Route du Rhum: Joyon (62) gewinnt gegen Gabart (35) – Überholmanöver auf letzten Metern

Salzbuckel-Underdog siegt gegen Cover-Boy

Die beiden Monster Tris im Flauten-Zweikampf vor dem Ziel. © RdR

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Carsten Kemmling

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9 Kommentare zu „Route du Rhum: Joyon (62) gewinnt gegen Gabart (35) – Überholmanöver auf letzten Metern“

  1. avatar Maha sagt:

    vielen Dank für die tolle ‘step-by-step’-Analyse und die interessanten Kommentare! Ich fand das Rennen ebenfalls ultra-spannend und freue mich für FJ, wobei ich selbst FG-Fan bin.

    Das Rennen habe ich auf dem Ticker verfolgt und gleichzeitig die Live-Berichterstattung im Webradio eines Senders aus Guadeloupe gehört.

    Ich konnte nicht wirklich nachvollziehen, warum FG nach Umrundung der Südspitze von Basse-Terre doch relativ lange nach Osten gefahren ist und nicht ebenfalls einen direkteren Kurs gewählt hatte wie FJ. Diese Entscheidung führte dann dazu, dass FJ durch den direkteren Kurs in Führung gehen konnte. Die Radioreporter fragten sich das auch und der an der Übertragung teilnehmende Experte aus Guadeloupe (kennt die lokalen Verhältnisse sehr genau) gab dann folgende Erklärung: ‘FG hat keinen Code-zero und konnte daher nicht so hoch am Wind segeln wie FJ’. Diese Erklärung leuchtete mir irgendwie ein. Im Siegerinterview sagte allerdings FJ, dass er bis 1,5 Minuten vor Überquerung der Ziellinie noch glaubte, dass FG ‘comme un avion avec son code zero’, also ‘wie ein Flugzeug mit seinem Code zero’ an ihm vorbeiziehen würde. Die Code-zero-Erklärung des Experten war damit für mich hinfällig.

    Mir ist daher immer noch nicht ganz klar, warum FG nicht die direkte Linie gewählt hat oder wählen konnte. Bei der geringen Geschwindigkeit kann es ja nicht am fehlenden Foil gelegen haben.

    Habt Ihr eine Idee?

  2. avatar breizh sagt:

    Habe gestern Abend das Finish am Tracker verfolgt, nachdem die französischen Abendnachrichten schon live von Guadeloupe aus berichtet haben, war das Gribbeln und die Spannung bei der Entscheidung schon zu spüren.
    Konnte wie looploop auch das Manöver so dicht an die Küste nicht nachvollziehen, da nicht nur der Soufrière an der Küste für Windschatten sorgt sonder das gesamte Landesinnere von ab der Mitte von Basse Terre sehr hoch ist. Aber Gratulation an Joyon. Klasse Leistung und das hätte keiner vor dem Start erwartet, dass er mit seinem eher “alten” Ultim und dem geringeren Budget hier eine Chance hat. Respekt!

    So jetzt wollen wir einmal sehen, ob die IMOCAs ein ähnliches Finale bieten. Und es wäre jetzt auch einmal an der Zeit, das SR sich auch den anderen Klassen Class 40 aber auch den Rhum Multi oder Rhum Mono widmet. Da müsste es doch auch spannende Geschichten zu den Booten und Skippern geben. Dafür müsste man vielleicht nicht nur Pressemitteilungen oder Berichte von der Route du Rhum Internetseite wiedergeben.
    Zum Beispiel segelt Sidney Gavignet ein klasse Rennen (auf der Höhe des 7. bzw. 8. der IMOCA-Wertung). Oder in der Rhum Multi sind ja neben Loick Peyron auch noch andere Haudegen des Segelsport unterwegs bspw. Bertrand de Broc, Die Yachten die in beiden Klassen geseglten werden, dürften auch einige spannende Geschichten hergeben. Und wer ist eigentlich Yoann Richomme und was macht ihn so schnell in der Class 40 Wertung?
    Also ran an die Tastatur und das Feld nicht anderen überlassen.

    • avatar Johannes Bahnsen sagt:

      Zitat breizh:”Konnte wie looploop auch das Manöver so dicht an die Küste nicht nachvollziehen, da nicht nur der Soufrière an der Küste für Windschatten sorgt sonder das gesamte Landesinnere von ab der Mitte von Basse Terre sehr hoch ist.”

