So viel wurde geredet über Bente. So viel geschimpft, so viel gelobt. Und nun halte ich erstmals die Pinne in der Hand. Sanft ziehen wir an den gelben Rapsfeldern der Schlei vorbei. Die Sonne glitzert im Wasser, der Wind streicht mit guten drei Beaufort über die Wiesen, so muss es sein, wenn ein Traum Wirklichkeit wird.
Alexander Vrolijk ist die Aufregung auf dem Boot beim ersten Schlag anzumerken. Seit er mit Stephan Boden den Plan ausheckte, einen neuen Kleinkreuzer zu entwerfen, und die ersten Linien auf eine Serviette zeichnete, ist kaum mehr als ein Jahr vergangen. Jetzt soll Bente erstmals offiziell zeigen, was sie kann.
Der erste Artikel zur Bente ließ mit gleich 62 Kommentaren zumindest den Diskussionsbedarf zu dem Thema vermuten. Dass aus den vielen übersprudelnden Ideen so schnell eine Yacht entstehen würde, konnte damals niemand ahnen.
Nun ist das Team rund um Bente auf gut zwölf Leute angewachsen. Sie haben zuletzt Tag und Nacht gearbeitet, um den Prototypen für die erste offizielle Testwoche fertig zu machen. Am 29. Mai soll der 24 Fußer bei der hanseboot Ancora Boat Show in Neustadt schließlich auch schon dem Publikum vorgestellt werden.
Die Eltern bringen Blumen
Am Mast des Arnisser Segel Clubs in Kappeln ist noch die Flaggenparade gehisst für die feuchtfröhliche Taufe am Vorabend. “Bente one” heißt der Prototyp. Als Überraschungsgäste waren sogar die stolzen Eltern Vrolijk aus Hamburg angereist samt ordentlichem Blumenstrauß.

“Bente One” frisch getauft hinter dem Blumenstrauß der Eltern und reichlich Stoff zum Begießen. © S. Boden
Wie fühlt sich das graue Schiffchen denn nun an? Ich will es wirklich wissen. Aber der junge Designer mag die Pinne noch nicht aus der Hand geben. Der Elektro-Motor am Heck quirlt fast lautlos durch das Schlei-Fahrwasser.
Wir folgen einem großen Motorboot, das als Fotoboot dient. Der Eigner hat sich für die ganze Woche als Fahrer angeboten. Nur der Sprit muss bezahlt werden. Das ist der Bente Effekt. Alle im Umfeld werden mitgerissen. Alle wollen helfen und Teil etwas Besonderes sein. An Geld denkt erst einmal niemand. Gut sieben Mann vom Bente Shore Team genießen die ersten ruhigen Minuten auf dem Sonnendeck des Bootes. Kronkorken plöppen.
Neuartige Fallenklemmen
Annette zieht das Großsegel hoch. Meine Gattin übernimmt den Bente Part. Sie soll das Schiff aus ihrer Sicht prüfen. Dabei kommen an den Fallen die neuartigen Constrictor Klemmen von Kohlhoff zum Einsatz. Erstaunlich, dass es hält. Aber die Reibung des zusammengezogenen Mantels klemmt die Seele bombenfest.
Es ist mutig, solche Neuerungen der Ausrüster auf Bente einzusetzen. Für viele Traditionalisten sind sie undenkbar und weit entfernt vom Standard auf anderen Fahrtenschiffen. Aber sie entsprechen dem Bente-Stil.
So auch die Loop Padeyes, mit deren Hilfe die Fallen am Mastfuß umgelenkt werden. Sie rutschen durch die abgerundeten Ösen. Blöcke sind nicht mehr notwendig. Reduktion ist ein wichtiges Bente Prinzip. So auch bei der Großschotführung.
Hahnepot statt Traveller
Es gibt keinen Fußblock mehr auf dem Cockpitboden. Stattdessen kommt die Schot vom Baum. So wie bei den modernen Skiffs oder Katamaranen, wo der Vorschoter die Großschot von oben bedient. Eine interessante Lösung. Das Ende der Schot wird direkt am Baum-Block beklemmt. Der Steuermann kann sie sehr effektiv bedienen.
