Seinen ersten Versuch musste er vor zwei Jahren wegen einer Treibgut-Kollision unterbrechen – nun will es der polnische Kapitän auf einer „Delphia 47“ endlich schaffen.
„Nonstop“ dieses kleine Wörtchen hat ganz offensichtlich eine große Bedeutung für Tomasz Cichocki. Kein „ja, aber“, kein „ich hätte, wenn nicht“.
Vor drei Jahren wagte Tomasz Cichocki seinen ersten Versuch: Auf einer Serienyacht Typ „Delphia 40.3“ wollte er zunächst auf der klassischen Barfuß-Route durch den Atlantik ums Kap der Guten Hoffnung, durch den Indischen-, den Southern Ocean ums Kap Hoorn und wieder zurück. Wie von anderen Solo-Seglern schon Dutzende Male geschafft, nur eben sehr selten auf einer (nur unwesentlich modifizierten) Serienyacht.
Container-Unterbrechung
Aber tausend Seemeilen östlich von Südafrika rammte er dann ein knapp unter der Oberfläche treibendes Objekt („wahrscheinlich einen Container“, so Cichoki), wurde durchs Cockpit geschleudert und brach sich dabei zwei Rippen. Als er aus seiner Ohnmacht erwachte, diagnostizierte er bei seiner Delphia zudem einen schweren Ruderschaden. Unter großen Schmerzen schaffte er es, die Ruderanlage notdürftig zu reparieren, wusste aber, dass er so nicht mehr weit kommen würde.
Also segelte er zurück zum südafrikanischen Port Elizabeth, ließ sich dort verarzten, brachte die „Delphia 40.3“ an Land und reparierte höchstselbst die Ruderanlage – mit bandagiertem Brustkorb.
Kapitän Cichocki segelte kurz darauf weiter, fuhr auf der geplanten Route, galt einen Monat lang als „verschollen“, weil die Kommunikation im Southern Ocean nicht funktionierte, kenterte vor Kap Hoorn, konnte aber seine Reise ohne größere Schäden schließlich vollenden.
Doch was andere (berechtigterweise) schon als tolle Leistung verstanden hätten, machte Tomasz Cichocki eigentlich untröstlich: Denn bei den Begriffen „Einhand“ und „Weltumseglung“ fehlte ihm schmerzlich das Wörtchen „nonstop“.
“Jetzt muss und wird es klappen!”

Hat bereits eine Solo-Weltumseglung mit einem Reparatur-Stopp hinter sich: Kapitän Tomasz Cichocki © cichocki
Was wiederum erklärtermaßen der wahre Grund ist, warum sich Kapitän Cichoki, 57, vor zwölf Tagen wieder auf den Weg gemacht hat. Erneut auf einer „Delphia“, diesmal allerdings im sieben Fuß längeren Modell. Im Gegensatz zur Serienversion bekam die Cichoki-Delphia von der Werft zwei Ruder, größere Treibstoff- und Wassertanks sowie ein Kutterrigg verpasst. Und die „eigentlich luxuriös ausgestattete“ Eignerkabine im Vorschiff wurde zur geräumigen Werkstatt umfunktioniert – Cichocki will diesmal eben für alle Situationen gewappnet sein.
Derzeit ist der polnische Einhand-nonstop-Weltumsegler auf Höhe Kanarische Inseln unterwegs, für seine Reise sind 260 Tage veranschlagt.
Tipp: Uwe Röttgering