Mit voller Kraft ins Renngeschehen

Im leichten Wind gelingt ein volles TW-Programm

Glückliche Gesichter zum Start in das Wettfahrtgeschehen der Travemünder Woche: Ein leichter, aber gut segelbarer Wind bestimmte das Wetterszenario am Sonnabend und ermöglichte auf vier Regattabahnen ein volles Programm sowie am späten Nachmittag den ersten Auftritt der Trave Races, der Showrennen in der Trave. Als fleißige Arbeitsbienen zeigten sich die Jugendlichen auf ihren Hobie-Katamaranen. Für ihre Europameisterschafts-Wertung fuhren sie bereits fünf Rennen ein. Die J/22 schafften zu ihren German Open ebenso wie die Seesegler drei Wettfahrten. Und die Finns segelten zwei offizielle Wertungen ein, bevor eine kleine Delegation von zwölf Jollen noch in der Trave vor Publikum ihr Können zeigte.

Die Finns lieferten am ersten Tag ein doppeltes Programm ab. Nach zwei Wettfahrten für die DM-Wertung ging es für zwölf Segler noch bei den trave Races weiter. Foto: segel-bilder.de

Der Seebahn gebührt traditionell der erste Startschuss der Travemünder Woche. Und Wettfahrtleiter Uwe Wenzel hatte rechtzeitig seine Flotten auf die Bahn beordert, um die Yachten nach den Wertungsgruppen ORC und Yardstick auf Kurs gehen zu lassen. „Der Wind war zum ersten Start zwar etwas weniger als erwartet, aber konstant. Und im Laufe des Tages wurde es immer besser.“

Den Seeseglern gebührt zur Travemünder Woche der erste Startschuss. Sie segelten drei Wettfahrten auf dem Up-and-Down-Kurs. Foto: segel-bilder.de

Dieser Gefühlslage konnte sich Henning Tebbe, Steuermann an Bord der „Patent 4“, nicht anschließen. Zur Warnemünder Woche triumphierte die Crew gerade bei der Deutschen Meisterschaft, jetzt aber zeigte sie nicht ihr volles Potenzial: „Die Manöver waren okay, der Bootsspeed war gut, aber taktisch war es schlecht. Schon die Starts liefen nicht gut, und auch auf der Bahn haben wir einige Fehlentscheidungen getroffen“, so Tebbe. Mit drei zweiten Plätzen kam die „Patent 4“ von Eigner Jürgen Klinghardt (Lübecker YC) sogar noch besser aus dem Tag als erwartet und bläst für den Sonntag, der bereits den Abschluss der Up-and-Down-Wettfahrten bildet, zum Angriff auf die führende „Adamas“ von Jan Peters (SVH Lübeck). „Natürlich, wollen wir besser segeln. Wir wissen ja, woran es gelegen hat“, so Tebbe. In der Yardstick-Gruppe führt die „Havanna“ von Michael Kruse (Grömitzer SC) das kleine Feld an.

Ebenfalls auf der seewärtigen Bahn tragen die J/22 ihre German Open, die inoffizielle Deutsche Meisterschaft, aus. Und die deutsche Instanz in der Klasse ist die Crew um Reiner Brockerhoff. Vor Travemünde hat der Duisburger bereits Erfolge auf nationaler und internationaler Ebene eingefahren und strebt nun dem German-Open-Titel entgegen. Mit den Platzierungen 1, 2, 1 ist sein Vorsprung von einem Punkt allerdings nur hauchdünn vor Holger Schmitt vom Lohheider See.

Bei der Jugend-Europameisterschaft der Hobie-16-Katamarane zeigt sich eine deutliche Dominanz des italienischen Nachwuchses. Im Feld der 14 Teams stehen acht Duos in Grün-Weiß-Rot an der Spitze mit Gianmarco Gini/Elisa Mustacchi in der Führung. Die deutschen Crews starten bei der Jugend nur ohne Gennaker und damit nicht in der EM-Wertung.

Fleißig war die Hobie-Jugend mit fünf Wettfahrten am ersten Tag der Europameisterschaft. Foto: segel-bilder.de

Bei der Internationalen Deutschen Meisterschaft der Finn-Dinghys jagt die deutsche Flotte nach Tag eins einen Dänen. Otto Strandvig hat nach den Plätzen eins und zwei den Berliner Fabian Lemmel als ersten Verfolger im Nacken. „Im ersten Rennen hat mich ein starker Dreher auf der falschen Seite erwischt, aber das zweite lief dann ganz nach meinem Geschmack“, so der DM-Dritte des Vorjahres nach den Platzierungen 7 und 1.

Lemmel durfte am Abend zudem noch den Sieg im Trave Races feiern. Sowohl im Halbfinale als auch in der Entscheidung setzte er sich souverän durch. Vor allem auf den Vormwindkursen zeigte er mit kraftvoller Technik an der Schot, was das Pumpen an Geschwindigkeitsschub bringt.

In Lauerstellung der Finn-DM liegen die weiteren deutschen Titelfavoriten. Thomas Schmid (Hamburg) und André Budzien (Schwerin) kassierten jeweils eine Frühstart-Disqualifikation, dürfen sich im weiteren Verlauf des Titelkampfes keinen Ausrutscher mehr erlauben.

 

Deutsch-finnisches Duell in der Champions League

Das Liga-Segeln ist zurück bei der Traveünder Woche – und das nicht nur mit der Ersten und Zweiten Bundesliga, sondern auch mit der Sailing Champions League (SLC). Erstmals wird das Finale der Königsklasse in Deutschland ausgetragen. 36 Teams aus 19 Nationen segeln bis Dienstag, um den Sieg. Sechs Mannschaften aus Deutschland treten an. Nach den ersten vier Rennen hat sich ein harter Spitzenkampf zwischen dem NRV aus Hamburg und dem für Finnland startenden Team von den Aland-Insel entwickelt.