Das System geht einher mit dem Verzicht auf einen Traveller. Eine solche Option bedeutet bei Fahrtenyachten meist deutlich reduzierte Trimm-Effektivität beim Großsegel, da der Winkel der Schot, die am Baum angreift nicht mehr variiert werden kann.
Aber auf vielen Jollen ist die aufwendige Traveller-Konstruktion längst von einem Hanepot-System abgelöst worden, das besonders am Wind erlaubt, den Baum auch ohne starken Schotzug einigermaßen in der Mitte zu halten. Die Verstellmöglichkeit ist nicht so groß wie beim Traveller, aber durch ein Stopper-System ähnlich wie bei der Constrictor Klemme ist eine gewisse Varianz möglich.
Der erste Schlag am Wind. Das Ruder reagiert auffällig schwerfällig. Vrolijk hat etwas zu viel gewollt, das sagt er selbst. Erst am Vortag tauschte er das gut funktionierende Ruderblatt gegen ein leichteres aus. Offenbar stimmt aber der Winkel noch nicht. Die Flosse ist achterlich zu weit von der Achse entfernt. Sie reagiert so wie bei einer Jolle mit Klappruder, das halb aufgeholt ist.
Das Gefühl am Lenker
Außerdem ist die Pinne noch etwas kurz und der Ausleger kann für bessere Kontrolle noch weiter vorne angebracht werden. So kann das etwas schwerfällige Gefühl am Lenker noch verbessert werden.
Aber die generelle Balance des Schiffes passt am Wind. Es ist leicht luvgierig, so wie es soll, und äußerst spurstabil, auch bei Krängung. Wir testen die Formstabilität unter Gennaker. Es dauert extrem lange, bis die Strömung am Ruder abreißt und das Schiff in den Wind schießt.
Auch danach ist es schnell wieder unter Kontrolle zu bringen. Ein angenehmes Sicherheitsgefühl. Dabei hat die Werft erst in der vergangenen Woche noch einmal 65 Kilos aus der Bombe geholt.
Beeindruckende Wendigkeit
Aber unter der großen Blase ist Bente bei 2-3 Beaufort flott mit über 7 Knoten unterwegs. Die Halsen funktionieren problemlos und auch das Bergemanöver durch das geräumige Vorluk ist komfortabel zu bewältigen.
Beeindruckend ist die Wendigkeit des kleinen Renners. Er dreht fast auf dem Teller und ist somit auch sehr gut im engen Hafen zu manövrieren. Die Kreuz zurück durch das enge Schleifahrwasser ist problemlos. Der Quirl ist nicht nötig.
Auch das Anlegemanöver unter Segeln klappt mit Bente perfekt. Aufstoppen und selbst Rückwärts-Segeln funktionert so gut wie bei einer Regattayacht. Ein echtes Segelboot, das mit Rückmeldung an den Steuermann nicht spart. So definiert sich Segelspaß.
Weitere Eindrücke unter anderem zum Innenleben und Ausrüstung-Details folgen noch mit dem nächsten Video
Noch letzte Woche 250kg aus der Bombe geholt??? Damit sind dann alle Stabilitätsberechnungen wohl hinfällig, oder? Was war der Grund, so kurzfristig 30% (?) des Ballastes zu entfernen?
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Da ist Carsten ein Schreibfehler unterlaufen. Es waren 65 Kg.
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jepp. edit
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HaBEN!
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ein toller erster Bericht ! Freu mich sehr für Euch, hoffe ihr vergesst das tägliche Schulterklopfen nicht !
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Und das ist jetzt nicht Diggers Blog sondern kostenpflichtig?
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Wir sind hier alle so doof, dass wir für plumpe Werbung auch noch Geld bezahlen 😉
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na im bordell sind ja auch die meisten jungfrauen…
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Nein, das ist NICHT Diggers Blog, sondern ein Artikel von Carsten Kemmling in der Rubrik “Panorama”. Artikel aus Diggers Blog findet Mensch entweder im Original (http://www.diggerhamburg.com) oder unter http://srdev.svgverlag.de/kategorie/blogs/digger-hamburg-blog/
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Sehr schön. Ich erwarte die nächsten Wochen viel Lesestoff über die bente. Ich freue mich sehr, da ich es nicht länger wie 2 Tage aushalte, nichts von diesem Projekt zu hören.
