Merinowolle: Garantiert nachhaltig. Die Naturfaser hält Einzug in den Segelsport
Faser mit Talent
von
Carsten Kemmling
Lange Zeit galten Kunstfasern als ideale Lösung für Textilien unter dem Ölzeug. Doch seit einigen Jahren erobert eine Faser den Markt, die noch mehr leisten kann: Merinowolle.
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2 Antworten zu „Merinowolle: Garantiert nachhaltig. Die Naturfaser hält Einzug in den Segelsport“
PL_kaeser-lindau
sagt:
Kein Licht ohne Schatten
Schafe leiden für Kuschelwolle
Um möglichst viel Wolle zu liefern, wurden Merinoschafe auf viele Hautfalten gezüchtet – und sind daher besonders anfällig für den Befall von Fliegenmaden. Die Fliegen legen ihre Eier in die warmen, feuchten, von Kot und Urin verschmutzten, schlecht belüfteten Hautfalten der After- und Genitalregion ab. Dort herrscht das optimale Klima, damit die Eier sich zu Maden weiter entwickeln. Die geschlüpften Fliegenmaden fressen sich in das lebende Gewebe der Tiere. Es kommt zu schweren Entzündungen und oft auch zum Tod des Schafes. Besonders bei hohen Außentemperaturen entwickeln sich die Maden schnell.
Zur Vorbeugung werden den Lämmern daher – ohne Betäubung und in der Regel ohne Schmerzmittelgabe – mit einer speziellen Schere Hautfalten um After, Vulva und Schwanz herausgeschnitten. Diese Wunden werden nicht weiter behandelt, sondern müssen von alleine heilen und vernarben. Auf dem Narbengewebe wächst keine Wolle mehr, es bleibt glatt und faltenfrei, so dass hier Fliegen nicht mehr angelockt werden. Das „Mulesing“ ist eine grausame und schmerzhafte Verstümmelung der Tiere und aus Tierschutzgründen entschieden abzulehnen. Nur zehn Prozent der australischen Merinowolle ist Mulesing-frei.
Neben Australien wird Merinowolle auch in Neuseeland, Südafrika und Argentinien produziert. In Neuseeland und Südafrika ist das „Mulesing“ verboten und in Argentinien ist diese Methode nicht üblich.
Auch in Deutschland ist diese grausame Prozedur verboten. Das Merinolandschaf ist mit etwa 30 Prozent des deutschen Schafbestandes die hierzulande am häufigsten vorkommende Schafrasse. Diese Schafe haben keine Hautfalten und ihre Wolle ist viel gröber, weshalb sie nicht in Kleidung sondern zum Beispiel als Dämmmaterial verarbeitet wird.
Ein Lösungsansatz ist die Zucht auf weniger ausgeprägte Hautfalten und Bewollung in der After- und Genitalregion. Eine weitere Möglichkeit ist das Stutzen der Wolle an den gefährdeten Stellen mehrmals jährlich, auch in Verbindung mit einer Behandlung mit Insektiziden.
Proteste gegen Mulesing
Zahlreiche Proteste internationaler Tierschutzorganisationen gegen das „Mulesing“ und Boykottaufrufe gegen australische Wolle haben dazu geführt, dass mehrere Handelsketten die Verarbeitung australischer Wolle, die unter „Mulesing“ der Schafe gewonnen wurde, eingestellt haben.
Auf den Druck von Tierschutzorganisationen hin erklärten sich die australischen Farmer 2004 bereit, das „Mulesing“ bis 2010 einzustellen. Einige Jahre später hat die Branche die Pläne zum Ausstieg aus dem „Mulesing“ allerdings aufgegeben und das Tierleid geht bis heute unverändert weiter.
Das können Sie tun
Fragen Sie beim Kauf von Wolle und Wollprodukten, ob die Wolle in Australien produziert wurde und von gemulesten Schafen stammt!
Wenn Sie keine Auskunft über die Herkunft erhalten, kaufen Sie keine Merinowolle!
Schreiben Sie Protestbriefe an den Einzelhandel, die australische Regierung und das deutsche Außenministerium!
Nur durch gezielten Einkauf und Protest kann der Verbraucher diese Tierquälerei beenden.
Quelle: Deutscher Tierschutzbund
5
alikatze
sagt:
Moin,
Wolle ist prima, ja – bin selbst großer Fan und habe einige feine Artikel.
Aber Ihr solltet drauf hinweisen, dass es große Unterschiede in der Produktion gibt. Bei angemessener Haltung der Tiere und nachhaltiger Produktion der Wolle spricht vieles dafür.
