Es muss komisch gewesen sein für die sechsköpfige Crew der IDEC, als sie kurz nach dem Start zum Rekordversuch mit 1,2 Knoten in der Flaute dümpelte. Schon nach einem Tag lag das Team um Skipper Francis Joyon über 200 Meilen zurück.

Man merkt wohl, dass man Maxi Tri segelt, wenn man sich im Cockpit auf den Rücken legen muss, um das Großsegel zu begutachten. © IDEC
Eigentlich können die Wetterrouter gerade am Anfang schön berechnen, ob es reale Chancen für die Bestzeit gibt. Je länger der Versuch dauert, umso mehr spielt das Wetterglück eine Rolle. Da war der Start in die Flaute mit dem Ziel, den starken Windstrom aus dem Nordatlantik zu erwischen, schon sehr ungewöhnlich.
Es ist schwer zu sagen, ob sich die Situation so entwickelt hat, wie vorausberechnet. Aber wenn es völlig daneben gegangen wäre, hätte Joyon bestimmt schnell umdrehen lassen, um ein anderes Wetterfenster zu erwischen.
Drei Tage sind nun vergangen, bis IDEC den virtuellen Rückstand auf die Zeit von Loick Peyron mit “Banque Populaire V” den 200 Meilen Vorsprung aufgeholt hat. Aktuell haben die sechs Männer ein 49-Meilen-Plus herausgesegelt. Zurzeit kopieren sie den Super-Move von Alex Thomson, der inmitten der Kapverden passierte und dort einen Düsen-Effekt zwischen den Inseln nutzte.
Deutlich weiter ist schon Thomas Coville beim Versuch, endlich den Einhand-um-die-Welt-Rekord von Joyon aus dem Jahr 2007/08 zu brechen. Am Kap der Guten Hoffnung lag er einen Tag und fünf Stunden vor dem Gegner und hat dabei durchschnittlichen Speed von 24,8 Knoten erreicht. Der aktuelle Vorsprung beträgt 350 Meilen.
Coville war parallel zur Vendée Globe gestartet und viele Beobachter hatten sich gewundert, dass IDEC nicht auch losgesegelt war. Das Team mit Boris Herrmann hat es aber auf jeden Fall leichter, als im vergangenen Jahr, als es sich auch noch taktisch mit der schnelleren “Spindrift” auseinandersetzen musste, die kurz nach ihrem Start zum Rekordversuch gestartet war. Jetzt gehört viel Glück dazu, um die geeigneten Windbedingungen zu finden. Die Doldrums aber sehen zurzeit so aus, als sei eine schnelle Passage möglich.

Der aktuelle Stand beim Einhand-Rekordversuch von Thomas Coville. Er liegt etwa einen halben Tag vorne.