Lasersegler Philipp Buhl (28) erlebte am ersten Finaltag bei der WM ein Wechselbad der Gefühle. Hochstimmung und Enttäuschung wechselten im Stunden-Rythmus. Aber die Medaille ist noch in Reichweite.

Philipp Buhl in Aarhus vor dem Feld. © Felix Diemer/DSV
Philipp Buhl kam beim Start der Goldfleet-Serie bei den Laser Männern bestens in den Tag und ließ sich auch von den extremen Leichtwind-Bedingungen nicht irritieren. Im Gegensatz zur Konkurrenz segelte er im ersten angeschossenen Rennen des Tages weit vorne unter den Top Sechs und schien gleich einen echten Bigpoint landen zu können. Viele Favoriten lagen hinten und Buhl hätte sich im Kampf um den Titel bestens positioniert.
Die Höhepunkte des Tages in Aarhus:
Aber der Lauf wurde vor der letzten Vorwindstrecke abgebrochen. Der Wind war einfach zu leicht. Man könnte mit dem Schicksal hadern, und viele Segler verlieren beim Jammern ihre Lockerheit. Doch je länger eine Karriere dauert, umso besser kommt man mit solchen Emotion klar. Und der in Kiel lebende Sonthofener zeigte eindrucksvoll, wie er die Erfahrung, beim ersten Goldfleet-Rennen vorne zu segeln, als positive Energie speichern kann.
Beim Wiederholungsstart segelt er wieder stark und schnell aus der Mitte, gleich sechs Konkurrenten aus den Top 12 leisten sich ihre Streicher, und Buhl holt sich Platz zwei. Damit schiebt er sich vorerst auf Rang vier und ist nah dran an der Goldmedaille.
Das verflixte 8. Rennen in der Übertragung:
Dann folgt der Tiefschlag, das zweite Rennen des Tages. Buhl verhält sich oft antizyklisch, er fällt andere Entscheidungen als die Konkurrenz. Auch bei diesem achten Lauf, als die Seebrise einsetzt und schöne Ausreit-Bedingungen um 10 Knoten auf die Ostsee zaubert. Das Gros der Spitzenleute startet links und segelt über links, der 28-Jährige versucht eine Position rechts am Startschiff zu verteidigen.
Das könnte klappen aber er verheddert sich in einen Dreikampf. Der Grieche Adonis Bougioris weicht aus Angst vor einem Frühstart unter Black Flag nicht aus, der Slowene Zan Luka Zelko schiebt sich von hinten eng in die Leeposition, und schon ist der schöne Start dahin. Buhl kann sich mit Verspätung zwar einigermaßen frei segeln nach rechts, aber diese Seite stellt sich auch noch als falsch heraus. Die späteren Sieger kommen von links, Buhl ist 31. an der Luvtonne.
Auf einem starken ersten Vorwindkurs mit früher Halse sackt er überragend schnell wieder 14 Boote ein. Aber danach zahlt sich der erneute Angriff über die rechte Kreuzseite nicht aus. Platz 21 an der Luvtonne. Am Ende schiebt sich der Lasersegler auf Rang 17, ein Konkurrent vor ihm wird noch disqualifiziert, und so füllt er sein Konto mit 16 Punkten auf. Eigentlich nicht schlecht, für ein Goldfleet-Rennen, aber diesmal segeln die ärgsten Konkurrenten überwiegend vorne.
So geht Buhl auf Rang sechs in die letzen beiden Finalrennen, denen dann das Medalrace folgt. Der Rückstand zu Gold beträgt 17 Punkte und zu Bronze 11. Das ist durchaus noch aufzuholen. Und der deutsche Vorzeige-Segler ist bestens in Form.
Nachwuchssegler Nik Aaron Willim erlebte ebenfalls einen guten Tag in der Goldfleet. Mit den Plätzen 14 und 18 schob sich der Weltranglisten 117., der als 53. nur knapp das Finale der besten 55 von 165 Booten erreicht hatte, auf Platz 37 vor. Der dritte deutsche Teilnehmer Theodor Bauer ist 47.
Das siebte Rennen erscheint nicht in der Youtube-Videothek. Es ist wohl auch nicht gerade ein Beispiel dafür, wie sich der Segelsport nach außen präsentieren will.
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