Und als Interessent dieses Bootes freue ich mich natürlich von neutralen Testern Lesestoff zu erhalten. Karsten schreibst zwar relativ neutral ist aber doch vor eingenommen. Mal sehen was die anderen so meinen.
Gruß.
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Ein neutraler Bootstest? Gibt es nirgends. Ich würde Carsten das noch am ehesten zutrauen. Sonnst evtl einem auslänldischem Magazin wie YM oder glaubt irgendjemand die Lobeshymnen auf Hanse und Co. die sonst so geschrieben werden?
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Toller Auftakt!
Bestimmt sehr emotionale Momente!
Eine vielleicht etwas ‘frühe’ Frage: Ist abschätzbar wo der YS-Faktor liegen wird?
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Kleine Frage am Rande – ist das die finale Lösung mit dem Gennakerbaum?
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Und wieso ist das jetzt bitte Bezahl-Content?
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Ist es nicht….
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ist es doch
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Herzlichen Glückwunsch, erst einmal, an die Bente-Crew.
Scheint dann ja doch ein schickes Schffchen geworden zu sein.
Was mich nur noch ein wenig iritiert sind die Segel, bzw. auch deren Trimm.
Das Vorsegel wirft an den Stagreitern Falten. Ist die geringe Fallspannung erwünscht, oder liegt das an den Constrictor-Klemmen? 🙂
Dazu hat das Groß sehr viel Twist (und Falten im Top), adas Vorsegel wird aber ohne Twist gefahren. Sind die Trimmöglichkeiten das schon erschöpft?
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Die Constrictor-Klemmen wurden auch auf dem derzeit aktuellsten und neuesten Mini 6.50 Proto verbaut. Dort für die Anstellung vom Neigekiel und als Fallstopper im Mast.
Sie haben ihre Vor- und auch Nachteile. Aber die Haltekraft ist definitive gegeben. Sicher hast du noch nie Dyneema gespleißt.
Auch beim Beurteilen von einem Segeltrimm solltest du noch mal etwas nachholen.
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Moin Alex,
wie Dir sicherlich aufgefallen ist, habe ich meine Sätze als Fragen formuliert. Und Hinter dem Satz mit den Contrictor-Klemmen ist sogar ein Smiley. Dieser Zusatz war also ironie. Du verstehst?
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Sorry, da hab ich dich demnach falsch verstanden.
Ich dachte, schon wieder einer, der anhand von einem Panboramabild weiß, was der Photograph für eine Unterhose angehabt hatte.
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Edit. “Panorama”
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🙂
Alles gut.
Was mich aber wirklich interessieren würde: Warum wird der Mast noch verlängert?
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Bootstest …. da lach ich mal drüber… am besten noch von der Yacht … Der Bericht gibt einen ersten Eindruck,
und das reicht . Wer Interesse an dem Boot hat soll es Probesegeln. Ansonsten einfach mal darüber freuen das
Bente so weit gekommen ist .
Ich bin der Meinung diese albernen Bootstests führen ausschließlich dazu, dass Bessersegler über Boote philosophieren können, bei denen sie nicht einmal die Pinne in der Hand hatten.
Weitermachen Alex, Stephan und die ganze Bente Crew. !
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Nicht schlecht, schönes video.
eindeutig; aber Mehr mehr mehr infos 😉
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Gratuliere zum aktuellen Stand!
Eine Bitte: könnt Ihr mal einen kleinen aber brauchbaren Erfahrungsbericht zu den Constrictor Klemmen schreiben? Das Prinzip ist genial und ich lese hier das erste mal, dass jemand die Kelmmen auch verwendet. Leider ist der Preis ja so jenseits von gut und böse, dass er nicht mal zu rechtfertigen ist, wenn die Dinger in der Pariser Innenstadt in idividueller Einzelanfertigung gebaut werden…
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Die Constrictor gibt es ja schon eine Weile. Sie funktioniert auch super auf einer Puma 42 für das Großfall. Habe noch nie einen besseren und dabei so preiswerten Fallenstopper benutzt. Kleiner Blog hier
http://www.segelnmallorca.de/schlangen-bord/
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Wie kannst du hier sagen “gibt es ja schon eine Weile”?
