaltbar. Am Ende behielten sie bei Punktgleichheit die Nase vorn, da sie im Saisonverlauf mehr Acts gewonnen hatten. Dies war das unglaubliche Ende einer unglaublichen Saison, und das erste Mal, dass nach Abschluss der Series zwei Mannschaften an der Spitze die gleiche Anzahl Punkte besaß.

„Das ist genau das Szenario, das ich erwartet hatte. Es ist uns das ganze Jahr lang nicht gelungen, Alinghi abzuschütteln. Sie haben einfach keine Fehler gemacht“, sagte McMillan. „Wir wussten, dass sie alles Menschenmögliche versuchen würden, und in den vergangenen Tagen haben sie uns brutal über die Strecke gescheucht.

Sie haben es im letzten Rennen hervorragend hinbekommen, sich an die Spitze zu setzen. Wir hatten einfach nur Glück, dass wir auf der richtigen Seite der Bahn waren und die Winddrehung so massiv ausfiel, dass wir im Rennen blieben! Das war eine riesige Erleichterung nach diesen emotional sehr aufreibenden Segeltagen!“

Die beiden Mannschaften ließen sich in Brasilien vom ersten Startschuss an nicht aus den Augen und trugen im Match-Race-Modus ihre ganz private See-Schlacht aus. Alinghis Steuermann Larson äußerte sich so über die Dauerrivalität:

„Ich hatte seit Saisonbeginn das Gefühl, dass die Entscheidung erst im letzten Rennen fallen könnte. Selbst noch nach dem ersten Tag dieses Events, an dem es Leigh gelungen war, sich einen kleinen Vorsprung zu erarbeiten, und uns klar war, dass wir sehr hart würden kämpfen müssen, glaubten wir noch an unsere Chance. Leigh hat dann von einigen Winddrehungen profitiert, und er hat den Sieg verdient!“

Viel Lob fand Larson für seine eigene Mannschaft: „Dieses Jahr war ein Kraft-Akt des gesamten Teams und ich habe es sehr genossen, mit dieser Schweizer Mannschaft zu segeln. Die Jungs an Bord haben mich wirklich gut aufgenommen; das hätte für mich gar nicht besser laufen können!“

Jubeln konnte am Sonntag auch das Red Bull Sailing Team, dass sich schon vor dem Finallauf den dritten Platz in der Saisonwertung gesichert hatte – in ihrer vierten Saison standen Sie damit in der Gesamtwertung erstmals auf dem Siegertreppchen. Der dritte Platz in diesem Act war da noch das Sahnehäubchen für Doppel-Olympiasieger Roman Hagara:

„Das ist wirklich ein tolles Gefühl! Für die Mannschaft ist das sehr wichtig. Wir haben die ganze Saison durch sehr hart gearbeitet, und jetzt genießen wir es, auf dem Siegertreppchen zu stehen. Zur Jahresmitte hatten wir einige schwierige Situationen, aber so ist das im Rennsport! Am Saisonende lief es dann wieder besser für uns und wir konnten mit den Top-Booten mithalten.

Wir waren bis zum letzten Rennen vorne mit dabei, und das gibt uns auch Rückenwind für die kommende Saison. Die Teams sind in ihren Leistungen viel konstanter geworden und an der Spitze des Feldes tobt ein harter Kampf! Die Entscheidung fällt oft erst im letzten Rennen. Das ist sehr gut so und zeigt die Klasse der Segler in der Series. Genau so soll es sein.“

Die Series hat auf ihrer diesjährigen Tour rund um den Globus wieder einige der legendärsten städtischen Wasser-Schauplätze der Welt besucht: Vom Nahen Osten zog sie nach Asien und Europa und schließlich weiter nach Süd-Amerika. McMillans Männer präsentierten sich als Mannschaft des Jahres und gewannen fünf Acts . Schon zu Saisonbeginn war sie in Top-Form und gewann Act 1 in ihrem Heimatrevier Oman.

Zur Mannschaft hinzu kam in diesem Jahr der F18-Segler Musab Al Hadi, der zu McMillan, dem Omani Hashim al Rashidi (Bug), dem Briten Pete Greenalgh (Großchot) und dem Kiwi Ed Smyth (Taktik) stieß – alle vier Veteranen aus The Wave, Muscats siegreicher Mannschaft von 2012.

