Route du Rhum: Jourdain beweist auf Outremer-Kat sinnvollen Einsatz von Flachsfasern

Mehr Flachs, weniger Kohle – dennoch schnell

Wer bei der Route du Rhum in seiner Kategorie als Erster über die Ziellinie segelt, hat schon mal deutlich gemacht, dass er schnell segeln kann. Doch Haudegen Jourdain wollte zudem beweisen, dass man schnelle und sichere Boote (zum Teil) auch aus alternativen Baumaterialien herstellen kann.

Die zu einem relativ großen Anteil aus Flachsfasern hergestellte Outremer we Explore mit Skipper Jourdain bei der RdR © we explore/Vezzier

Die Route du Rhum ist seit Jahrzehnten nicht nur Spielplatz für den Wettkampf der Schnellsten unter den Schnellsten um den glorreichen Sieg in ihrer jeweiligen Kategorie, sondern bekanntlich auch Testgelände für neue Techniken und Baustoffe.

Entsprechend erzielte bei der letzten, eben erst beendeten Ausgabe des Einhand-Transat-Klassikers eindeutig Roland Jourdain mit seinem Projekt „we Explore“ die besten Sekundär-Aufmerksamkeitswerte.

Vor dem Start, weil keiner so richtig glauben wollte, dass der Alt-Star unter den Einhandseglern (IMOCA, Figaro, MOD70) mit seinem zumindest in Ansätzen nachhaltigen Projekt überhaupt auf der anderen Seite des Atlantiks ankommen wird. Im Ziel, weil Jourdain nicht nur der Schnellste seiner Kategorie war, sondern auch noch sein Boot „am Stück“ ohne jegliche Schäden nach Guadeloupe gebracht hatte. Wenn er auch später auf Rang Zwei zurückgestuft wurde, weil er eine eineinhalbstündige Strafzeit aufgebrummt bekam.

Allen Unkenrufen zum Trotz

Klartext: Roland Jourdain war auf einem besonderen Outremer-Katamaran in der Kategorie „Rhum Multi“ an den Start gegangen. Im Gegensatz zu nahezu allen anderen Booten der gesamten Route du Rhum-Flotte, sind die Baumaterialien des 18,50 m langen Katamarans zu einem relativ großen Anteil aus Flachsfasern in Verbindung mit einem recycelbaren Epoxid.

Jourdain auf seiner we Explore © we explore

Lediglich der junge Guadeloupaner Keni Piperol segelte auf einer neuen Class 40 ebenfalls mit einem relativ hohen Naturfaser-Anteil über den Teich, kam aber nach mehreren Havarien und einem Pit-Stopp eher „humpelnd“ ins Ziel.

Auch Boris Herrmann hatte auf seiner Malizia kleinere Bauteile der Inneneinrichtung von der deutschen Werft Greenboats aus Flachsfasern installieren lassen.

Fasern, die polarisieren

Flachsfasern als Ersatz oder zumindest Ergänzung zu umweltschädlichen Materialien wie Glasfaser oder Karbon, ist ein seit Jahren im Hochseeregattasport diskutiertes und polarisierendes Thema. Für die Einen ist es DIE ökologische Revolution, für die Anderen eine „falsche Idee mit fragwürdiger Wirksamkeit“. Entsprechend sorgen Jourdain und sein Outremer-Katamaran auf allen Stegen, an denen die Beiden anlegen, für Aufmerksamkeit.

SR stellte das Boot bereits in der Bauphase vor.

Zwar vermeidet Jourdain wohlweislich im Zusammenhang mit seinem Projekt die oftmals völlig irrelevant verwendeten Bezeichnungen wie „bio, nachhaltig oder sauber“.

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Michael Kunst

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