Mit den Kursen dicht unter Land waren die Wettfahrten der Sailing Champions League gut vom Publikum zu verfolgen. Foto: segel-bilder.de

Zum Auftakt des hochkarätigen Champion-League-Finales freuten sich die Aktiven über geradezu ideale Wetterbedingungen mit leichtem Wind aus westlichen Richtungen. Direkt vor dem Travemünder Kurstrand ließen sich die Rennen auch gut von Land aus verfolgen. Jeweils neun Boote treten pro Wettfahrt gegeneinander an, sodass es an den Tonnen für Liga-Verhältnisse mitunter eng wird. Auch zwischen den Wettfahrten geht es bei den fliegenden Wechseln der Crews auf dem Wasser actionreich zu. Per Schlauchboot werden die Teams für das nächste Rennen auf die Regattabahn gebracht. Dann ist schnelles Handeln gefragt: Übersteigen auf das jeweilige Boot, Vereinsflagge am Heck befestigen, Segel ausrichten und sich direkt für den Start in Position bringen.

Durchgehend erfolgreich segelte das Team vom Verein Åländska Segelsällskapet: Dreimal passierten die Finnen die Ziellinie als Erstes, einmal als Zweites. Punktgleich nach vier Rennen waren die Hamburger vom deutschen Rekordmeister NRV. Zwischenzeitlich hatte das Team um Skipper David Chapman zwar einen Frühstart in der Liste, der wurde aber nach Überprüfung der Startprotokolle korrigiert.

Schon vor dem ersten Start sah Carsten Kemmling, Steuermann des Teams vom WV Hemelingen (WVH), beim Champions-League-Finale die deutschen Crews in einer starken Position. „Das Niveau hier im Finale ist hoch, und die internationale Konkurrenz ist für uns schwer einschätzbar. Unser Ziel ist es, unter die ersten Vier zu kommen, die den Sieg unter sich ausmachen“, so der für Bremen startende Hamburger. Dass so viele junge Teams antreten, sieht er als positives Zeichen für die Bundesliga.

Die Tatsache, dass in der Champions League in den Rennen neun Boote – und nicht nur sechs wie in der Bundesliga – gegeneinander antreten, mache es für die Aktiven etwas anspruchsvoller, meint Kemmling. „An der Luvtonne wird dadurch es enger. Außerdem gilt es, mehr Boote im Blick zu behalten.“ Besonders schön, sei bei der Travemünder Veranstaltung die Publikumsnähe durch den Regattakurs direkt vor dem Kurstrand.

Mit neun Booten am Start ist das Feld der Champions League deutlich enger gestaffelt als in der Bundesliga. Foto: segel-bilder.de

Einen guten Einstieg in die SCL fand der Lübecker Yacht-Club (LYC), das als Gastgeber eine Wild Card für das Finale bekommen hat. So sind die Lübecker in dieser Saison zwar nicht in der Bundesliga am Start, wohl aber beim Finale der Sailing Champions League. „Wir haben uns in diesem Jahr aus der Bundesliga abgemeldet, weil wir den Bereich gerade erst wieder mit Jüngeren aufbauen. Auch hier beim Finale setzen wir auf den Nachwuchs“, erklärt Maximilian Gebhard, Team-Manager der Liga-Mannschaft des LYC. Für die Crew rund um den 21-jährigen Steuermann Henrik von Seck ist das SCL-Finale das Saisonhighlight. Bestmöglich abzuschneiden, sei das Ziel. Der vermeintliche Heimvorteil hätte aber durchaus seine Schattenseiten. „Dadurch, dass wir hier zu Hause sind, laufen auch andere Verpflichtungen nebenbei weiter. So musste Henrik zum Beispiel noch zur Uni. Wenn wir anderswo starten, nehmen wir uns vorab schon ein paar Tage frei und können uns so ganz auf die Regatta fokussieren“, erläutert Gebhard. Zum Abschluss des Tages kassierte die Lübecker noch ein paar schwächere Ergebnisse und liegen vor dem zweiten Tag auf Rang 30.

 

Sonntagsprogramm der 133. Travemünder Woche
Sonntag, 24. Juli
11:00 Uhr, Media Race Course: Sailing Champions League
11:00 Uhr, Seebahn: Up-and-Down-Regatta der seegehenden Schiffe, German Open der J/22
11:00 Uhr, Bahn Bravo: EM Hobie 16 Jugend
11:00 Uhr, Bahn Foxtrott: IDM der Finn Dinghy
11:00 Uhr, Bahn Delta: NDM Dyas
12:00 Uhr, Bahn Bravo: EM Hobie 16 Master, Hobie 16 Spi
12:00 Uhr, Bahn Charlie: EM Hobie 14, EM Hobie Dragoon
12.00 Uhr, Stadtwerke Lübeck Bühne an der Nordermole: 8 to the bar
14:00 Uhr, Stadtwerke Stand an der Travepromenade: Tanz der Movement Family
17:00 Uhr, Travepromenade: Trave Races der Hobie Dragoon
18:00 Uhr, Stadtwerke Lübeck Bühne an der Nordermole: United 4
19:00 Uhr, Ballsaal Atlantic Grand Hotel: Los Sonaderos
19:30 Uhr, Bühne an der Sailors Bay auf dem Priwall: Second take extended
20:00 Uhr, Travepromenade: Brazilian Beatz Band
20:00 Uhr, Travepromenade: Illumination der Viermastbark Passat

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