Finn EM Warnemünde: Slowene in Führung, Schümann zu Besuch

Finn Helden versammelt

Weiter Traumbedingungen bei der Finn EM vor Warnemünde: wie schon am Tag zuvor verlief das erste Rennen des Tages zwar bei Leichtwind, aber gegen Mittag setzte eine kräftige Seebrise ein und brachte hervorragende 11-12 Knoten Wind aus nördlicher Richtung für Wettfahrt Nummer fünf und sechs.

Vasilij Zbogar

Vasilij Zbogar im Gelben Trikot. © Finnclass/Robert Deaves

Zur Halbzeit formiert sich langsam die Führungsgruppe. So verteidigt der Slowene Vasilij Zbogar trotz eines Materialschadens in der sechsten Wettfahrt seine Topposition und liegt mit 22 Punkten auf Rang 1. Doch der Olympiavierte Jonathan Lobert kommt immer besser in Fahrt und ist ihm mit lediglich einem Punkt Abstand, (23 Punkte), dicht auf den Fersen.

Auch der Engländer Edward Wright hinterließ einen guten Eindruck: mit einer gewonnenen dritten Wettfahrt verabschiedete er sich für den heutigen Tag und liegt nun auf Rang 3. Zufrieden auch der momentan auf dem achten Platz liegende Schwede Max Salminen: „Meinetwegen können die Bedingungen so bleiben – es ist perfekt und man kann sich ziemlich gut darauf einstellen“ kommentiert der Schwede, der bei den vergangenen olympischen Spielen Gold im Star holte.

„Die Bedingungen waren ideal, die Startlinie mit über 100 Aktiven beeindruckend, das sieht man nur noch selten. Überrascht hat mich die Disziplin dort.“ sagt DSV-Sportdirektorin Nadine Stegenwalner, die sich gemeinsam mit dem DSV-Vizepräsident für Leistungs- und Wettsegeln im DSV, Torsten Haverland, ein Bild vom Leistungsstand in der olympischen Einhandbootsklasse machte.

„Der DSV will die Finnsegler noch gezielter unterstützen, ab September wird es einen Trainer für diese Bootsklasse am Stützpunkt in Kiel geben“, gibt Stegenwalner Auskunft. Der Blick in die Ergebnisliste lässt hoffen: Jan Kurfeld konnte heute mit einem 16. Platz im ersten Rennen glänzen und liegt damit im Gesamtfeld auf Rang 26.

Masters-Vizeweltmeister André Budzien hingegen verließen am Ende ein wenig die Kräfte: „Die Jugend ist konditionell eindeutig überlegen, doch dass es so deutlich sein würde, hätte ich nicht gedacht“, kommentiert er seinen enttäuschenden 52. Rang nach sechs Wettfahrten.

Jochen Schümann

Jochen Schümann (in weiß) sieht sich die Finn-Rennen von einer Brenta 55 aus an. © Finnclass/Robert Deaves

Finn-Legenden setzten Segel

Morgens um 10.30 Uhr an Bord der „Ember Sea“. Jochen Schümann bewundert die Schuhe von Jürgen Mier: „Das sind ja noch echte Germina Schuhe, die kenne ich noch von früher. Die sind doch bestimmt schon 40 Jahre alt.“ „Klar, die haben einfach die beste Sohle!“ strahlt Mier und löst die Achterleine der 17 Meter langen Brenta 55.

Denn am dritten Wettfahrttag der Finn-Europameisterschaft vor Warnemünde haben sich die Finn-Legenden, ehemalige Olympiasieger, Welt- und Europameister in der olympischen Bootsklasse, für eine gemeinsame Regattabegleitfahrt verabredet. Unter Segeln, versteht sich. „Jürgens Initiative ist toll, ich war sofort begeistert davon. Unter Segeln das Feld zu beobachten und gute Freunde zu treffen – besser geht es doch gar nicht“, freut sich Schümann auf den erholsamen Tag auf See und hat doch gleich wieder das Geschäft im Kopf:

„Die Finnsegler sind aufgrund ihrer Größe und Kraft gerade für unsere Kampagnen und großen Rennyachten sehr interessant“ weiß er. Schon am Abend zuvor hatten sich die Finngrößen wie Jochen Schümann, Jürgen Mier, Arne Akerson, Christian Schröder, Frank Butzmann, Bernd Dehmel und Walter May in der Yachthafenresidenz mit dem Oberbürgermeister der Hansestadt Rostock, Roland Methling, zu einem gemütlichen Abendessen getroffen:

„Die Stimmung war bestens, wir haben viel gelacht. Wir haben beschlossen, dass sich Warnemünde für die Austragung der Finn Masters bewerben sollte“, berichtet Jürgen Mier. Nach einem schönen Tag auf See schauten die Legenden dann auch noch kurz beim Bergfest und den EM-Aktiven vorbei.

Eventseite Finn EM Warnemünde

Ergebnisse Finn EM

Vorläufige Ergebnisliste nach sechs Wettfahrten:

1. Vasilij Zbogar, (SLO) Slowenien, 22 Pt
2. Jonathan Lobert, (FRAU) Frankreich, 23 Pt
3. Edward Wright (GBR), England, 25 Pt
4. Josh Junior (NZL), Neuseeland, 26 Pt
5. Andrew Murdoch NZL, Neuseeland, 30 Pt
6. Pieter Jan Postma (NED), Niederlande, 34 Pt
7. Ivan Kljakovic-Gaspic (CRO), Kroatien, 34 Pt
8. Max Salminen (SWE), Schweden, 37 Pt
9. Denis Karpak (EST), Estland, 50 Pt
10. Alican Kaynar (TUR), Türkei 53 Pt

Pressekontakt: Nadja Arp

avatar

Carsten Kemmling

Der Mann von der vordersten Front. Mehr zu ihm findest Du hier.

