Irre Yacht-Designstudien ohne sichtbaren Realitätsbezug gehören offenbar heutzutage zum Portfolio eines Konstruktueurs, der etwas auf sich hält. Wenn ein Designbüro wie VPLP einen 331 Fußer zeichnet, mag das mehr sein.
VPLP, das renommierte französische Yachtdesign-Büro von Marc Van Peteghem und Vincent Lauriot-Prévost, mag zurzeit keinen besonders guten Lauf haben. Die Konstrukteure gründen ihren Ruf normalerweise auf Regattasiege, indem sie innovativsten und schnellsten Rennboote der Welt entwickeln. Ihre Entwürfe dominieren zum Beispiel die Vendée Globe seit Jahren.
Für die aktuelle Ausgabe allerdings machte ihr ehemaliger Projektpartner (2007 bis 2017) Guillaume Verdier aber sein eigenes Ding, während sich VPLP auf die Favoriten Charal und Hugo Boss beschränkten. Beide segeln inzwischen hinterher, während die zwei Verdier-Designs vorne liegen.
Aber VPLP ist eben nicht nur Vendée Globe. So rückt im Umfeld der VG-Berichterstattung ihre jüngste Nebenbeschäftigung in den Fokus: Nemesis One. Dabei handelt es sich um die futuristische Designstudie eines gigantischen Luxuskatamarans.
Er soll 101 Meter lang und 39 Meter breit sein, auf Tragflächen segeln und mehr als 50 Knoten schnell sein. 35 Knoten wurden als Reisegeschwindigkeit berechnet. Als Antrieb soll ein 89 Meter hohes Flügelsegel zum Einsatz kommen, das vonVPLP unter dem Namen Ocean Wings patentiert wurde. Es soll auch beim VPLP-Projekt für einen segelnden Frachter, eine entscheidende Rolle spielen. Es kann automatisch gesetzt, gerefft und geborgen werden. Ein Computer übernimmt die Einstellungen. Er überwacht auch den Trimm der Schwert- und Ruder-Foils. Die Wohnfläche soll mehr als 1000 Quadratmeter betragen.
Die Dimensionen machen wenig Sinn und erscheinen ziemlich abgehoben. Aber die vorgestellten Techniken existieren. So weit von der Realität scheint dieses Monster nicht entfernt. Ob sich für ein solches Projekt aber wirklich ein Investor findet, der verrückt genug ist? Damit das Schiffchen auch für die “kleine” Brieftasche interessant wird, will VPLP bald auch drei kürzere Versionen vorstellen – 20, 30 und 60 Meter lang. Na dann…