Gute (!) Segelkleidung oder Outdoorbekleidung ist ohnehin nicht billig, so dass der Kostenanteil für nachhaltige Wolle den Kohl nicht viel fetter machen dürfte. EInige Hersteller dokumentieren auch, woher ihre Wolle kommt.
2 Antworten zu „Merinowolle: Garantiert nachhaltig. Die Naturfaser hält Einzug in den Segelsport“
sagt:
Kein Licht ohne Schatten
Schafe leiden für Kuschelwolle
Um möglichst viel Wolle zu liefern, wurden Merinoschafe auf viele Hautfalten gezüchtet – und sind daher besonders anfällig für den Befall von Fliegenmaden. Die Fliegen legen ihre Eier in die warmen, feuchten, von Kot und Urin verschmutzten, schlecht belüfteten Hautfalten der After- und Genitalregion ab. Dort herrscht das optimale Klima, damit die Eier sich zu Maden weiter entwickeln. Die geschlüpften Fliegenmaden fressen sich in das lebende Gewebe der Tiere. Es kommt zu schweren Entzündungen und oft auch zum Tod des Schafes. Besonders bei hohen Außentemperaturen entwickeln sich die Maden schnell.
Zur Vorbeugung werden den Lämmern daher – ohne Betäubung und in der Regel ohne Schmerzmittelgabe – mit einer speziellen Schere Hautfalten um After, Vulva und Schwanz herausgeschnitten. Diese Wunden werden nicht weiter behandelt, sondern müssen von alleine heilen und vernarben. Auf dem Narbengewebe wächst keine Wolle mehr, es bleibt glatt und faltenfrei, so dass hier Fliegen nicht mehr angelockt werden. Das „Mulesing“ ist eine grausame und schmerzhafte Verstümmelung der Tiere und aus Tierschutzgründen entschieden abzulehnen. Nur zehn Prozent der australischen Merinowolle ist Mulesing-frei.
Neben Australien wird Merinowolle auch in Neuseeland, Südafrika und Argentinien produziert. In Neuseeland und Südafrika ist das „Mulesing“ verboten und in Argentinien ist diese Methode nicht üblich.
Auch in Deutschland ist diese grausame Prozedur verboten. Das Merinolandschaf ist mit etwa 30 Prozent des deutschen Schafbestandes die hierzulande am häufigsten vorkommende Schafrasse. Diese Schafe haben keine Hautfalten und ihre Wolle ist viel gröber, weshalb sie nicht in Kleidung sondern zum Beispiel als Dämmmaterial verarbeitet wird.
Ein Lösungsansatz ist die Zucht auf weniger ausgeprägte Hautfalten und Bewollung in der After- und Genitalregion. Eine weitere Möglichkeit ist das Stutzen der Wolle an den gefährdeten Stellen mehrmals jährlich, auch in Verbindung mit einer Behandlung mit Insektiziden.
Proteste gegen Mulesing
Zahlreiche Proteste internationaler Tierschutzorganisationen gegen das „Mulesing“ und Boykottaufrufe gegen australische Wolle haben dazu geführt, dass mehrere Handelsketten die Verarbeitung australischer Wolle, die unter „Mulesing“ der Schafe gewonnen wurde, eingestellt haben.
Auf den Druck von Tierschutzorganisationen hin erklärten sich die australischen Farmer 2004 bereit, das „Mulesing“ bis 2010 einzustellen. Einige Jahre später hat die Branche die Pläne zum Ausstieg aus dem „Mulesing“ allerdings aufgegeben und das Tierleid geht bis heute unverändert weiter.
Das können Sie tun
Fragen Sie beim Kauf von Wolle und Wollprodukten, ob die Wolle in Australien produziert wurde und von gemulesten Schafen stammt!
Wenn Sie keine Auskunft über die Herkunft erhalten, kaufen Sie keine Merinowolle!
Schreiben Sie Protestbriefe an den Einzelhandel, die australische Regierung und das deutsche Außenministerium!
Nur durch gezielten Einkauf und Protest kann der Verbraucher diese Tierquälerei beenden.
Quelle: Deutscher Tierschutzbund
sagt:
Moin,
Wolle ist prima, ja – bin selbst großer Fan und habe einige feine Artikel.
Aber Ihr solltet drauf hinweisen, dass es große Unterschiede in der Produktion gibt. Bei angemessener Haltung der Tiere und nachhaltiger Produktion der Wolle spricht vieles dafür.
Gute (!) Segelkleidung oder Outdoorbekleidung ist ohnehin nicht billig, so dass der Kostenanteil für nachhaltige Wolle den Kohl nicht viel fetter machen dürfte. EInige Hersteller dokumentieren auch, woher ihre Wolle kommt.
Fröhliche Grüße