GC32 Tour: Boris Herrmann „fliegt“ mit Prinzensohn Casiraghi

"Faszinierender Foiler"

Er ist schnell, er ist schön, und er kommt aus einem der schillerndsten Fürstenhäuser Europas: Der „fliegende“ Zehn-Meter-Katamaran „Malizia“ aus Monaco, das neue Segelprojekt von Boris Herrmann.

Boris Herrmann GC32

Boris Herrmann an Bord vom Team Malizia (r.) © Team Malizia

Der Hamburger Hochseesegler ist rechte Hand von Steuermann Pierre Casiraghi, Sohn von Prinzessin Caroline von Monaco. Mit einer Fünfer-Crew starten sie beim Auftakt der GC32 Racing Tour in Riva del Garda/Italien auf dem Gardasee – und landeten schon am ersten Tag einige Überraschungserfolge.

„Mit Pierre hatte ich bereits einige gemeinsame Starts, aber der faszinierende GC32-Foiler ist sein eigenes Projekt“, so Herrmann, der am Sonnabend (28. Mai) 35 Jahre alt wird. Er managt die Kampagne zugleich und sitzt an Bord als Taktiker am Traveller neben dem Monegassen. Mit Skipper Jochen Schümann gewannen beide auf der 30-Meter-Maxiyacht „Esimit Europa“ 2014 den Giraglia Rolex Cup. Voriges Jahr jagten sie zusammen an Bord des MOD-70-Trimarans „Musandam-Oman Sail“ bei der Kieler Woche den Streckenrekord beim Welcome Race.

Boris Herrmann GC32

Wenn der Foiler nach Luv kippt. © Team Malizia

Nach kurzer, intensiver Vorbereitung fiel am Donnerstag (26. Mai) der Startschuss. Und die „Malizia“ schaffte es auf Anhieb, die rote Laterne unter den neun Booten an das Team Orange Racing abzugeben. Es folgte ein nie erwarteter Rang fünf im zweiten Rennen, ehe die Neulinge die dritte Wettfahrt aufgeben mussten. Doch sie kamen wiedererstarkt zurück. Platz vier bedeutete bereits im vierten Anlauf die „obere Tabellenhälfte“, gefolgt von einem sechsten Platz. „Wir haben uns selbst übertroffen“, so der Deutsche, „waren gleich an den Weltbesten dran.“ Tagessieger wurde das schweizerische Team Tilt Sailing mit dem australischen Kat-Guru Glenn Ashby und Team-New-Zealand-Skipper an Bord vor Norauto mit Americas Cup-Skipper Franck Cammas aus Frankreich.

Erst am 8. Mai hatte das Team um Casiraghi (28) und Herrmann den brandneuen GC32 mit den feuerroten Foils (Tragflächen) im niederländischen Zwaag aus der Werft geholt. Bootstaufe war vor zehn Tagen. „Malizia“ heißt auf Deutsch so viel wie „die Schlaue“ oder „die Gerissene“ – ein gutes Omen für überlegte Strategie und Manöver bei einem Bootspeed von mehr als 35 Knoten (fast 70 km/h)! Viel Zeit zum Training blieb also vor dem Regattaeinstieg nicht, bevor die Mannschaft der „Malizia“ mit Schwergewichten wie Team Spindrift aus Frankreich und dem Schweizer Team Alinghi auf die Bahn ging.

Das Team Malizia greift dennoch auf reichlich Erfahrung und Erfolge zurück: Neben Skipper Casiraghi, der 2014 den Gold Cup der Melges 32 gewann und weitere Siege auf Großyachten feierte, und dem dreimaligen Weltumsegler Boris Herrmann sind der französische Matchrace-Spezialist und America’s Cup-Teilnehmer Sébastien Col und die britischen Mehrrumpf-Asse Richard Mason und Adam Piggott dabei. Als Trainer fungiert niemand geringeres als Pierre-Alexis Ponsot, 2012 Olympionike im Starboot in London und zuletzt am Himmelfahrts-Wochenende Sieger des hochdotierten City Grand Slam der Star-Klasse.

Boris Herrmann GC32

Erstes Training am Gardasee. © Team Malizia

Seit dem 16. Mai trainiert das Team mit eigenem GC32 am Gardasee, nachdem auf einem geliehenen Boot zuvor bereits an der französischen Atlantikküste erste Trainingsschläge absolviert wurden. Der Steuermann mahnt für die erste Saison zu Geduld: „Wir müssen uns Schritt für Schritt vorantasten, denn ein GC32 ist schnell und hat eine enorme Power. Dieser Kraft müssen wir mit dem nötigen Respekt begegnen.“ Sein Ziel für die erste Regatta: So viel wie möglich an Lern- und Trainingseffekt mitnehmen und dabei so effektiv und sauber wie möglich zu segeln.

Der GC32-Katamaran ist physisch und mental sehr fordernd und generell ein sehr technisches Boot. Auf der anderen Seite steht die Faszination der puren Geschwindigkeit. Boris Herrmann schickte vom Gardasee ein Foto der glückselig grinsenden Crew, die den „Tacktick“-Bildschirm mit dem Maximalspeed hochhält: 37 Knoten! „Mindestens so aufregend wie die Jules Verne Trophy“, schrieb Boris Herrmann, der über den Jahreswechsel in 47 Tagen um die Welt gesegelt war.

Hintergründe und Ergebnisse des Teams Malizia sind im Internet

Event Website GC32 Racing Tour

Quelle: Andreas Kling/Boris-Herrmann-Racing

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