Golden Globe Race: Inder Tomy schwer genervt von der “Regatta” aber nun Zweiter

"Diese Veranstaltung kann ich niemandem empfehlen"

Flauten, keine Wetterinfo und nun auch noch eine verletzte Rippe beim Golden Globe Race. Der Inder Abhilash Tomy will beim Pit-Stop seinen Ärger über die Veranstaltung nicht verbergen.

Das Interview auf See vor Kapstadt. Tomy ist zickig: “Diese Veranstaltung kann ich niemandem empfehlen…”

Es gehört wohl zum Segelsport wie der Ball zum Fußballspiel: Ohne Technik geht’s nicht. Die Konstruktion der Boote, das Equipment, die Sicherheitsaspekte, die Kommunikation, Wettervorhersagen – ohne all’ dies und noch viel mehr würden wir simpel auf einem Baumstamm über die Ozeane treiben.

Das ist bei der Route du Rhum (RdR) so und beim Golden Globe Race (GGR) nicht anders. Zwar könnten die Gegensätze zwischen den beiden Rennen nicht grundsätzlicher sein – die RdR als HighTech-Spektakel für die schnellsten Einhand-Bootsklassen, das GGR als „Back-to-the-roots“-Veranstaltung mit Technik, die sich am Stand der Sechzigerjahre des letzten Jahrhunderts orientiert. Doch egal, unter welchen Voraussetzungen und mit welcher Zielführung man auf den Ozeanen unterwegs ist – die Technik ist öfter spielentscheidend, als der taktisch und strategisch agierende Segler.

Ohne Technik geht’s nicht

Bei der RdR kamen Masten von oben, brachen Ruder, fielen Autopiloten aus, Winchen gaben den Geist auf, Fallenschlösser brachen, es gab Risse in Bootsstrukturen, eine Grinderkurbel schlug sogar einen Skipper k.o. All’ dies wohlgemerkt auf millionenschweren Booten, die von Profi-Teams gewartet und präpariert werden.

Abhilash Toby – Frust bis unter die Hutkrempe © ggr

Beim GGR war und ist das nicht viel anders, obwohl die Vorzeichen umgekehrt sind: Ein Boot sank aus bisher ungeklärter Ursache, andere der Retro-Yachten wuchsen mit Muscheln förmlich zu und schadhafte Windfahnen-Autopiloten zwangen Segler zur Aufgabe.

Noch eine, nicht gerade erstaunliche Gemeinsamkeit: Trotz HighTech-Wettervorhersagen und -Routings trieben Offshore-Stars wie Boris Herrmann bei der RdR tagelang in einer Flaute. 

Und beim GGR erwischte es den Inder Abhilash Tomy besonders deftig, als er aussichtsreich positioniert im südlichen Atlantik tagelang in einer Flaute vor sich hindümpelte. Während direkte Konkurrenten wie Kirsten Neuschäfer und der vornweg segelnde Simon Curwen die prekäre Zone weiträumig umfuhren. 

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1 Kommentare zu „Golden Globe Race: Inder Tomy schwer genervt von der “Regatta” aber nun Zweiter“

  1. Thomele Bernhard sagt:

    Servus zusammen,
    ich habe großen Respekt vor allen Seglern und Seglerinnen, die zum Golden Globe Race gestartet sind.
    Und dies unter den vorgegebenen technischen Voraussetzungen und Bedingungen wie zum ersten Rennen in den 60zigern.
    Da gab’s all die heutigen technischen Hilfsmittel für Navigation und Wetter eben noch nicht. Das wsr bekannt und macht ja gersde den Reiz und die Herausforderung dieser Wettfahrt aus.
    Darum ist mir das Gejammere und die negative Aussage des indischen Teilnehmers unverständlich. Es ist auch schlechter Stil im Nachhinein, wenn’s persönlich nicht so läuft wie gewünscht, die Veranstaltung schlechtzureden.
    Gruß, Bernhard Thomele

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