Jules Verne Trophy: Loick Peyron führt „Banque Populaire V“ mit Dreamteam zum Erfolg

Eine neue Dimension

Die Leistung ist das Ergebnis des technischen Fortschritts im Segelsport. Von jeher gilt größer auch gleich schneller. Die Grenzen des Bootsbaus wurden stets durch das Material festgelegt. Der riesige Leichtbau-Trimaran ist das Ergebnis der massiven Verbesserung der Kohlefaser-Technologie, die unter anderem im Flugzeug- und Yachtbau vorangetrieben worden ist.

Die letzten Meter zur Zielline segelte "Banque Populaire V" noch einmal kräftig gerefft mit maximalem Speed. © Christophe Launay

Vor 40 Jahren galten die kiellosen Dreirümpfer noch als Hexenwerk. Nur Hasardeure trauten sich damit auf das offene Meer. Aber spätestens seit Bruno Peyron, der Bruder von „Banque Populaire“-Skipper Loick , seinen Katamaran „Commodore Explorer“ 1994 in 79 Tagen über die Jules Verne Route puschte, ist das Vertrauen in die großen Multihulls gestiegen.

Zwei oder drei Rümpfe?

Sechs Mal ist der Rekord danach gebrochen worden, weil die Schiffe immer größer und schneller wurden. Höhepunkt war die legendäre THE RACE Regatta zur Jarhtausendwende, als fünf über 100 Fuß langen Multihulls im direkten Wettkampf um die Erde rasten. Es war der endgültige Beweis für die Hochseetauglichkeit der riesigen Ozeanmaschinen, die sich nach einem Überschlag nicht mehr aufrichten.

Aber danach wurde heiß die Frage diskutiert, ob man mit zwei oder drei Rümpfen schneller um die Welt segelt. 2005 holte sich Bruno Peyron den Jules Verne Rekord noch mit dem 121 Fuß langen Katamaran „Orange II“ zurück, indem er die Strecke in 50 Tagen schaffte. Danach erwies sich aber der kleinere Trimaran „Groupama 3“ mit seinen 103 Fuß als überlegen und schaffte 2010 die Zeit von 48 Tagen.

Dunkle Wolken aber frohe Gesichter an Bord der "Riesenspinne". © Christophe Launay

Mit dem Bau der 131 Fuß langen „Banque Populaire III“ 2008 im französischen Lorient war klar, dass das Schiff mehr Potenzial als sein Rekord-Vorgänger hat auch wenn Kritiker das Schiff für zu groß und unkontrollierbar hielten. Die sportliche Leistung lag darin, das riesige Schiff in einem Stück über den Parcours zu bringen.

Vor knapp einem Jahr war das Team um den damaligen Skipper Pascal Bideggory noch gescheitert, als nach einer Kollision mit Treibgut im Southern Ocean ein Stück des Schwerts abgebrochen war. Es gehört Glück dazu, nicht über einen schlafenden Wal, treibende Container oder Eisstücke zu rasen. Bei den hohen Geschwindigkeiten werden kleinste Objekte im Wasser zu massiven Stolperfallen.

Loick Peyron verdrängte den ex Skipper

Nach Bidegorrys Missgeschick im Januar kam überraschend der französische Hochseeheld Loick Peyron (52) als neuer Skipper an Bord. Der hatte gerade überlegen das Barcelona World Race gewonnen und mit seinem Bruder Bruno das neue America’s Cup Team Energy auf den Weg gebracht. 

Carsten Kemmling

Der Mann von der vordersten Front. Mehr zu ihm findest Du hier.

6 Kommentare zu „Jules Verne Trophy: Loick Peyron führt „Banque Populaire V“ mit Dreamteam zum Erfolg“

  1. Moskito sagt:

    @Wilfried

    hoch vom Cap an Brasilien vorbei …da hast Du natürlich Recht, das war kein Grosskreis…das war routing pur.

    Aber von Halifax ins Ziel??? bei reinem Westwind sind die doch einen schönen Bogen gefahren, da—glaube ich—ist der Tri schon nahe dran…am Kreis

    • Wilfried sagt:

      um den Großkreis zu kriegen einfach das Lineal in der KArte aktivieren und den Punkt der letzten Halse mit dem Ziel verbinden, dann zeigt das System den Großkreis hierfür an.

  2. Wilfried sagt:

    beeindruckende Leistung in der Tat. Das auf den letzten Tagen war allerdings kein Großkreis sondern die perfekte Umfahrung des Hochdruckgebietes, das den direkten Weg zum Ziel versperrt hat. Der Umweg gegenüber einem Großkreis war bestimmt fast 1000 Meilen. Den kürzesten Kurs konntest du ja auf dem Tracker durch anklicken einblenden obwohl es sicher noch Jahrzehnte dauert bis man so tief in den Süden fahren kann.

  3. Moskito sagt:

    Schöner Artikel….

    Das war ein tolles Erlebnis, dieses Rennen um den Globus, vom 22 November vorigen Jahres bis zum Freitag Spannung pur; und alles fast Live im Internet zu verfolgen( für die im warmen Sessel sitzenden Segler während der Winterpause).
    Drei Bilder, die mir im Gedächtnis bleiben werden; das Kielwasser des Tri, das über eine enorme Distanz zu sehen war, der Kurs der letzten Tage auf der Karte, der nicht nur wegen der Wetterbedingungen wie an einer Schnur gezogen auf dem Grosskreis verlief, ein Kurs, den wohl nur solche Segler gewinnbringend fahren können und der majestätische (ich kann es nicht anders ausdrücken) Anblick des Tri beim Einlaufen nach Brest, umgeben von einem Schwarm unter Vollast laufender Schlauchboote, mit dem dritten( oder sogar vierten?) Reff im Gross und einer Briefmarke von Trinquette…und das mit noch geschätzten 20 kn.
    Vive l’équipe, son skipper…und sein Router an Land Marcel van Triest.

    P.S. was für Langzeitsegler interessant sein könnte, wäre zu erfahren, wie das Team das Energieproblem an Bord gelöst hat, da war leider auch per Kontakt nichts zu erfahren, man konnte nur sehen, dass am Heck ein Windgenerator installiert war.

    • ??? sagt:

      Die haben 2 kleine Dieselgeneratoren an Bord.
      Allerdings keinen Motor mit Propeller.
      Bei Sailinganarchy ist ein sehr spannendes Video über das Schiff.
      http://vimeo.com/34596861

      • Moskito sagt:

        hab ich mir angesehen, ich nehme an, dass ein GEN als Reserve diente und der andere die E-Versorgung und den Watermaker betrieben hat….
        manchmal steht man ja irgendwo im Nirwana..
        das Wasser ist ja auch ein problem..und selber machen hat weniger gewicht als Mitnehmen…für 14 Typen..
        die ganze Bilanz würde mich schon interessieren, so Gewicht Diesel plus GEN plus WM minus 14 mal 45 Tage Verbrauch…das ist sicher gut durchkalkuliert worden.

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