5 Kommentare zu „Finn EM Warnemünde: Slowene in Führung, Schümann zu Besuch“

  1. avatar Wilfried sagt:

    wer von denen trainiert denn am Stützpunkt Kiel?

  2. avatar Ballbreaker sagt:

    „Der DSV will die Finnsegler noch gezielter unterstützen, ab September wird es einen Trainer für diese Bootsklasse am Stützpunkt in Kiel geben“, gibt Stegenwalner Auskunft.

    Bei den momentanen Ergebnissen der deutschenTeilnehmer ist ein Trainer auch mal bitter notwendig! Außer Achtungserfolgen hat es beim deutschen Finnsegeln nach Michael Fellmanns Zeit nicht mehr viel gegeben!

    • avatar A. Huber sagt:

      Na ja, die meisten Deutschen, die da Segeln, könnten selbst Trainer sein und zwar Hervorragende. Oder glaubst du ein Andre Budzien aus der ehemaligen DDR Kaderschmiede und EM Dritter weiß nicht wie man Finn segelt. Wie man sieht, muß der nur ein paar mal OK segeln und gewinnt da Weltmeisterschaften. Oder glaubst du ein Uli Breuer als fünfacher deutscher Meister in verschiedenen Bootsklassen könnte noch recht viel lernen. Das sind Segler, die sind alle mit allen Wassern gewaschen. Die trainieren und die investieren. Finn ist aber einfach eine andere Segelwelt und das muß die Öffentlichkeit einfach mal verstehen. Sehr,sehr gut segeln können reicht hier bei Weitem nicht. Du mußt hier alle Komponenten, die erfolgreiches Segeln ermöglichen, absolut zur Perfektion bringen und darfst aber auch gar keine davon auch nur minimalst vernachlässigen und dann leider auch noch einen imens kraftraubenden Downwind fahren können und eine unfassbar gute Welle, sonst wird’s nix. Jemand, der schon ne sehr gute Welle und nen guten Vorwind fährt, verliert bei Freepumping gegen einen Finnprofi immer noch locker 80 m auf nem Downwind. In dem Feld segeln Deutsche weit hinten, die in anderen olympischen Bootsklassen deutsche Meister waren. Da sind im letzten Drittel hünenhafte Hobbysegler dabei, die machen 3 Rennen bei 5-6 BFT am Gardasee und joggen danach noch ne Runde. Da sind Leute dabei, die segeln schon im Spätwinter zwischen den Eisschollen rum. Brilliante, fanatische, gute Segler, mit Biss und Ehrgeiz, die in sehr vielen Bootsklassen überaus erfolgreich sein würden, aber im Finn ist´s nunmal überproportional schwer, aber genau das macht auch die Faszinstion aus. Du triffst auf eine Segelwelt, die einen einfach nur Staunen läßt. Nur als sehr sehr guter Lasersegler kann man hier eventuell schnell Fuß fassen, wenn man die körperliche Komponente mitbringt. Mir gefällt der Ausdruck Heavy Weight Dinghy gar nicht. Das klingt so nach Fleischklops. Man muß halt ein Athlet sein. So ein Zehnkämpfer sieht ja auch nicht aus wie ein Hungerhaken. Und so muß ein Finnrecke halt auch sein. Jeder, der glaubt, er könnte da international mal locker mitfahren, soll das versuchen. Torsten Haverland ist dieses Jahr bei der Warnemünder Woche mitgesegelt. Aber das war ne Funveranstaltung verglichen mit der EM hier. Und trotzdem konnte da sicher schon festgestellt werden, was für ein hartes Brot Finnsegeln ist. Und genau daß ist auch das Bewußtsein, daß in der Finn Außenwirkung sich ändern muß. Weg vom langsamen Altherrenboot, hin zum beinharten Hochleistungssport, wo sich das Who is Who späterer Americas Cupper und brillianter Taktiker in den Sturm und Drangjahren mißt und wo darüber hinaus die Trimmkomponente noch weitaus umfangreicher ist als bei anderen olympischen Bootsklassen.

      • avatar Ballbreaker sagt:

        Alles richtig was Du sagst (wenn auch deutlich zuviel Werbetext für die Finnklasse ;-))

        Ich verstehe Deine Argumentation trotzdem nicht.

        Es gibt zur Zeit keinen deutschen Finnsegler mit der geforderten “Endkampf”-Chance! Über die seglerische Qualität der von Dir genannten Segler brauchen wir nicht zu reden – die ist zweifelsohne exzellent!
        Aber gerade im absoluten Top-Bereich braucht man meiner Meinung nach zwingend einen Trainer. Dass dieser Trainer dem jeweiligen Athleten wenig bis nichts über die Grundlagen des taktischen Segelns, Trimm oder Technik beibringen kann ist schon klar, aber trotzdem – das Problem liegt auf diesem Niveau im Detail und das herauszuarbeiten ist Aufgabe eines Top-Trainers! Das Thema Mentaltraining sei hier nur mal exemplarisch erwähnt!

        • avatar Uwe sagt:

          Richtig !

          Vasislij Zbogar – der EM-Gewinner – sagt das Gegenteil von A. Huber. Er ist Mitglied der Dinghi Academy von Altmeister Luca Devoti in Valencia.

          “Wir haben in diesem Winter in Valencia ungeheuer hart gearbeitet. Das ganze Training macht sich nun bezahlt. Ich glaube, dass mein Team mit Luca Devoti, dem Physio, dem Fintness-Coach und vielen anderen nun sehr glücklich ist. Und ich bin es auch!”

          Ich denke, dass auch die Finn-Klasse über die Trainerunterstützung des DSV sehr froh ist.

Schreibe einen Kommentar zu Uwe Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert