Der brasilianische Yachtdesigner und Bootsbauer Manoel Chaves behauptet, dass die im aktuellen 36. America’s Cup eingesetzten AC75 eine Verletzung seines Patents darstellen. Er bereitet eine Klage vor.
Als Neuseeländer und Italiener die Spielregeln für den 36. America’s Cup definierten, mussten sie das Rad neu erfinden. Denn Luna Rossa Chef Patrizio Bertelli wollte partout einen Monohull. Weil das aber nicht so ewig gestrig aussehen sollte, verpassten die Designer dem Rumpf Klappflügel und wurden vielfach für die überraschende Radikalität und Innovation gefeiert.
So neu, wie der Konstruktionsrahmen für der AC75 Kraken-Foiler verkauft wurde, war er aber offensichtlich nicht. Der renommierte brasilianische Yachtdesigner Manoel Chaves hat offenbar schon einen Monat vor dem Sieg des Team New Zealand auf den Bermudas 2017 ein Patent veröffentlicht, das die Funktionsweise der aktuellen Monohull-Foiler beschreiben soll.
Chaves in Neuseeland bestellte Anwälte erklären, dass das Patentverfahren schon 2015 begonnen habe und die Veröffentlichung dann eben 2017 erfolgte. Ihr Mandant sei der Ansicht, dass das AC75-Foil-Klappsystem wie es in den AC75-Cup-Regeln vorgeschrieben wird, von seinem Design kopiert oder zumindest inspiriert wurde. Er habe im Dezember 2017 per Einschreiben an das Team New Zealand darauf hingewiesen, aber bis heute keine Antwort darauf erhalten.

Mit diesem Rendering stellte das Team New Zealand im März 2018 das neuartige krakenartige Design des AC75 vor. © America’s Cup Media
Die Neuseeländer haben nun in einer Erklärung, die Vorwürfe zurückgewiesen. Man habe Chaves im Juli dieses Jahres geantwortet, dass es keinen Grund für die Ansprüche gebe. “Das Design des AC75-Foilers ist in keiner Weise von Herrn Chaves’ Design kopiert oder inspiriert worden, noch verletzt es irgendein Patent”, so die Stellungnahme. “Wie wir Herrn Chaves erklärt haben, erfordert sein Patent Merkmale, die in der AC75-Yacht nicht zu finden sind.” Man werde sich nachdrücklich gegen die Anschuldigungen wehren.
Chaves Anwälte sagen, es sei noch nicht klar, wer die rechtliche Verantwortung für das AC75-Design trägt. Da alle drei Herausforderer das Design verwenden, könnten auch das eine Patentverletzung darstellen.
Treffen verweigert
Chavez, der mit seiner Werft MCP Yachts der größte Hersteller für Aluminium Yachten ist, erklärt gegenüber der brasilianischen Segelzeitschrift Nautica, dass die Anwälte von Emirates Team New Zealand zwei Jahre lang einer Einigung ausgewichen seien und sich auch jetzt noch weigern, einem Treffen unter den Anwälten zuzustimmen. Deshalb sei ein Rechtsstreit wohl unausweichlich.
Beobachter halten es für möglich, dass diese juristische Auseinandersetzung große Auswirkungen auf den America’s Cup und die Herausforderer-Serie haben kann. Dabei ist schwer zu erkennen, ob die Ansprüche gerechtfertigt sind. Schließlich baute auch schon ein Engländer vor Bekanntgabe der AC75-Regeln ein verblüffend ähnliches Boot.
Chaves jedenfalls ist kein kleiner Spinner, der auf schnelles Geld aus ist, sondern ein Big Player auf dem südamerikanischen Superyacht-Markt. Er könnte sich noch zu einem unangenehmen Gegner entwickeln.
Und Herr Chavez hat beim REGNOC Projekt abgekupfert. Das ist ein Conger Rumpf. Oder Vielleicht doch eine J-24?
Like or Dislike:
4
1
Der Entwurf von Manoel Chaves kann den Rumpf nicht über die Wasseroberfläche heben, wie es bei den AC75 Kraken-Foilern der Fall ist. Bei ihm dienen die Foils mehr dazu die Stabilität zu vergrößern, so daß man die Gewichtsstabilität durch den Kiel und damit das Gesamtgewicht des Bootes veringern kann. Die Verdrängungsfahrt bzw. Gleitfahrt bleiben in jedem Fall im Unterschied zum AC75 die einzigen Fahrtzustände. Dort gibt es eben noch den dritten Fahrtzustand Foilen (oder Fliegen).
Deshalb können meines Erachtens die AC-Leute den eventuellen gerichtlichen Auseinandersetzungen gelassen entgegen sehen.
Like or Dislike:
1
0