Umwelt: Kein Kraut gewachsen gegen Wasserpest – NRW-Segler verlassen Seen

„Schreckliches Heulen und Zähneklappern“

Die Seen an der Ruhr in Nordrhein-Westfalen wie der Baldeneysee sind durch die Wasserpest kaum noch befahrbar. Regatten werden abgesagt, Segler verlassen den See.

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9 Antworten zu „Umwelt: Kein Kraut gewachsen gegen Wasserpest – NRW-Segler verlassen Seen“

  1. Wie wäre es denn, das Thema „Graskarpfen“ wieder aufzugreifen? Die Viecher gehören ebenso wie die Elodea
    nicht in unsere heimischen Gewässer, haben aber einen erstaunlichen Wirkungsgrad und sind als Manöver des
    letzten Augenblicks nahezu „alternativlos“.

    Der Preis liegt z.Zt. bei ca. € 2,-. Die erforderliche große Stückzahl mindert den Preis. Wahrscheinlich ist die
    Beschaffung nur in mehren Teillieferungen möglich.

  2. G. Luhmann

    sagt:

    Sehr geehrte Damen und Herren,

    als Wassersportler sehe ich mit vielen Sportkameradinnen und Kameraden das Wachstum der Wasserpflanzen im Baldeneysee mit großer Betrübnis und Sorge. Die gute Wasserqualität ist keine Entschädigung für den Verlust eines Freizeitareals von vielen tausend Menschen. Sicher hat sich die Qualität des Wassers durch Inbetriebnahme des Klärwerkes in Kupferdreh sehr verbessert, doch wem nutzt dies?
    Doch viel gravierender ist für mich ein Aspekt, den ich im vergangene Jahr miterlebt habe. Mehrere Kinder waren mit Kanus unterwegs. Zwei Kanus kenterten. Die Kinder waren nicht in der Lage in den Wasserpflanzen zu schwimmen. Sie hielten sich nach vergeblichen Versuchen wieder in das Boot zu steigen am Boot fest, bis nach längerer Zeit ein Segler zur Hilfe kam. Ich hatte gerade überlegt, die DLRG oder die Feuerwehr zur Rettung zu rufen. Andere Besucher am Seeufer hatten den Ernst der Lage auch nicht erkannt, weil die Kinder zunächst viel Spaß im Wasser hatten, bis dann die Kräfte nachließen.
    Ist eigentlich sichergestellt, dass die Boote der Rettungskräfte sich nicht im Pflanzenwuchs festfahren? Als Sicherheitsingenieur sehe ich eine erhebliche Gefahr für Wassersportler, die ohne Schwimmhilfe in den See fallen. Leistungssportler im Kanu, Ruder oder Segelbereich werden oft von kleinen Booten begleitet, die wahrscheinlich auch nicht geeignet sind im dichten Pflanzenbereich zu fahren. Im jetzigen Zustand des Sees macht das Training wahrscheinlich auch keinen Sinn. Ein Training mit Schwimmhilfe ist so auch nicht möglich.
    Über acht Jahrzehnte hat uns das trübe Wasser des Baldeneysees viel Freude bereitet. Der grüne See ist wahrlich keine Augenweide.
    Ich hoffe nur, dass wir nicht irgendwann ein Opfer durch Ertrinken zu beklagen haben.
    Lassen Sie sich durch diese Mail gewarnt sein!

    Mit freundlichen Grüßen
    Gerhard Luhmann

  3. Ich finde es ausgesprochen enttäuschend, dass wieder einmal viel diskutiert wird (und dies schon seit 2 Jahren), offizielle Pressemitteilungen der Verantwortlichen verfasst, aber nicht einmal im Ansatz brauchbare Vorschläge oder gar „Lösungsansätze“ vorgeschlagen werden, das Problem in den Griff zu bekommen.
    Offensichtlich würde dauerhaft nur das teilweise Ablassen des Wassers (Wasserspiegelsenkung um 1,5m – 2m) und ein Ausbaggern des Schlammes in den Flachwasserbereichen z..B. in den Wintermonaten helfen.
    Im vergangenen Jahr (2015) war Segeln zumindest bis Ende Juni möglich, In diesem Jahr war kamen die Algen hinzu und Ende Mai war endgültig Schluss.
    Schätzungsweise über 90% aller Wassersportler wollen in 2017 ihre Segelboote gar nicht erst einkranen.-

