Was brauche ich? Wie rüste ich das Boot aus? Wie trainiere und teste ich mich? Fragen und der Versuch, sie zu beantworten.
Eine Langfahrt soll’s werden. Wohin ist egal. Hauptsache mal eine längere Zeit wegsegeln. Da „längere Zeit“ auch einen oder mehrere Winter beinhalten, werden es schon wärmere Reviere sein. In Damp überwintere ich sicher nicht. Die Fragen nach dem „Wohin“ stellen sich mir dennoch irgendwie nie. Eher die Frage nach dem „Wie?“
Man blättert in Literatur von Blauwasserseglern und treibt sich auf Websiten rum. Zwangsläufig führe ich seit Monaten gedankliche Selbstgespräche. Immer wieder tauchen Fragen auf. Ich werde hier in einer Reihe mal die wichtigsten Fragen, die mich umtreiben, protokollieren.
1. Wie bereite ich mich mental vor?
Es ist etwas anderes, mit einer kleinen, jollenartigen Varianta sich an der Küste des Kattegats entlang zu hangeln, als irgendwo tagelang mitten auf dem Wasser ohne erreichbare Küsten zu segeln. Ich habe das noch nie gemacht. Ein paar weitere Schläge, aber nichts besonderes. Nachtfahrten gab es auch, aber bei denen sah man immer Lichter, die einem das sichere Gefühl geben, Kontakt zum Land zu haben. Ohne Landsicht war ich nur selten unterwegs.
„Kann ich das eigentlich?“ – so lautet die Frage, die sich mir am häufigsten stellt. Boote kann man ausrüsten, Equipment kaufen, Wissen kann man sich aneignen. Was aber ist mit dem Kopf? Beim segeln in Extremsituationen spielt meiner Ansicht nach der Kopf die größte Rolle.
Meine Antwort: Ich werde den Kopf trainieren müssen. Als ich anfing zu segeln, waren 25 Meilen über den Belt nach Marstal schon ein gedanklich langer Schlag. Nach Fahrten wie von Smögen nach Skagen wurde die Marstal Tour gedanklicher Pipifax. Gehirntraining nennt man sowas wohl.
Ich werde also zur Vorbereitung längere Einhandschläge machen. Schleimünde-Rønne zum Beispiel. Das sind so etwa 170 Meilen nonstop. Hab ich eh mal Bock drauf. Ein früherer Liegeplatznachbar (über 70) mit einem alten Holzfolke kam mal eines Tages zum Steg, nahm die Vorleine weg und fuhr in einem Rutsch durch von Schleswig bis Bornholm. Er hatte sowas schon öfter mal gemacht und er machte den Eindruck, als sei das für ihn gedanklicher Pipifax.
Ich verspreche mir von solch einem Testschlag, gleich mehrere Fliegen mit einem Kopf zu schlagen. Denn es herrscht auf der Strecke viel Verkehr (Kadetrinne), ich muss durch die Nacht durch und es ist schon ein längeres Stück in einer Umgebung, die aus eigener Erfahrung sehr sehr unbequem werden kann. Durch sowas muss ich später auch mal durch. Und sicher auch durch viel mehr. Deshalb ist es nun an der Zeit, es zu trainieren. Am besten mache ich das sogar, wenn es ordentlich hackt. Gefahrensituationen zu trainieren ist sicher nicht verkehrt.
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