Jules Verne Trophy: Loick Peyron führt „Banque Populaire V“ mit Dreamteam zum Erfolg

Eine neue Dimension

Triumphaler Einzug der Rekordjäger im Hafen von Brest. © Christophe Launay

Peyron ist ein Siegertyp, dem als einem von wenigen Profis der Wechsel zwischen der Hochsee- und der America’s Cup Welt gelingt. Selbst Alinghis Ernesto Bertarelli versuchte bei seinem verzweifelten AC-Duell 2010 gegen BMW Oracle mit Peyrons Mega-Multihull-Erfahrung  zu punkten. Aber er brachte den Franzosen vielleicht zu spät ins Spiel. Der durfte erst ans Steuer, als es schon zu spät war.

Navigator Juan Vila ist der Star

Doch die Einflussmöglichkeit des Skippers auf dem riesigen Boot dürfte nicht so entscheidend sein. Vielmehr hat sich auf der „Banque Populaire V“ ein Dreamteam von Spezialisten versammelt, bei dem vielleicht der Navigator Juan Vila der größte Star ist.

Der America’s Cup Sieger (2007 mit Alinghi) gehört zu den besten der Welt, wenn es darum geht, Wind und Wetter anhand der gängigen Computeranalysen zu analysieren und den schnellsten Kurs zu berechnen. Dabei sind die großen schnellen Multihulls auch deshalb relativ  sicherer, weil sie vom Navigator mit hoher Geschwindigkeit an den extremen Sturmzonen vorbei gelotst werden können.

Champagner auf dem Trampolin nach 45 Tagen absoluter Anspannung auf dem rasenden Tri. © Christophe Launay

Nur im Southern Ocean in der Nähe von Kap Horn wurde es eng als der Vorsprung auf den Rekord von 2250 Meilen auf 528 sank. Ein großes Feld mit abgebrochenen Eisbergen lag im Weg und erzwang den Umweg in eine Flaute. Zudem drosselte das Team den Speed im Dunkeln, um nicht mit den schwer erkennbaren Eis-Hindernissen zu kollidieren.

Die Umrundung war nicht perfekt

Diese Schwächephasen werden wohl zukünftige Rekordjäger als Motivation sehen, ihrerseits die Zeit drücken zu können. Die Umrundung war nicht perfekt. Schnellere Zeiten scheinen möglich. Aber „Banque Populaire V“ hat nun durchaus das abgeliefert, wofür sie gedacht war. Der Designer hatte sie genau mit der Vorgabe konstruiert, einen 45 Tage Rekord zu schaffen.

Peyron findet nur einen negativen Punkt bei seiner Rekordfahrt. „Wir haben viele wundervolle Bilder gesehen: Die Abfahrt, Eisberge, Albatrosse und die Kerguelen Inseln. Wenn man in 45 Tagen um die Welt segelt hat man viele Eindrücke. Nur Kap Horn konnten wir nicht sehen. Aber das ist schnell vergessen, wenn man den Rekord in Händen hat. Wir sind sehr stolz.“

Eventseite

Peyron: Porträt bei Alinghi

Carsten Kemmling

Der Mann von der vordersten Front. Mehr zu ihm findest Du hier.

6 Kommentare zu „Jules Verne Trophy: Loick Peyron führt „Banque Populaire V“ mit Dreamteam zum Erfolg“

  1. Moskito sagt:

    @Wilfried

    hoch vom Cap an Brasilien vorbei …da hast Du natürlich Recht, das war kein Grosskreis…das war routing pur.

    Aber von Halifax ins Ziel??? bei reinem Westwind sind die doch einen schönen Bogen gefahren, da—glaube ich—ist der Tri schon nahe dran…am Kreis

    • Wilfried sagt:

      um den Großkreis zu kriegen einfach das Lineal in der KArte aktivieren und den Punkt der letzten Halse mit dem Ziel verbinden, dann zeigt das System den Großkreis hierfür an.

  2. Wilfried sagt:

    beeindruckende Leistung in der Tat. Das auf den letzten Tagen war allerdings kein Großkreis sondern die perfekte Umfahrung des Hochdruckgebietes, das den direkten Weg zum Ziel versperrt hat. Der Umweg gegenüber einem Großkreis war bestimmt fast 1000 Meilen. Den kürzesten Kurs konntest du ja auf dem Tracker durch anklicken einblenden obwohl es sicher noch Jahrzehnte dauert bis man so tief in den Süden fahren kann.

  3. Moskito sagt:

    Schöner Artikel….

    Das war ein tolles Erlebnis, dieses Rennen um den Globus, vom 22 November vorigen Jahres bis zum Freitag Spannung pur; und alles fast Live im Internet zu verfolgen( für die im warmen Sessel sitzenden Segler während der Winterpause).
    Drei Bilder, die mir im Gedächtnis bleiben werden; das Kielwasser des Tri, das über eine enorme Distanz zu sehen war, der Kurs der letzten Tage auf der Karte, der nicht nur wegen der Wetterbedingungen wie an einer Schnur gezogen auf dem Grosskreis verlief, ein Kurs, den wohl nur solche Segler gewinnbringend fahren können und der majestätische (ich kann es nicht anders ausdrücken) Anblick des Tri beim Einlaufen nach Brest, umgeben von einem Schwarm unter Vollast laufender Schlauchboote, mit dem dritten( oder sogar vierten?) Reff im Gross und einer Briefmarke von Trinquette…und das mit noch geschätzten 20 kn.
    Vive l’équipe, son skipper…und sein Router an Land Marcel van Triest.

    P.S. was für Langzeitsegler interessant sein könnte, wäre zu erfahren, wie das Team das Energieproblem an Bord gelöst hat, da war leider auch per Kontakt nichts zu erfahren, man konnte nur sehen, dass am Heck ein Windgenerator installiert war.

    • ??? sagt:

      Die haben 2 kleine Dieselgeneratoren an Bord.
      Allerdings keinen Motor mit Propeller.
      Bei Sailinganarchy ist ein sehr spannendes Video über das Schiff.
      http://vimeo.com/34596861

      • Moskito sagt:

        hab ich mir angesehen, ich nehme an, dass ein GEN als Reserve diente und der andere die E-Versorgung und den Watermaker betrieben hat….
        manchmal steht man ja irgendwo im Nirwana..
        das Wasser ist ja auch ein problem..und selber machen hat weniger gewicht als Mitnehmen…für 14 Typen..
        die ganze Bilanz würde mich schon interessieren, so Gewicht Diesel plus GEN plus WM minus 14 mal 45 Tage Verbrauch…das ist sicher gut durchkalkuliert worden.

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