Rund Bornholm: Langstreckenklassiker in der Ostsee im Rahmen der Warnemünder Woche

Das Fastnet Race der Ostsee

Rund Bornholm ist die Offshoreregatta der Warnemünder Woche (2. bis 10. Juli 2022). Der  Langstreckenklassiker ist für viele Seesegler ein Highlight in ihrem Regattakalender. Gestartet wird in diesem Jahr am Montag, 4. Juli.

Start zu Rund Bornholm 2021: Bei leichtem Wind
ging es für die „Edelweiss“ auf die Langstrecke. Foto: Pepe Hartmann

Für den Hamburger Thomas Reinecke war es im vergangenen Jahr die erste Teilnahme an Rund Bornholm. Die Corona- Querelen hatten die Saisonplanung vieler Seesegler umhergefegt, so auch die von Reinecke, der geplant hatte, an der britischen Langstrecke Fastnet Race teilzunehmen. Ihm und seiner Crew fehlten allerdings wegen abgesagter Regatten die nötigen Seemeilen, um zum Fastnet Race zugelassen zu werden. Da kam es gelegen, dass der Royal Ocean Racing Club die Langstreckenregatta Rund Bornholm als Qualifizierungsregatta zuließ. Also gab es für Reineckes „Edelweiss“, eine Millenium 40. Q.B., eine Rund-Bornholm-Premiere. „Es hatte sich bisher einfach nie ergeben“, so der erfahrene Seesegler Reinecke,„aber wir fanden es super! Es hat allen großen Spaß gemacht!“

Links- oder rechtsherum?

Etwa 270 Seemeilen ist die Strecke, die von den Teilnehmenden seegehenden Yachten absolviert werden muss. Die dänische Insel Bornholm dient als Wendemarke, bevor es zurück nach Warnemünde geht. „Das fand ich sehr spannend, dass man sich aussuchen kann, wie rum man um die Insel fährt“, so Reinecke. Diese taktische Entscheidung ist bei der Langstrecke den Seglern selbst überlassen. „So hatten wir die skurrile Situation, dass die Konkurrenz, mit der wir auf dem Hinweg nach Bornholm gematched hatten, uns auf der Nordseite der Inselentgegenkam“, erzählt Reinecke lachend. Auch sonst war die Regatta durchaus anspruchsvoll. Von Flaute bis viel Wind, von starken Winddrehern über lange Downwindritte war alles dabei. „Wir fanden es sehr kurzweilig, weil sich die Situation ständig änderte“, sagt er. Thomas Reinecke und seine achtköpfige Crew benötigten insgesamt einen Tag, 20 Stunden und 29 Minuten für die gesamte Strecke. Nach berechneter Zeit wurde es damit Platz drei in der Gruppe ORC 1+2. Reine Fahrtenyachten benötigen für die Regatta meist zwischen zwei und drei Tagen.

Rund Bornholm übt eine ganz besondere Faszination auf Segler aus, ist sie doch eine der wenigen echten Hochseeregatten Deutschlands. Foto: Pepe Hartmann

Nicht nur für alte Hasen

Doch Rund Bornholm ist keineswegs nur für die erfahrensten Seesegler interessant. Auch Familien- oder Chartercrews, die Hochseeluft bei einer Regatta schnuppern wollen, sind bei Rund Bornholm willkommen. Eine eigene Charterwertung verdeutlicht dies. Reinecke hat auch einen Tipp für Langstrecken-Neulinge parat: „Man sollte sich vorher ein paar Gedanken zur Ernährung und zum Thema Seekrankheit machen. Wenn man zu Seekrankheit neigt, sollte man zum Beispiel auf einige Dinge wie Alkohol, Zigaretten und histaminhaltige Nahrungsmittel verzichten.“ Und auch von dem Gedanken, dass man jederzeit auf See etwas kochen könne, solle man sich besser schon in der Vorbereitung verabschieden. Denn wenn es richtig hackt und das Kochen unmöglich wird, muss irgendwo die Energie herkommen. „Einen Schokoriegel nach dem anderen zu essen, das hält man ja auch nicht auf Dauer durch“, so Reinecke.

Neben dem sportlichen Aspekt zählt bei Rund Bornholm aber auch immer das soziale Miteinander. Am Vorabend des Starts findet traditionell die Rund-Bornholm-Party statt und natürlich bietet das Ostseebad Warnemünde viel Potenzial für feierwütige Segler. „Rund Bornholm ist auf jeden Fall eine Regatta, die wir jetzt auf dem Zettel haben. Wir werden bestimmt wiederkommen“, sagt Thomas Reinecke.

2 Kommentare zu „Rund Bornholm: Langstreckenklassiker in der Ostsee im Rahmen der Warnemünder Woche“

  1. avatar oh nass is sagt:

    Gilt das tatsächlich als Hochsee?

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  2. avatar seilor sagt:

    Komische Pressemeldung, wenn man sieht wie dieses Rennen -völlig im Gegensatz zum Fastnet – immer unattraktiver wird … die Meldezahlen sind von 70/80 Schiffen in den 00er Jahren auf weniger als 20 eingebrochen. Grund sicher, dass den Crews drumherum zu wenig geboten wird und in den Berichten seit >10 Jahren fast ausschließlich über die Rekordjagd der alten Volvos berichtet wird.

    Der Kurs ist toll, die Qualität der Regatta inkl. Berichterstattung (wie bei allen Kielboot-Wettfahrten der WaMüWo) nimmt leider seit Jahren ab.

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