Drei Jahre um die Welt: 25-jährige Berlinerin verwirklicht ihren Traum vom Segelabenteuer

Nach großem Vorbild

Ihre erste Regatta absolvierte sie als Säugling im zarten Alter von drei Monaten. Genau 25 Jahre später will Ronja Dörnfeld nun um die Welt segeln – ein ganzes Stück weit solo. Viel Leidenschaft, Zielstrebigkeit, Mut, Zuversicht, aber auch die richtige Portion Glück machen’s möglich. 

© Privat, Ronja Dörnfeld

In den letzten Monaten und Wochen hat Ronja eine lange To-do-Liste abgearbeitet. Sie verlegte Kabel, installierte neue Technik, refittete Ankerwinsch und Co., besorgte Ersatzteile und checkte ihre gesamte Yacht bis in den hintersten Winkel durch. Ganz nebenbei standen dann auch noch die Routenplanung, Sicherheitstrainings, etliche Organisationsaufgaben und Impfungen auf dem Plan – „gegen so ziemlich alles, was es gibt“. Denn die 25-Jährige hat große Pläne. 

Angefangen hat alles vor einigen Jahren mit der Geschichte der Australierin Jessica Watson. „In der 10. Klasse habe ich von der Nonstop-Weltumsegelung gelesen, die sie mit 16 Jahren gemacht hat“, erzählt die gebürtige Berlinerin. „Ich war verdammt begeistert davon, habe ihr Buch immer und immer wieder verschlungen und beschlossen, so etwas auch irgendwann zu machen.“ 

Als Schülerin schien der Traum jedoch unerreichbar, auch wenn die Sehnsucht nach einem Leben auf dem Wasser stetig größer wurde. Und so blieb er erst einmal im Hinterkopf. „Ich dachte immer, ich müsste erst einmal 20 Jahre arbeiten, bis ich das verwirklichen könnte, aber in den letzten fünf Jahren habe ich dann angefangen, genauer zu überlegen, wie ich auf ein Boot sparen könnte und einfach mal losgelegt.“ 

© Privat, Ronja Dörnfeld

Deutlich schneller als gedacht war es dann so weit. Mittlerweile kann Ronja eine 38 Jahre alte Moody 41 ihr Eigen nennen und will in Kürze von Wolgast aus aufbrechen, um mehrere Jahre um die Welt zu segeln. Es ihrer Jugendheldin Jessica Watson genau gleichzutun und die Weltmeere im Eiltempo und mit Rekordambitionen zu durchqueren, ist dabei allerdings nicht ihr Ziel.

Ganz im Gegenteil. Vielmehr will sie ihre eigene Version des großen Weltumsegeltraums verwirklichen. Das bedeutet: in aller Ruhe das Leben an Bord, die Natur und Freiheit zu genießen, Kulturen zu entdecken, aber die Reise eben auch komplett alleine zu organisieren und mindestens streckenweise solo zu meistern. Eine feste Crew wird es lediglich für die Atlantiküberquerung geben. Für viele der zahlreichen Traumziele auf der Route haben sich allerdings bereits wechselnde Besucher aus der Heimat angekündigt. „Dauerhaft wohnen wird auf dem Boot aber niemand außer mir“, erklärt Ronja. Sich herauszufordern, gehört für sie dann nämlich doch irgendwie dazu. „Ich möchte mir unbedingt beweisen, dass auch ich das, wie Jessica Watson, alleine kann, endlich mal meine gesamte Planung in der eigenen Hand haben und dahin fahren können, wo ich möchte.“ 

Ihre Familie war von den Weltumsegelplänen wenig überrascht. Schließlich steckt die Segel- und Abenteuerleidenschaft quasi in Ronjas DNA. „Als ich meinen Großeltern von meinem Vorhaben erzählt habe, meinte meine Oma nur: ‚Ja und? WhatsApp funktioniert doch überall. Außerdem war Laura Dekker 16‘“, so die zukünftige Weltumseglerin lachend. „In meiner Familie segeln so ziemlich alle. Ich auch – seit ich geboren wurde.“ 

© Privat, Ronja Dörnfeld

Mit gerade einmal drei Monaten absolvierte sie an Bord des elterlichen Piraten ihre erste Regatta – schlummernd in einer Babyschale.

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