Knarrblog: St. Maarten Heineken Regatta nach Hurrikan und Corona – Nun auch noch Putin

Ziel neben der Oligarchen-Yacht

Canceln den Trip in die Karibik? Eigentlich war die kurzfristige Einladung zur Heineken Regatta nach St. Maarten ein willkommener Lichtblick. Mal wieder raus aufs Wasser nach einem langen, dunklen Corona-Winter im Homeoffice. Ein wenig Sonne tanken, die Lebensgeister wecken, neue Eindrücke sammeln von der Welt.

Nach starkem Start passiert das polnische Team auf dem gecharterten österreichische VO65 die späteren Sieger der Klasse aus Holland. Skipper Tarnacki führt statt der polnischen Flagge die ukrainische. © Heineken Regatta

Dann gerät die Welt aus den Fugen. Man hält den Atem an. Möchte sich lieber mit seiner Familie einigeln, wenn der Irre mit dem Finger am roten Knopf spielt. Nicht auf große Reisen gehen. Aber es würde wohl nichts ändern…

Tatsächlich hat die depressive Schock-Stimmung noch nicht den Weg aus Europa in die Karibik geschafft. Dabei reisen viele Teilnehmer der Heineken Regatta über den Atlantik an. Sie ist niederländisch geprägt, wie sich unschwer am Sponsor erkennen lässt. Seit 1983 gibt die Biermarke der Regatta ihren Namen. Stützpunkt ist das Resort am Port de Plaisance in der Simpson Bay im südlichen Teil der Insel Sint Maarten. Dieser stellt seit 2010 ein autonomes Land innerhalb des Königreiches der Niederlande dar. Der nördliche unwesentlich größere Teil gehört zu Frankreich und heißt Saint Martin.

Die Veranstaltung war für die angereisten Europäer schon immer eine attraktive Fluchtmöglichkeit aus dem zu dieser Zeit meist dunklen, kalten Europa. Diesmal wollten sie auch Corona hinter sich lassen, nun ist ein ausgewachsener Krieg dazugekommen. Absagen gab es wegen der neuen Situation kaum. Sie trat zu plötzlich ein. Immerhin 93 Yachten sind bei der 42. Auflage der Regatta beim Neustart nach längerer Pause wieder dabei. Zum Höhepunkt 2008, als man noch die legendären Beachparties ausgiebig feiern durfte, waren es schon einmal 284.

Die Insel war verwüstet

Da will man nun wieder hin. Denn Krieg hin oder her, die Insulaner haben ihre eigene dramatische Geschichte. 2017 verwüstete der Hurrikan Irma die Insel. Videobilder zeigen die dramatische Zerstörung und die brutale Kraft des Windes. Sechs Menschen starben und allein im französischen Teil wurden bis zu 95 Prozent der Gebäude beschädigt, 60 Prozent waren unbewohnbar. Im Süden sah es ähnlich aus. Der Flughafen hatte gelitten. Lange war die Insel von er Außenwelt abgeschnitten. Es war ein Kraftakt, danach wieder aufzustehen, alles wieder aufzubauen. Aber nur die Rückkehr des Tourismus konnte die lokale Wirtschaft wieder in Gang bringen. Die Abhängigkeit von den ausländischen Gästen ist enorm.

Als sich die Besucher endlich wieder anmelden, fegt der Corona-Sturm durch die Welt. Er klemmt die Lebensader von St Maarten erneut ab. Verständlich, dass das hier ein größeres Thema ist als der Krieg in der Ferne.

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Carsten Kemmling

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