St. Barth Cata Cup: Selbstversuch auf dem F18 Kat – Starkes Video von der Traumregatta

Schusseligkeitsfehler

https://vimeo.com/192288355

St Barth 3. Tag – Veranstalter überrascht mit einem besonderem Service an Land für geschundene Segler.  Luisa Schumann berichtet für SegelReporter aus St. Barth.

Cata Cup, St. Barth

Luvkampf nach der Luvtonne. © Alain Photo/Cata Cup

Die vielen müden Augen und erschöpften Gesichter, denen ich in der Mittagspause begegne, verraten, dass es jetzt um die Wurst geht. Nur wer nach den ersten drei langen Tagen fokussiert bleibt, kann noch vorne mitfahren.

Auf dem Wasser wird genau das bestätigt. Bereits beim Start sind zwei Boote bei Black Flag über der Linie. Doch das nicht kurz vor dem Start. Sondern genau eine Minute vorher. Sie haben sich einfach in der Zeit vertan.

Schusseligkeitsfehler

Die Menge auf den Betreuerbooten stöhnt auf- in einem der Boote sitzt Lokalmatador Miguel Danet. Miguel und sein Vorschoter auf ihrem Boot mit den vielen bunten Männchen im Segel müssen nun auf dem Wasser bleiben und warten, denn eventuell soll es noch ein drittes Rennen an diesem Tag geben.

Die Liste der Schusseligkeitsfehler setzt sich fort. Nach der ersten Tonne setzen einige Teams den Gennaker, obwohl sie nach der Tonne auf dem Weg zum nächsten Zielpunkt den gleichen Amwind-Winkel weiterfahren müssen.

Cata Cup, St. Barth

Gennaker oder nicht, das ist hier die Frage. © Alain Photo/Cata Cup

Die Bedingungen sind schwierig. Immer wieder ziehen Windfelder in die Bucht, dann herrscht wieder Leichtwind. Hinter den kleinen Inseln setzen die Böen so plötzlich ein, dass man immer wieder Katamarane beängstigend schräg stehen sieht. Doch bisher ist noch keine Crew gekentert.

…dann freut sich der Dritte

Auf der Zielkreuz dann geht es zur Sache. Das griechische Team mit dem mehrmaligen Tornado-Weltmeister Paschalidis an der Pinne, welches nach der ersten Tonne einen beachtlichen Vorsprung hatte, hat sich von den gesamtführenden Belgiern einholen lassen. Immer wieder schieben sich die Belgier in Lee durch, dann wieder setzen die Griechen eine Wende geschickt und positionieren sich vorne. Es ist ein ständiges Hin und Her, das wird ein knappes Rennen.

Wilmot/Burd die überraschenden Sieger des 5. Rennens aus den USA. © Alain Photo/Cata Cup

Wilmot/Burd die überraschenden Sieger des 5. Rennens aus den USA. © Alain Photo/Cata Cup

Am Ziel stehen alle Begleitboote bereit zum Jubel und verfolgen gespannt das Duell. Plötzlich- ein Schrei. Und noch einer, dann Jubel. Alle sehen sich verwirrt um. Während sich auf der linken Seite des Kurses die beiden führenden Crews matchten, nutzen zwei Crews den günstigen Winddreher unter Land- und schieben sich vorbei. Sie belegten Platz 1 und 2. Jeremy Wilmot und Tripp Burd (USA) klatschen sich begeistert ab.

Als die Boote durchs Ziel gehen, flattert überraschender Flagge Lima am Flaggenmast. Ein drittes Rennen wird angekündigt. Es ist fast 16 Uhr, ab 18 Uhr ist es hierzulange dunkel. Während die letzten Boote ins Ziel trudeln, hat sich das Gros der Boote schon erstaunlich nah am Strand gesammelt- ein klares Signal von Seglerseite, dass kein weiteres Rennen erwünscht ist. Trotzdem lässt sich die Wettfahrtleitung Zeit, bevor sie sich schließlich entscheidet, keine weitere Wettfahrt zu starten.

Endlich selber auf dem Boot

Ich mache ein kleines Hüpferchen. Schon seit mehreren Tagen gab es den Plan, mal selber eine Runde auf dem Kat von Jens-Uwe Tonne und SegelReporter Andreas John. Jens-Uwe übernimmt meinen Platz auf dem Zuschauerboot, während ich in seine Trapezhose schlüpfe.

Cata Cup, St. Barth

SegelReporterin Luisa im Trapez bei SegelReporter Andreas.

Ich bin glücklich, endlich selbst auf dem Boot zu sitzen. So sehr ich die Berichterstattung auch liebe, einmal selber segeln bei solchen Bedingungen- und sei es nur für ein paar Minuten- wollte ich ungern auslassen.

Obwohl ziemlich Trapezerfahren, habe ich es noch nie auf einen solchen F18-Katamaran geschafft. Etwas unbeholfen hieve ich mich aus der ungewohnten Sitzhaltung das erste Mal ins Trapez und lasse mich prompt von der ersten Welle nach hinten werfen. Einige Male landet meine Hand zum Abstützen auf Andreas‘ Schulter.

Bei jedem Trapezgang muss ich mich jetzt daran erinnern, das vordere statt dem hinteren Bein zu belasten, ganz anders als ich es von Jollen gewöhnt bin. Allerdings fällt es mir etwas schwer, mich zu konzentrieren. Es ist so faszinierend über das tiefblaue Wasser zu schießen. Auch Andreas steht gestreckt im Trapez und wir balancieren unter Gennaker auf  einem Rumpf . Ein Dauergrinsen macht sich auf meinem Gesicht breit. Es  ist auch Stunden danach noch vorhanden.

Besonderer Service an Land

Die Gesamtführung des CataCup übernehmen nach Tag 3 die Franzosen Le Chlainche und Joubert, vor dem belgischen Team Demesmaeker/Glagliani und Burd/Wilmot (USA), die sich auf Platz drei schieben. Die beiden deutschen Teams, die sich allzu oft auf dem Regattakurs nah beieinander tummeln, belegen vor dem letzten Tag die Plätze 22 (Syring/Steffens) und 25 (Tonne/John).

Service an Land. Die Osteopathin wird gerne gebucht. © Pierre Contin/Cata Cup

Service an Land. Die Osteopathin wird gerne gebucht. © Pierre Contin/Cata Cup

Wenn die Teams an Land kommen, können sie einen Service nutzen, der eine weitere Besonderheit des St. Barth Cata Cups darstellt: eine Osteopathie Behandlung. Stephanie Grevin bietet diesen Service seit vier Jahren an. Inzwischen hat sie noch einen weiteren Therapeuten dabei, der ihr hilft, den Ansturm der Segler zu bewältigen.

Die Frage nach segeltypischen Verletzungen beantwortet sie sofort. „Schulter!“Doch auch Knie und Rückenschmerzen seien sehr häufig: „Wenn sie am Ende des Tages hier ankommen, sind sie sehr müde und die Muskulatur ist fest. Die Wellen draußen üben ordentlich Druck auf das Gerippe aus.“

Nach einem weiteren langen Segeltag, machen sich die Segler auf den Weg in ihre Unterkünfte. Danach geht es für sie zurück zum Strand, wo die Tagessiegerehrung stattfindet. Morgen findet ein letztes Rennen statt, bevor die Boote wieder in Container verladen werden.

Ergebnisse Cata Cup

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