Im Rahmen der Krim-Krise ist heute ein aus dem America’s Cup Umfeld bekannter Name gefallen. Artemis Chef Torbjörn Tornquist hat von seinem Partner Gennadi Timtschenko die Anteile der gemeinsamen Rohstoffhandel-Firma Gunvor übernommen.

Torbjörn Törnquist und Iain Percy begutachten das neue Sportgerät. © Sander van der Borch – Artemis Racing
Torbjörn Tornquist (61) ist einem größeren Teil der Segel Community bekannt seit der sonst eher zurückhaltende Chef des Artemis America’s Cup Teams im vergangenen Jahr vor den Medien den Tod von Andrew Simpson kommentieren musste. Emotional schwer angeschlagen fand er die richtigen Worte in einer der schwärzesten Stunden des Segelsports überhaupt.
In dieser Phase machte der in der Schweiz lebende Schwede eine sourveräne Figur. Er stand zu seinem Team und soll auch die Hinterbliebenen des Briten ausreichend versorgt haben. Seinen gescheiterten CEO Paul Cayard stellte er genauso wenig bloß wie den unglücklich agierenden Star-Designer Juan Kouyoumdjian. Für den nächsten Anlauf schenkt er Skipper Iain Percy das Vertrauen. Das neue Cup Team trainiert schon wieder in San Francisco.
Nun hat Tornquist allerdings andere Sorgen. Der Mann, der auf ein Vermögen von 3,3 Milliarden Dollar geschätzt wird (Bloomberg’s Billionaire Index), hat die 44 Prozent Anteile seines russischen Partners Gennadi Timtschenko übernehmen müssen, bevor der von den neuesten US-Sanktionen getroffen werden konnte. Er hält jetzt 87 Prozent an Gunvor.
Das Unternehmen, das mit Öl und Gas handelt, machte 2012 einen Gewinn von 301 Millionen Dollar. Es hat seinen Sitz in Amsterdam und Genf, beschäftigt 2500 Mitarbeiter und ist viertgrößter Ölhändler der Welt.
Timtschenko steht auf einer Liste, die in Geschäftskreisen “Freunde Putins” genannt werden. Sie kamen zu Reichtum seit Putin an der Macht ist. 20 dürfen ab sofort nicht mehr in die USA einreisen und mit US Firmen Geschäfte machen.
Timtschenko hat zwar immer wieder die Verbindung des russischen Staatschefs zu Gunvor bestritten – es wurde sogar vermutet, das Putin selber Anteile halte – aber die Amerikaner scheinen diese Unabhängigkeit des Unternehmens von Russland nicht zu glauben.
Der enthusiastische Segler Tornquist, der auch regelmäßig eine RC44 in der internationalen Rennserie steuert, könnte nun mit dem Unternehmen in große Bedrängnis geraten auch wenn es von den Sanktionen bisher direkt nicht getroffen wird. Experten vermuten, dass Gunvors Geschäfte empfindlich gestört werden könnten, da einige potenzielle Handelspartner Angst vor weiteren Restriktionen haben.
Und was ist mit Gazprom? Traut sich dieses Portal wirklich eine objektiv-kritische Auseinandersetzung mit dieser Thematik zu?
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Check ich nicht. Gibts denn zu Gazprom irgend eine aktuelle Meldung? Und in welcher Hinsicht sollte sich SR “objektiv-kritisch” damit auseinandersetzen? Ich sehe Segelreporter nicht als gesellschaftskritisches Stammtischportal für politische Meinungen.
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