Gefährdete Ostsee: Ocean-Race-Daten beweisen massive Belastung durch Plastik im Wasser

Ostsee voller Plastik, Mittelmeer sauer

Während des Ocean Race Europe 2021 sammelten zwei Teams, Ambersail-2 und AkzoNobel Ocean Racing Proben von Mikroplastik. Das 11th Hour Racing Team nahm Messungen von CO2, Meerestemperatur, pH-Wert und Salzgehalt vor – Schlüsselindikatoren für den Klimawandel. Die Resultate sind erschütternd.

AkzoNobel Ocean Racing installiert das Messgerät auf dem Boot © Kuiper/Akzo Nobel

Auswertungen der während des Ocean Race Europe von den Segelteams gesammelten Wasserproben zeigen, dass die Ostsee mit 230 Partikeln pro Kubikmeter die höchste Mikroplastikbelastung in Europa aufweist. Das ist mehr als doppelt so viel wie im Mittelmeer (112 Partikel pro Kubikmeter), das bislang als Hotspot der Plastikverschmutzung galt.

Die 36 Proben, die beim Ocean Race Europe, während der Prolog-Veranstaltung sowie Überführungstörns genommen wurden, stammen aus der Ostsee, dem Ärmelkanal, entlang der europäischen Atlantikküste und dem Mittelmeer. Sie enthielten insbesondere eine alarmierende Anzahl von Mikrofasern. Das sind winzige Kunststofffasern, die durch die Herstellung, das Waschen und das Tragen synthetischer Kleidung in die Umwelt gelangen. Die Fasern stammen auch von Autoreifen, die nach starken Regenfällen und Abflüssen ins Meer gelangen, sowie von zerstörten Fanggeräten und Leinen.

Die Daten zeigen, dass die europäischen Meere und Ozeane im Durchschnitt 139 Mikroplastikpartikel pro Kubikmeter enthalten. Bei 83 Prozent dieser Partikel handelt es sich um Mikrofasern, bei den übrigen um Fragmente, die aus dem Abbau größerer Plastikteile wie Plastikflaschen, Verpackungen und Mikroperlen in Toilettenartikeln stammen. Drei der Proben – zwei aus dem Ärmelkanal und eine aus dem Mittelmeer – enthielten ausschließlich Mikrofasern.

Ostsee ist Mikrofaser-Hotspot

„Die Daten zeigen deutlich, dass Mikroplastik im Ozean allgegenwärtig ist und dass überraschenderweise Mikrofasern der Hauptbestandteil dieses Mikroplastiks sind“, fasst Dr. Aaron Beck, Meereschemiker am GEOMAR (Helmholtz-Zentrum für Daenforschung in Kiel), zusammen. Er koordinierte die Analyse der Plastikproben.

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