      Ich nehme an, Kollege Gabart wollte sich einfach direkt zwischen Gegner und Ziel positionieren, damit Joyon nicht quasi “innen” vorbei zieht. Hat ja auch funktioniert. Nur die “Zielkreuz” lief halt mit Wind von BB nicht…

    • avatar eku sagt:

      Wenn ichs im französischen Fehrnsehen richtig gesehen habe ist der Windschatten dermaßen lang, dass man den nicht umfahren kann/sollte – geht 10+ Meilen raus.
      Ich kann mir gut vorstellen, dass da auch Tiden und/oder thermische Winde durch die Tageszeit eine nicht unerhebliche Rolle gespielt haben.
      gibts aber von hier aus nur schwer Auskünfte

  3. avatar looploop_andy sagt:

    Super Analyse, vielen Dank!!
    Ich verstehe immer noch nicht warum Francois unterhalb von Boulliante so dicht unter Land gefahren ist (2. Bild)
    Danach stand sein Tri komplett im Windschatten (der Soufriere ist 1400 m hoch!).
    Schade für ihn und Glückwunsch an Francis

    • avatar Christian sagt:

      für Gabart ist es schon sehr unglücklich gelaufen, am Schluss in solchem einem fiesen Flautenpoker den Kürzeren zu ziehen. Segelsport kann so gemein sein…

      Die Schaden an Macif wie auch an der Mehrzahl der anderen foilenden Tris zeigen, dass diese zu leicht, sprich unterdimensioniert gebaut werden. Die Kräfte z.B. an den Foils sind viel größer als bein Floatern. Bei kleineren foilenden Katamaranen werden nach leidvollen Erfahrungen mittlerweile massive Strukturen eingebaut, nachdem z.B. ganze Heckspiegel weggeflogen sind. Aktuelle Foiler-A-Cats wiegen fast immer 10 Kilo mehr als das vorgeschriebene Mindestgewicht von 75 kg. Das Gewicht steckt vor allem in stärkerem Rumpf-Laminat (Schwertkästen) und in den vier Foils. Es zahlt sich aus.

      • avatar Foilingpotato sagt:

        Ich denke, die Ingenieure und Bootsbauer in Frankreich wissen schon ganz genau was sie tun. (Wer sonst?)

        Man erinnere sich an das Transat Jaques Vabre vor dem 2016er Vendee. Da ist fast die gesamte Flotte der Neubauten ausgefallen, aufgrund einer neuen Rumpfkonstruktion und den Anbau der Foils.

        Die Konstruktion hat sich als bewährt erwiesen, nur es fehlte an Erfahrungswerten über die Last- annahmen, und komplexen Spannungszustände. Es geht Offshore auch immer noch nicht ohne Erfahrungswerte. Viel schwerer sind die Dinger nach den Modifikationen für das Vendee nicht geworden, nur mit dem Laminat und Spanten an den richtigen Stellen versteift worden. Mittlerweile werden ohne Probleme alte Boote umgebaut mit Foils.

        Interessant wird es wohl nochmal in 4-5 Jahren wenn das Thema Am-Wind Foiling/Foil unterstützte Fahrt an Bedeutung gewinnt. Es wäre zu hoffen, dass die Boote robuster werden, je weniger sie das Wasser berühren.

        Wie das allerdings Offshore durch einen Menschen kontrollierbar sein soll, ist eine gute Frage, wer schon mal auf einem A-Cat das am Wind fliegen bei Flachen Wasser probiert hat wird wissen was da los ist.

        Aber wer hätte vor 3 Jahren gedacht dass es möglich wäre mit 47 knoten Raumschots auf Foils unter Autopiloten ein Nickerchen zu machen.

        • avatar Christian sagt:

          klar sind die französischen Designer und Bootsbauer top. Aber sie sind auch sehr optimistisch, was die Haltbarkeit ihrer Boote angeht… Sie machen das absichtlich, die Boote so leicht zu bauen, nicht aus Fahrlässigkeit. Das Problem ist: Dieses Kalkül geht nur selten auf. Es ist ein Pokerspiel, bei dem man eben oft verliert. Für die Segler tut mir das leid.

  4. avatar joergo sagt:

    Einfach nur geil…!

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