Sturm in Kroatien: Bis zu 81 Knoten gemessen – Yacht auf der Steinmole

Alarm beim Anleger

Segler in Kroatien sind immer noch geschockt von dem schwere Unwetter, das in der vergangenen Woche über das Revier hereingebrochen ist. Ein Video zeigt dramatische Szenen vor Olib.

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Carsten Kemmling

Der Mann von der vordersten Front. Mehr zu ihm findest Du hier.

6 Kommentare zu „Sturm in Kroatien: Bis zu 81 Knoten gemessen – Yacht auf der Steinmole“

  1. Hallo liebe Segelfreunde/Innen!

    Nachdem mein Schiff ( Sun Odyssey 54 DS = von SkippyTirol mitsegeln ) und ich – am Ruder stehend – im 2. Video zu sehen sind, darf ich dazu kurz anmerken. Es war fuer diesen Tag absehbar, dass es Schlechtwetter – evtl. Sturm geben wird. Darum sind wir zeitlich aufgebrochen, sind flott von Sibenik in Richtung Kornaten gesegelt und waren am direkten Weg zu einer gut geschuetzten Ankerbucht. Man konnte bereits an der Entwicklung der Wolken sehen, dass es wohl bald “rascheln” wird, weil unsere Bucht aber nicht mehr sehr weit entfernt war, dachte ich, dass wir es wohl noch vor dem Sturm schaffen werden.

    Als wir uns der Einfahrt in die Kornaten naeherten, sahen wir außerhabl der Kornaten bereits die naeher kommende Front, haben rasch die Segel geborgen, am Schiff nochmal alles kontrolliert, ob Beiboot / Standupp Paddle / Bimini / Leinen etc. gut gesichert sind und nachdem wir die Durchfahrt Kornat-Smokvica gerundet hatten, sahen wir in den Kornaten, dass die Front auch zwischen den Inseln rasch naeher kommt. Ich hatte mit den “ueblichen” Boen bis ca. 40 Knoten gerechnet und dachte, dass ich unter Motor durchfahren – unsere Bucht noch erreichen kann. Rasch kam aber die Front auf uns zu, mit in der Front waren 2 andere Yachten, bereits ablaufend, kurz danach hatten wir horizontal fliegendes Wasser und ein Blick auf den Windmesser zeigte mir 56 Knoten, es war vermutlich teilw. mehr.

    Rasch war klar, durchfahren unmoeglich, nur noch ablaufen moeglich, Speed bremsen, Front abziehen lassen. Ich habe den Speed reduziert, indem ich Motor mit Rueckwaertsgang laufen lies, dies bei ca 1200 U/Min. und durfte feststellen, dass dies eine recht gute Situation war, stabil konnte ich das Heck gegen den Sturm halten, machten aber durch Winddruck am Schiff noch genuegend Fahrt vorwaerts, damit ich steuern konnte. Einige Minuten konnten wir in dieser stabilen Situation fahren, dann stotterte der Motor und fiel schließlich aus. Mehrere Startversuche ergebnislos. Mußten nun mit ausgefallenem Motor ablaufen und ich achtete darauf, dass sich die Richtung und unsere Position derart ergab, dass ich notfalls an den Inseln vorbei in freies Wasser kommen koennte.

    Im Lee – zwischen Kornat – Smokvica gelang es mir, den Motor zu starten, welcher es uns “humpelnd” ermoeglichte, dort “auf leicht erhoetem Standgas” im Lee zu kreisen, bis der Sturm etwas abgeflaut war. Nach einiger Zeit hatten wir nur noch ca 6 Bft. und setzten gereffte Segel, machten den Motor aus, segelten ( kreuzten) hart am Wind zur urspruenglich geplanten Bucht und ich hoffte darauf, dass fuer das Ankermanoever dann der Motor wieder anspringen wuerde.

    Hatten Glueck, der Motor sprang an, humpelte zwar aber lief, wir konnten den Anker – mit reichlich Kette – setzen. Motor wieder aus, Dieselfilter ausgebaut und kontrolliert, der war voll mit Ablagerungen aus dem Dieseltank, welche durch die Schaukelei vorhin natuerlich im Tank aufgewirbelt – somit auch angesaugt – wurden.

    Den Filter konnten wir notduerftig reinigen und wieder einbauen. Bis Rueckkehr nach Sukosan hatten wir in den naechsten 2 Tagen (bei vorsichtiger Fahrt ) mit Motor keine Probleme mehr und in Sukosan wurden sofort die Dieselfilter gewechselt, außerdem Ersatzfilter mit aufs Schiff gegeben.

    Wir hatten zwar eine sehr spannende Zeit, der Wind war wesentlich staerker als erwartet, wegen der guten Vorbereitung sind wir aber ohne Schaden aus der Situation heraus gekommen. Ich moechte noch anfuegen, vor einigen Jahren hatte ich eine aehnliche Situation, ebenfalls in den Kornaten, an fast gleicher Stelle, da hatten wir 70 Knoten Wind gemessen. Darum, nach meiner langjaehrigen Erfahrung in Kroatien, speziell Ende Juli / Anfang August große Vorsicht geboten, bei Gewitter und Durchzug von Fronten, diese fallen manchmal – lokal – viel staerker aus als erwartet.

    L.G. und immer einen handbreit Wasser unter eurem Kiel wuenscht euch

    SkippyTirol, der segelnde Tiroler

  2. avatar Michael Kempa sagt:

    Und warum sind die nicht auf die Leeseite der Insel gefahren??????

  3. avatar Frank L. sagt:

    Quinger: genau so ist es, die Motoryacht wollte auch rückwärts anlegen und ist dabei zuerst in die Muringleine des linken Seglers mit der Schraube konnte sich aber wieder befreien. Anschließend fuhr die Motoryacht über die Muringleine der rechts daneben bereits festgemachten Segelyacht und durchtrennte mit der Schraube die Muringleine, was dann geschah sieht man auf den Bildern und Videos was im Netz kursieren.
    Somit ist also wie von Herrn Kemmling behauptet nicht der Sturm schuld sondern allein die Motoryacht die später einfach davon fuhr. In Kroatien liegt man auch bei Bora öfter mal unruhig aber in diesem Falle ist es eindeutig Dummheit des Motorbootes!!! Hoffe für die Geschädigten, dass sie den Schuldigen dingfest machen konnten.

  4. avatar Quinger sagt:

    Der Bericht scheint unvollständig zu sein. In anderen Videos im Netz sieht man, dass die Motoryacht, die man hier auch sieht, sich in der Kette der Segelyacht verfängt und damit den Anker aus dem Boden zieht. Dieses war wohl die Ursache für das Querlegen der Segelyacht. In einem weiteren Video ist zu sehen, dass Wind und Wellen dann sehr zugenommen haben und die Yacht trotz Fender sehr brutal auf die Hafenmauer geschmießen wurde und wohl schwere Schäden bekommen hat.

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