Laser segelt man nicht, weil das Boot so hübsch, modern, neu oder schnell ist, sondern weil es viele Vergleichsboote gibt. Kann die geplante radikale Rigg-Innovation die Klasse in Gefahr bringen?
Der Laser ist längst nicht mehr alleine auf der Welt. Melges 14 und RS Aero sind ernstzunehmende Alternativen. Und auch die Einhand-Foiler machen Druck. Deshalb versucht sich die Klasse seit einigen Jahren vorsichtig anzupassen.
Erst wurden neue Trimm-Möglichkeiten erlaubt, dann ein besseres radial geschnittenes Großsegel, schließlich das Kohlefaser-Mast-Oberteil und für das Radial-Rigg soll nun auch ein Karbon-Unterteil die ewig verbiegende untere Sektion ersetzen.
Die Anpassungen sind jeweils nur Stückwerk. Die Leistungsfähigkeit sollte nicht entscheidend verändert werden, um das alte Material nicht wertlos zu machen. So kommen die Laser auf ihre großen Flotten. Der finanzielle Aufwand soll möglichst gering gehalten werden.
Die gleiche Strategie gilt für den Optimisten. Kinder segeln das Boot nicht, weil es sich am besten eignet. Es gibt einfach viele davon, und man sich einfach mit Konkurrenten auf der ganzen Welt messen.
Anschluss nicht verlieren
Nun hat die Laserklasse aber offenbar Angst, den technischen Anschluss zu verpassen. Auch weil der Olympiastatus längst keine Selbstverständlichkeit mehr ist. Sie beauftragte 49er Erfinder Julian Bethwaite und seine Schwester Nicky mit der Entwicklung eines modernen Karbon-Riggs und Kunststoff-Segels. Das Ergebnis kann im aktuellen Video betrachtet werden.
Wie sehr das neue Design den alten Rumpf beschleunigen kann, ist noch genauso wenig klar, wie der Preis. Aber es ist schon eine Grundsatz-Diskussion entbrannt. Kann eine so massive Veränderung und Abweichung vom bisherigen Design die ganze Klasse sterben lassen?
Ein Kommentar der Community lautet schon: „Wenn man einen Ferrari kaufen möchte, dann kauft man sich einen Ferrari und versucht nicht einen VW in einen Ferrari umzuwandeln. Das klappt nie und nimmer““
Aber dieses C5-Rigg ist für viele auch faszinierend. Mit seinem Fat Head hat es eine moderne Erscheinungsform und durch die Flexibilität des Mastes sollte das Achterliek effektiv öffnen und schließen können. Auch das geringere Gewicht wird der Leistung zuträglich sein. Andererseits lässt der vergleichsweise schwere Rumpf keine großen Performance-Sprünge zu.
Es ist eine schwierige Frage. Sollte man den vielen Laser-Fans auf der Welt eine neue Möglichkeit zum Pimpen geben, oder verrät man dadurch das so viele Jahre durchgehaltene, erfolgreiche puristische Laser-Prinzip? Die Klasse selbst muss wohl diese Frage beantworten.
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