Défi Azimut Bilanz: 1. Vergleich von 7 IMOCA-Neubauten – Wo Herrmanns neue “Malizia” steht

Die neue Hackordnung

Bei dem ersten richtigen Test der IMOCA-Neubauten gegen die Schnellsten Foiler der alten Genration manifestiert sich die neue Hackordnung. Wo sich Boris Herrmann und Stanjek nach der Défi Azimut einordnen können.

Charlie Dalin in gewohnter Jubelpose. © Défi Azimut

1 Tag und gut 16 Stunden hat Charlie Dalin mit seiner Apivia als Sieger des 505 Meilen  langen Dreickskurses Défi Azimut vor Lorient benötigt. Dabei absolvierte er die gesegelten 614 Meilen mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 15,48 Knoten. Er nahm Thomas Ruyant (LinkedOut) als Zweitem 48 Minuten ab. 10 Minuten dahinter komplettierte Jérémie Beyou auf Charal das Podium. Damit segelten jetzt bei den vergangenen vier IMOCA-Veranstaltungen immer die selben drei Teams auf den vorderen drei Plätzen – Ruyant schied zwar beim Bermudes 1000 Bace 2022 aus lag aber auf Platz zwei.

Der Seriensieger Charlie Dalin. © François Dourlen

Das hört sich langweilig an, aber bei der Défi Azimut war doch vieles anders. Denn es ging nicht so sehr um das Ergebnis, als die neue Hackordnung in der IMOCA-Klasse, die Positionierung im Hinblick auf die Vendée Globe 2024. Erstmals mussten vor Lorient nicht weniger als sieben Neubauten ihre Leistungsfähigkeit beweisen.

Deren Potential ist noch kaum einzuschätzen. Deshalb war die Regatta eine Chance, sich zu beschnuppern – zu sehen, wie sich der Vergleich zu den Platzhirschen ausfällt. Das sind die beiden Dauersieger Apivia und LinkedOut, die Verdier-Designs, die die vergangene Vendée Globe bis zum Zeitpunkt ihrer Foil-Schäden dominierten.

Beide Teams machten keine echte Pause, sondern wurden seit dem Ende der Welt-Regatta effektiv modifiziert während parallel die neuen IMOCA konstruiert und gebaut wurden. Beide Skipper setzen auf die gleiche Strategie. Während die Konkurrenz mit meist geringeren Ressourcen alle Energie in Planung, Bau und Optimierung des nächsten IMOCA steckt, haben sie optimierten ihre alten Boote modifiziert, um damit am 6. November erfolgreich bei der Route du Rum zu starten. Anfang 2023 laufen schließlich ihre neuen Konstruktionen Apivia 2 und Advens2 vom Stapel. Ruyant hat seine Strategie verändert. Ursprünglich wollte er unbedingt The Ocean Race segeln. Das passt nun aber nicht mehr in die Planung.

Apivia mit dem längsten und schnellsten aller Foils. © Apivia

Kevin Escoffier etwa musste dringend neu bauen, weil sein IMOCA im Southern Ocean versunken ist. Paul Meilhat hatte auch keinen aktuellen 60-Fußer zur Verfügung, als ihm die Finanzierung der nächsten Vendée Globe durch Sponsor Biotherm gelang.

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Carsten Kemmling

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