Die siebte Saison der Extreme Sailing Series geht damit in Brasilien nach 190 Rennen an sieben verschiedenen Orten zu Ende. Mehr als 325.000 Zuschauer kamen 2013 in die Stadien zu den Rennen einer Series, die den professionellen Segelsport neu definiert hat.

Mark Turner, Executive Chairman des Veranstalters OC Sport, blickte auf 2013 zurück und gab einen Ausblick auf das Jahr 2014, das noch besser werden soll: „2013 war für uns ein entscheidendes Jahr. Zum einen konnten wir Land Rover als Hauptpartner der Series gewinnen. Aber auch was den Sport angeht, haben wir ein anderes Niveau erreicht, wie wir heute bei diesem tollen Kampf um die Podiumsplätze erleben durften.

Das kommende Jahr dürfte eines der aufregendsten der Series werden – einige Austragungsorte sind wieder dabei, wir werden aber auch zu neuen Ufern aufbrechen und dabei vier Kontinente berühren. Was die Mannschaften angeht, dürfen wir uns auf eines der stärksten Felder freuen, die wir je hatten. An dieser Stelle gibt es dazu bald weitere Informationen.“

 

Wichtige Statistiken in 2013:

7 Acts

3 Kontinente

190 Rennen

7 Teams / 7 eingeladene Mannschaften der gastgebenden Nationen / 2 Wildcards

2 siegreiche Mannschaften bei den Acts

325.000 Zuschauer vor Ort

1 Kenterung

14 Nationen an Bord

54 TV-Stationen übertrugen die offizielle TV-Series

Mehr als 1 Million Zuschauer bei YouTube

 

Extreme Sailing Series™ 2013 Gesamtwertung

Rang / Team / Punkte

1. The Wave, Muscat (OMA) 74 Punkte.

2. Alinghi (SUI) 74 Punkte.

3. Red Bull Sailing Team (AUT) 61 Punkte.

4. SAP Extreme Sailing Team (DEN) 51 Punkte.

5. Realteam (SUI) 49 Punkte.

6. GAC Pindar (NZL) 42 Punkte.

7. Team X Invitational 34 Punkte.

8. Team Korea (KOR) 16 Punkte.

 

Extreme Sailing Series™ 2013, Act 8, Florianópolis presented by Land Rover, Gesamtwertung nach vier Tagen und 26 Rennen

1. Alinghi (SUI) Morgan Larson, Stuart Pollard, Pierre-Yves Jorand, Nils Frei, Yves Detrey 219 Punkte.

2. The Wave, Muscat (OMA) Leigh McMillan, Ed Smyth, Pete Greenhalgh, Musab Al Hadi, Hashim Al Rashdi 215 Punkte.

3. Red Bull Sailing Team (AUT) Roman Hagara, Hans-Peter Steinacher, Matthew Adams, Simon Cooke, Kinley Fowler 208 Punkte.

4. ChinaSpirit (CHN) Phil Robertson, Garth Ellingham, Brad Hooker, Louis Viat, Nick Catley 184 Punkte.

5. Realteam (SUI) Arnaud Psarofaghis, Bruno Barbarin, Thierry Wassem, Nils Palmieri, Jérôme Clerc 164 Punkte.

6. GAC Pindar (NZL) Will Tiller, Matt Steven, Stewart Dodson, Tom Bentham, Shaun Mason 159 Punkte.

7. SAP Extreme Sailing Team (DEN) Jes Gram-Hansen, Rasmus Køstner, Pete Cumming, Mikkel Røssberg, Nicolai Sehested 122 Punkte.

8. Team Brazil Mapfre (BRA) Clínio de Freitas, André Mirsky, Daniel Santiago, André Chang, Bruno di Bernardi 61 Punkte.

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Carsten Kemmling

Der Mann von der vordersten Front. Mehr zu ihm findest Du hier.

Ein Kommentar „Exreme Sailing Series: Alinghi siegt beim Finale, SAP kentert und bricht den Mast“

  1. avatar Ingo sagt:

    Wartet mal ab! Es liegt eine Überraschung in der Luft.

    Am 18. Oktober war Brad Butterworth in Palma, um einen Testschlag mit dem MiniMaxi “Ran” zu machen. Und wo Brad Butterworth aufkreuzt, ist Ernesto meist nicht weit…

    “Ran” steht zum Verkauf, da N.Z. neu baut.

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