Damit ist doch die Innovation weg ;-(
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“Kronkorken plöppen”
Was ist denn hier los. Hat Digger nicht vor ein paar Tagen noch besonders lauthals getönt, dass bei Ihm an Bord kein Alk getrunken wird?
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Sicher Fassbrause…!
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Bente der erste Eindruck:
wer schon mal auf ein 24 – 26 Fuss Boot anderer Hersteller geklettert ist bemerkt schon beim betreten einen großen Unterschied selbst mit den angekratzten 100 kg Lebengewicht sucht man nicht nach dem Want um ein Absturz zu vermeiden, die Bente24 bleibt störrisch ruhig liegen,
nach einer ersten Sitzprobe in der Plicht stellt man schnell fest, genügend Platz um locker mit 4 Leuten beim segeln Spaß zu haben …
dann kam der Abstieg in den Keller der Bente, da staunt man nicht schlecht Lebensraum ohne Ende, das Video von der Boot Düsseldorf versprach dies ja, aber es selbst zu erleben ist dann doch etwas anderes.
Die Jungs waren am schrauben, ich hab es bei einer Stippvisite belassen, was aber extrem zu spüren war ist der positive Spirit der Truppe, kein Wunder bei dem Ergebnis.
unter dem vielseitig diskutierten Dogger ( ich hoffe das schreibt man so ) konnte ich mit 1,83 stehen und nach draußen blicken.
nun fehlt mir nur noch das Segelerlebnis, aber das kommt sicher die nächsten Tage auch noch.
obwohl ich gut versorgt bin begeistert mich das Boot mehr kann ich dazu nicht sagen.
ich bin weder verwandt noch stehe ich in irgend einer Abhängigkeit zum Team Bente,
Jungs wenn Ihr im nächsten Winter Langeweile verspürt, dürft Ihr gern so ein sexy Kiel für mein Boot bauen…
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Liegt etwas tief im Wasser, obwohl schon 60 kg rausgenommen wurden und nur die sportlich-schlanken Kemmlings an Bord sind.
Ist der Prototyp zu schwer oder müssen wir uns bei der Bente mit Inneneinrichtung und Urlaubsgepäck darauf einstellen, dass sich das Heck festsaugt ?
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Der Bente-Spirit wär mal ein interessantes Thema für eine Diplomarbeit !
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Hi,
Erst mal ein großen Glückwunsch allen beteiligten, zum ersten Ansegeln der Bente.
Könnt ihr mir den Vorteil von den Loop Padeyes gegenüber einem Block verraten? Sollte letzterer nicht gerade bei hohen Lasten, wie bei Fallen üblich, reibungsärmer sein?
Grüße
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Die werden an sich dort eingesetzt wo eine Leine um einen geringen Winkel umgelenkt werden soll, dort weisen sie eine geringer Reibung auf als Blöcke. Bei spitzen Winkeln sind die klassischen Blöcke besser.
Hier am Fall handelt es sich zwar um einen 90° Winkel, aber beim Großfall ist die zusätzliche Reibung wohl egal.
Ansonsten sind diese ‘Ringe’ natürlich leichter und einzeln gut für den fliegenden Einsatz am Barberholer des Spis geeignet.
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Die Vorteile liegen vor allem im Preis, Gewicht und der niedrigen Bauhöhe sowie – bei Langstrecken nicht unwichtig – in der Haltbarkeit. Wenn auf der Bente nun LoopEyes Verwendung finden, dann wohl vor allem aus dem ersten Grund – Harken-Blöcke mit der entsprechenden Bruchlast + der notwendigen Basis kosten nun mal ein Vielfaches. Selbst bei geringerer Umlenkung (Barber etc.) ist die Reibung höher – wenn denn die Blöcke auch laufen …
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Aber so kann man nicht bei Regatten auftauchen, WR77 eindeutig nicht gelesen 😉
Da müsst ihr nochmal nachbessern, wenn ihr wirklich damit bei der Kieler Woche mitmachen wollt.
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Wo siehst du ein Problem mit WR77?
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Hallo,
WR 77—was bedeutet das?
Danke!
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http://game.finckh.net/reg_ger/wr_anh_g.htm Kein Plan, warum das nicht OK sein soll.
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