  4. Auch den Ruhrverband betrübt die Situation der Wassersportler an den Ruhrstauseen außerordentlich. Daher befasst er sich mit dem Wasserpflanzenbewuchs der Ruhrstauseen schon seit vielen Jahren sehr intensiv. Wir haben ein Forschungsvorhaben realisiert, Ideenwettbewerbe ausgeschrieben und unterschiedliche Methoden zur Beseitigung der Wasserpflanzen getestet. Seit mehreren Jahren besetzen wir zudem die Ruhrstauseen mit Rotfedern (Fische), die durch Fraßtätigkeit die Wasserpflanzenbestände reduzieren sollen.
    Leider gibt es gegen dieses Naturphänomen bisher keine probate, aus ökologischer Sicht vertretbare und legal einsetzbare Methode.
    Die Hauptbecken der Talsperren des Ruhrverbands im Sauerland sind aufgrund ihrer Tiefe übrigens nicht vom massenhaften Pflanzenwachstum betroffen und können problemlos besegelt werden.
    Weitere Informationen zur Elodeaproblematik und den Bericht zum Forschungsvorhaben unter: http://www.ruhrverband.de/wissen/forschung-entwicklung/elodea/

    1. Ja im Sauerland … das nützt unseren Kindern, die mit dem Fahrrad zum Jugendtraining kommen, leider herzlich wenig. Mir ist auch rätselhaft, was mit „Der Ruhrverband […] setzt zusätzlich auf die Eigeninitiative der ansässigen Wassersportvereine.“ gemeint ist. Wie bitte soll die aussehen? Bei der nächsten Ausbaggerung stehen wir jedenfalls alle mit dem Spanten in der Hand bereit – versprochen!

  5. Thomas Mai

    sagt:

    Wir haben am Baldeneysee die IG Baldeney. Darin sind alle Wassersportvereine ( Rudern, Kanu, Surfen, Segeln u.a.) vertreten. Die IG Baldeney ist alarmiert und bereits hochaktiv.. Nächste Woche ist ein Treffen mit dem Ruhrverband. Die Politik wird angesprochen usw. Es werden zur Zeit auch Versuche am See mit bisher noch nicht ausprobierten Methoden durchgeführt die Wasserpest zu entfernen bzw. einzudämmen.

  6. Bernd Krieger

    sagt:

    Der Segelclub Hattingen hat sich als Reaktion auf die Wasserpflanzen 2 Langkieler als Vereinsboote zugelegt. Damit kann man problemlos durchs Kraut segeln. Dadurch sind ganzjährig Ausbildung und Segelbetrieb möglich. Durch dieses Angebot konnte sogar eine leichte Steigerung der Mitgliederzahlen erreicht werden.
    Trotzdem wird es Zeit, dass der Kemnader See ausgebaggert wird.

  7. Seitz

    sagt:

    Es ist dramatisch, das stimmt.
    Aber die Situation am Baldeneysee muß differenziert betrachtet werden. Die Vereine im tieferen Wasser (Nähe Staumauer) sind (noch) nicht betroffen und hier können auch Regatten ausgetragen werden. Letztes Wochenende haben hier noch 50 Boote um Pokale gekämpft.
    Wir Wassersportler müssen jetzt gemeinsam aktiv werden, damit etwas geschieht und in Zukunf wieder der gesamte See genutzt werden kann.

    1. Maximilian

      sagt:

      Volkommen Ihrer Meinung. Jetzt heißt es gemeinsam aktiv zu werden.
      Ich war letzte Woche selbst dabei, und die Situation erreicht langsam schon bedenkliche ausmaße. Ein komplettes befahren des Sees war undenkbar.

      Der Ruhrverband und die Wassersportler sollten hier gemeinsam nach einer Lösung suchen, es wäre zu Schade wenn man den Baldeneysee mehr oder weniger ohne Gegenwehr für den Wassersport aufgeben würde.